Der No-Code-/Low-Code-Spezialist Mendix treibt die »Popularisierung der Applikationsentwicklung« voran. Mit der Integration von Mendix in Siemens MindSphere kann auch das Business verstärkt in den IoT-Entwicklungsprozess eingebunden werden. [...]
Die Mendix World 2019, die Mitte April in Rotterdam über die Bühne ging, brachte zahlreiche Neuerungen für die No-Code-/Low-Code-Welt, die rasch an Fahrt gewinnt. »Wir haben drei Worte für jeden, der die digitale Zukunft seines Unternehmens gestalten will«, sagte Derek Roos, Gründer und CEO von Mendix, bei der Keynote. »Go Make it! Egal, ob Sie Business Analyst, Marketing Director, CIO, Factory Floor Manager, CDO, Lösungsarchitekt, App Dev Manager oder professioneller Entwickler sind: mit der Mendix-Plattform können Sie Unternehmensanwendungen erstellen, die alle Ihre vorhandenen Ressourcen nutzen.«
Einer der Schwerpunkte der Präsentation waren »Studio« und »Studio Pro«. »Das neue Mendix Studio ist ein visuelles WYSIWYG-Tool, das es Citizen Developer aus den Fachabteilungen – die den geschäftlichen Herausforderungen und Zielen am nächsten sind – ermöglicht, sich aktiv am Prototyping und der Erstellung von Anwendungen zu beteiligen«, erklärt Roos. Das Studio Pro sei eine visuelle Umgebung, »die professionellen Entwicklern erweiterte Funktionen zur Erstellung komplexer Unternehmensanwendungen mit vollständiger Kontrolle und Flexibilität bietet, einschließlich der Möglichkeit, Code anzupassen.«
Im Bereich IoT gab der CEO die vollständige Integration von Mendix in Siemens MindSphere bekannt. MindSphere, das Cloud-basierte, offene IoT-Betriebssystem, bietet Entwicklern offene APIs, Dienste und die notwendige Unterstützung um entsprechende Anwendungen schnell und einfach zu erstellen, zu testen und bereitzustellen. Nachdem Mendix 2018 von Siemens übernommen wurde, ist die Integration der erste Schritt, um mit der Investition in den Low-Code-Softwareentwickler neue, hochmoderne industrielle Softwarelösungen auf den Markt zu bringen. Die integrierte Lösung von Mendix für MindSphere ist laut Roos ein wichtiger Innovationstreiber für das IoT, der die Time-to-Value für Brancheninvestitionen in die vernetzte Sensorik verkürzen soll. Das KI-gestützte, visuelle Entwicklungsmodell der Mendix-Plattform erweitert den Talentpool für die Entwicklung von IoT-Anwendungen: Neben professionellen Entwicklern können nun auch Business Developer, Domain Engineers und Mitarbeiter im Anlagenbetrieb fortschrittliche IoT-Lösungen auch ohne Programmierkenntnisse erstellen.
»Täglich werden von Siemens, unseren Partnern und unseren Kunden innovative MindSphere-Anwendungen erstellt«, erklärt Tony Hemmelgarn, President und CEO von Siemens Digital Industries Software. »Mit der Technologie von Mendix können wir unseren Kunden unabhängig vom technologischen Hintergrund die Möglichkeit geben, Geschäftsprobleme auf eine neue Weise zu lösen. Durch die Möglichkeit, native MindSphere-Anwendungen mit dem No-Code/Low-Code-Ansatz von Mendix zu erstellen, bieten wir einen Funktionsumfang, der von keinem anderen Industrial IoT-Anbieter erreicht wird.«
Popularisierung der Applikationsentwicklung
Frederik Goergen, Country Manager DACH, weist im Gespräch mit der COMPUTERWELT darauf hin, dass Deutschland (und analog dazu Österreich) zwar viele Hidden Champions hat, aber Gefahr läuft, die Vorreiterrolle zu verlieren. »Gerade in der Fertigungsindustrie läuft noch vieles auf Papier. Und beim Thema Digitalisierung agieren viele Unternehmen hilflos. Hier kann Low Code helfen, denn die Applikationsentwicklung bleibt nicht der Gruppe von Programmierspezialisten vorbehalten, sondern bezieht das Business mit ein. Ich würde von einer Popularisierung der Applikationsentwicklung sprechen, was unter anderem dazu führt, dass die Anzahl der Personen, die Lösungen herstellen können, exponentiell steigt. Außerdem entstehen dadurch neue Betätigungsfelder – Stichwort ‚Angst vor Jobverlust‘«, so Goergen. Hans de Visser, Vice President Product and Solution Marketing bei Mendix, ergänzt, dass sich durch die Popularisierung die Art und Weise, wie Mendix-Lösungen gebaut werden, verändert: »Wir arbeiten sehr eng mit Kunden und auch der Community zusammen – und das streng agil und mit Prototypen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei unser User-Experience-Team, um etwa den Ansprüchen der Citizen Developer entgegenzukommen.«
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