Es gibt kein spezifisches Persönlichkeitsprofil für einen erfolgreichen Projektmanager. Trotzdem zeichnen Eigenschaften wie Risikofreudigkeit und Teamfähigkeit Projektmanager generell aus. [...]
Das hat eine Studie zu Persönlichkeitsprofilen der Gesellschaft für Projektmanagement ergeben. Teamfähigkeit ist dabei ein geschlechtsspezifischer Faktor, der zum Gelingen oder Scheitern eines Projektes beiträgt. Während weibliche Projektmanager Teamfähigkeit positiv in Zusammenhang mit dem Projekterfolg stellten, werteten die männlichen Pendants diese Eigenschaft eher negativ.
Brigitte Schaden, Vorstandsvorsitzende Projekt Management Austria (pma), sieht folgende Fähigkeiten als wichtig an: „Die Aufgaben eines Projektmanagers umfassen die Planung, das Controlling, die Steuerung und die Organisation des Projekts, die Wahrnehmung der Projektinteressen, Sicherung der Realisierung der Projektziele, Stakeholder Management, Koordination des Projektteams und der -mitarbeiter, Vertreten des Projekts nach außen und die Vermarktung. Neben dem technischen Methoden-Knowhow sind Soft Skills wie Offenheit, Verhandlungsgeschick, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit von hoher Bedeutung für den Erfolg. Gutes Leadership ist das Um und Auf“, erklärt sie im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
Bei der Eigenschaft Risikoneigung konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt werden. Bei Projektmanagern der IT-Branche zeigte sich jedoch, dass eine Risikoneigung den Erfolg von IT-Projekten negativ beeinflusst. Diese Beobachtung trifft auf keine andere Branche zu. „Projekte sind generell risikobehaftet. Es ist nicht möglich, schon alles bis zum Ende akribisch zu planen. Wichtig ist, auf die Veränderungen adäquat zu reagieren.“ Mit einer guten Startphase sei ohnehin schon viel getan: „Ein schlechter Start kann kaum mehr aufgeholt werden. Hier wird aber aus Ungeduld, hektischem Aktionismus und falscher Sparsamkeit viel vermasselt. Es wäre wichtig, dass sich auch Auftraggeber mit den Basics von zeitgemäßem Projektmanagement auseinandersetzen. Ich sehe hier auch Weiterbildungsbedarf in den Vorstands- und Aufsichtsratsebenen.“
Brigitte Schaden sieht auch eine zu hohe Erwartungshaltung an den Nutzen aus Projekten bei gleichzeitig geringem Zeit- und Kostenbudget. „Es muss mehr Realismus Einzug halten. Zurzeit haben Projektmanager mit realistischen Aufwandsschätzungen Schwierigkeiten, sich durchzusetzen.“ Ein weiter Grund für gescheiterte Projekte sei auch die Angst vor der Kommunikation von schlechten Nachrichten. „Fehler und Scheitern ist in unserer Kultur nach wie vor negativ besetzt. Zu wenig oder zu späte Kommunikation schränkt aber die Handlungsoptionen sehr ein. Und so wachsen sich oft relativ überschaubare Probleme zu massiven Krisen aus und führen zum Scheitern“, erklärt Brigitte Schaden abschließend. (mi)
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