Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und IKT-Dienstleistungen. Im Versorgungsgebiet des Unternehmens werden mehr als 450.000 Kunden mit Strom betreut. Manfred Litzlbauer ist GF der Energie AG Oberösterreich Data. [...]
Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Oberösterreich?
Manfred Litzlbauer: Oberösterreich ist ein Bundesland mit einer sehr dynamischen Wirtschaftsstruktur, das sich in den letzten Jahren zu einer High-tech-Region entwickelt hat. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind heute erfolgreich im IT-Bereich tätig. Andererseits entwickelt sich der Tourismus in Oberösterreich ständig weiter. Generell hat die Wirtschaft in Oberösterreich aber eines gemeinsam: Sie baut auf eine funktionierende und hoch entwickelte Infrastruktur auf. Das sind einerseits Straßen- und Autobahnanbindungen, andererseits ist es die Stromversorgung. Die Verfügbarkeit von Hochleistungs-Internetanbindungen hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Deshalb hat die Energie AG ein etwa 4.500 Kilometer langes Glasfasernetz aufgebaut und darüber bereits mehr als 3.000 Business-Kunden angebunden.
Wo gibt es Aufholbedarf?
Aufholbedarf sehe ich vor allem im Bereich der „Smart Technologies“. Darunter verstehen wir eine Reduktion von komplexen Systemen auf einfache Anwendungen für den Konsumenten. In einer immer komplexer werdenden Welt wünschen sich die meisten Menschen wieder Einfachheit: Cloud-Lösungen in Verbindung mit ansprechenden Apps sind hier gefragt. Wir dürfen uns vor dem Thema Komplexität nicht fürchten, sondern müssen das als Wettbewerbsvorteil nutzen: Wer in der Lage ist, Komplexität im eigenen Unternehmen managen zu können und diese für die Kunden auf Einfachheit zu transformieren, hat eine gute Basis. Dazu braucht es Brain Power, Infrastruktur und finanzielle Ressourcen.
Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was haben Sie für Erwartungen für 2015?
Die Energie AG hat im vergangenen Jahr mit dem Rollout für „Smart Meter“ gestartet. Bis 2017 werden damit 450.000 Stromzähler ausgetauscht sein. Kunden haben damit die Möglichkeit, ihren Stromverbrauch zu optimieren, alternative Erzeugungsanlagen zu integrieren und mit dem neuen Service eines virtuellen Stromspeichers einen wertvollen ökologischen Beitrag zu leisten. Für das Geschäftsjahr 2015 ist die weitere Intensivierung des Ausbaues des Glasfasernetzes geplant. Insbesondere ergeben sich durch die Breitbandförderung des Bundes völlig neue Optionen.
Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Oberösterreich und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Der Mangel an IT-Fachkräften ist ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem. Dieses lässt sich ganz einfach unter dem Begriff Bildung summieren. Im primären Ausbildungsbereich wird es notwendig sein, eine positive Stimmung für Technik-berufe zu entwickeln. Im akademischen Ausbildungsbereich muss noch viel mehr der praktische Einsatz, kombiniert mit dem theoretischen Wissen, entwickelt werden. Darüber hinaus gibt es noch ein riesengroßes Potenzial an IT-Fachkräften die noch gar nicht wissen, dass sie dazugehören. Damit ist der Weiterbildungsbereich gemeint.
Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Kunden werden nach Lösungen suchen, die ihr Leben vereinfachen, praktischer machen und einen zusätzlichen Nutzen bringen. Dazu werden Anwendungen aus den Bereichen Gesundheit, Finanzierung, Reisen und so weiter zählen.
Was war Ihr Vorzeigeprojekt in den letzten zwölf Monaten?
Mit dem Produkt „powerSPEED privat“ hat die Energie AG einen Maßstab in der Breitbandversorgung gesetzt. Es handelt sich dabei um ein echtes „Fiber To The Home“-Produkt, das Basisbandbreiten von 100 Mbps ermöglicht. Kunden können dazu ein DVB-IP-Fernsehen bestellen, wofür die benötigte Bandbreite „on top“ bereitgestellt wird. (red.)
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