Mensch und Maschine Hand in Hand

Vernetzte Geräte verändern die Welt. Doch die Begeisterung rund um Geräte wie intelligente Kühlschränke und smarte Wasserkocher lenkt ab vom wahren Potenzial des Internet der Dinge. [...]

Es steht außer Frage, dass vernetze Geräte die Art und Weise, wie wir bisher leben und arbeiten, verändern werden. Damit besitzt das Internet der Dinge (IoT) ein extrem hohes Potenzial. Untersuchungen von Embarcadero Technologies haben nun jedoch ergeben, dass 16 Prozent der Entwicklungen des IoT auf Lösungen für Verbraucher abzielen. Der Fokus sollte jedoch hauptsächlich auf der Vernetzung von Konsumentengeräten wie Smartphones und Wearables mit kapitalintensiven physischen Infrastrukturen wie Fabriken, Krankenhäusern, Stromnetzen oder Fahrzeugen liegen. Erst wenn dies gewährleistet ist, lassen sich auch echte Vorteile erreichen. Dazu gehören etwa verbesserte Verfügbarkeit, Effizienz und Nutzung der Angebote.
Einsatzmöglichkeiten des IoT
Konkrete Beispiele für den Einsatz des IoT zeigen sich beispielsweise im medizinischen Bereich: Hier können Mobilgeräte dabei unterstützen, Ärzte und Krankenhäuser schneller miteinander zu verbinden oder Vitalfunktionen eines Patienten aus der Ferne zu überwachen. Sensoren in der Klinik hingegen helfen bei der Überprüfung, ob ältere oder gefährdete Patienten ihre Medikamente zur richtigen Zeit eingenommen haben. Vernetzte Geräte und Netzwerk-Sensoren werden aber auch die Effizienz von Geschäftsprozessen und globalen Lieferketten neu erfinden und optimieren, etwa in der Fertigung, dem Gesundheitswesen, dem Energiemanagement, dem Transportwesen, der Landwirtschaft und in unzähligen anderen Bereichen. Das IoT wird Organisationen die Fähigkeit geben, jene Maschinen, Fabriken und Infrastruktur effektiver zu steuern, die sie in ihrem Betriebsumfeld benötigen.
Sicherheitsbedenken bei Industrial IoT
Während viele Technologien durch die Bedürfnisse der Verbraucher geprägt sind und von ihnen abhängen, ist das IoT weitestgehend durch Anwendungsfälle geregelt, die sich ein eigenes Ökosystem schaffen. Das Industrial Internet of Things (IIoT) stellt die eigentliche Innovation dar. Die wirklichen Geschäftsanforderungen, die durch das IoT entstehen, sind Betriebseffizienz und stetige Umsatzsteigerung. Das IIoT ermöglicht Unternehmen eine größere Kontrolle über ihre Maschinen, Fabriken und physische Infrastruktur. Damit können sie die Produktqualität verbessern, den Durchsatz erhöhen und enorme Kosteneinsparungen erreichen.
Die IIoT steckt aber noch in den Kinderschuhen, und es gibt eine Reihe von Herausforderungen, die überwunden werden müssen, bevor die Unternehmen beginnen können, das wahre Potenzial voll auszuschöpfen. In erster Linie sind es Bedenken in Bezug auf Sicherheit und Privatsphäre.
Da immer mehr Endpunkte mit dem Internet verbunden sind, wird die organisatorische Angriffsfläche somit auch drastisch erhöht. Cyber-Kriminellen bietet das noch mehr Raum, um enormen Schaden anzurichten. Die aktuellen Abwehrmechanismen werden schon bald nicht mehr ausreichen, um diese abzuwehren. Unternehmen, die IIoT begrüßen, müssen neue Sicherheitsstrukturen entwickeln, die alle cyber-physischen Ebenen umfassen: von der Device-Level-Authentifizierung bis hin zur Anwendungsebene.
Zukunftstrend
Für Unternehmen, die einen Schritt in Richtung Zukunft gehen wollen, gilt es die Interoperabilität zwischen der bereits bestehenden IT-Infrastruktur und den einzelnen Systemen mit der neuen Technologie zu vereinen. Dadurch können Kosten und Komplexität der IIoT-Implementierung deutlich nach oben getrieben werden. Wer IIoT erfolgreich einsetzen will, muss dafür die Grundlage in Form einer Digitalisierung der Betriebsumgebung legen.
  • 1. Eine Zusammenarbeit der einzelnen Ökosysteme, die vorher isoliert gearbeitet haben, wird durch den Einsatz von IoT dringend erforderlich. Die erfolgreiche IoT-Implementierung erfordert neue Ebenen von Partnerschaften, Fusionen und Akquisitionen. Technologieführer wie Microsoft, Apple oder Google könnten sich in Zukunft zum Beispiel mit Herstellern von Zahnbürsten, Haartrocknern oder Feuermeldern zusammentun.
  •  2. Die Möglichkeit der gemeinsamen Datennutzung wird Software-Plattformen tiefgehende Einblicke in Strukturen ermöglichen und Parallelen zwischen Branchen identifizieren, von denen man nie angenommen hätte, dass sie eine Verbindung besitzen. In der Landwirtschaft werden zum Beispiel erhebliche Effizienzgewinne zu verzeichnen sein, wenn Bauern Sensoren in ihrem Feld einsetzen, die dann die Bodenbedingungen überwachen. Somit können Ernteerträge genauestens prognostiziert werden. Durch die zunehmende Kontrolle von Geschäftsprozessen, die wir durch die Automation der Technologie erlangen, ist es möglich, Ergebnisse und Aktivitäten präzise zu steuern.
  •  3. Maschinen werden in Zukunft zunehmend einen unerlässlichen Kooperationspartner für den Menschen darstellen, weil die Fähigkeiten der Maschinen immer komplexer werden.  Da wir uns zunehmend auf die helfende Hand der Maschinen verlassen können, werden neue Arbeitsmethoden diese Fähigkeiten mit einbinden, was zu einem enormen Aufschwung der Produktivität führt.
Unternehmen, die IoT früh adaptiert haben, können bereits Vorteile in den Bereichen Kundenservice, Umsatz, Effizienz und Daten feststellen. Unternehmen können vom IoT erhebliche Vorteile für ihre langfristigen Geschäftsziele erwarten.
*Sukamal Banerjee ist Executive Vice President bei HCL Technologies.

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*