Milliarden Anwender und Millionen Apps

Die Herausforderungen, die durch neue Themen wie Mobility, Cloud, Big Data und Social Media entstehen, lassen sich EMC zufolge am besten mit einer Software-definierten Speicherplattform adressieren, wie der Anbieter sie gerade eben vorgestellt hat. [...]

Auf der bisher größten Partner- und Kundenveranstaltung von EMC, der EMC World in Las Vegas, rückt der Hersteller die dramatischen Veränderungen in der IT in den Mittelpunkt, die durch Cloud Computing und Big Data entstehen. Gemäß dem Konferenz-Motto „Lead Your Transformation“ betont EMC, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Kunden und Partner sei, darauf zu reagieren und kündigt mit Vipr eine Software-definierte Speicherplattform an.

In seiner Keynote der diesjährigen EMC World weist EMC-CEO Joe Tucci darauf hin, dass nach Mainframe und Terminals (1. Plattform), nach Client/Server und LAN/Internet (2. Plattform) sich jetzt eine dritte Plattform etabliert, die die Themen Mobile Devices, Cloud, Big Data und Social Media umfasst. Während die erste Plattform Millionen Anwender und tausende Apps umfasste, waren es bei der zweiten schon mehrere hundert Millionen Anwender und zehntausende Apps. Jetzt geht es aber um die Bewältigung von Milliarden Anwendern und Millionen Apps. Diese alles umwälzende Technologien (disruptive technologies) heißen Big Data, Cloud, aber auch Security und seien die Herausforderungen der Gegenwart, so Tucci. Nicht zufällig entspricht das den drei Unternehmenssäulen von EMC, wobei das Unternehmen anstatt des Begriffs Security lieber die Bezeichnung „Trust“ verwendet. Unter Trust versteht EMC das Identifizieren und Abwehren von Bedrohungen, den Schutz der Daten (Backup und Wiederherstellung) sowie die Gewährleistung der ständigen Verfügbarkeit von Apps, Systemen und Daten. Dafür ist die EMC-Tochter RSA zuständig, deren Sicherheitslösungen für das Vertrauen (ergo Trust) der Kunden in Infrastruktur-Lösungen von EMC sorgen sollen.

ANALYSIEREN STATT NUR SAMMELN
Paul Maritz, CEO der EMC-Tochter Pivotal und Spezialist für Big Data und Cloud-basierende Apps, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass das unternehmensseitige Speichern von Daten zwar wichtig sei, es aber darauf ankomme, sie mit den richtigen Analyse-Werkzeugen auch auszuwerten. Da es künftig um einen zig Petabyte an Daten umfassenden Informationswulst geht, bei dem die Daten auf Grund der Größe nicht mehr von einem Speicherort zu einem anderen verschoben werden können, gehe es darum, so Maritz, die Auswertung in Echtzeit vorzunehmen.

Damit würden völlig neue Anwendungen möglich. Als Beispiel nennt er u.a. Mobilfunkprovider, die zwar genau über die Anzahl der abgebrochenen Anrufe Bescheid wüssten, nicht aber die Kunden nennen könnten, bei denen dies passiert ist. Das zu wissen wäre interessant, da man so in Echtzeit einerseits Entschuldigungs-SMS versenden könnte, was zu einer besseren Kundenbetreuung- und -bindung führt, andererseits aber auch bei überfüllten Funkzellen nach zuvor festgelegten Algorithmen in Echtzeit entscheiden könnte, welche Anrufe abgebrochen werden sollen – z.B. nicht jene von einem langjährigen Kunden oder einem mit einem sehr hohen Tarif. Ein Beispiel von vielen, wie Big Data und eine Datenanalyse in Echtzeit neue Geschäftsmöglichkeiten schaffen kann.

SOFTWARE-DEFINIERTE SPEICHERPLATTFORM
EMC hat festgestellt, so Jeremy Burton, Bereichsleiter Product Operations und Marketing, dass der Anteil der unstrukturierten Daten in Unternehmen drei mal so groß ist wie jener der strukturierten Daten und zudem fünf mal so schnell wächst. Diese Daten müssen von den Unternehmen zunehmend schneller verarbeitet werden. Hier hat EMC in Las Vegas mit Vipr eine Software für die einfachere und effiziente Verwaltung von Speicher angekündigt, der Hersteller spricht hier von der ersten Software-definierten Speicherplattform. Mit Vipr kann sowohl die Hardware- bzw. Speicherinfrastruktur (Kontrollebene) als auch die darauf gespeicherten Daten (Datenebene) verwaltet werden. Die beiden Ebenen sind entkoppelt, wodurch der Kunde entscheiden kann, ob er beide Ebenen oder nur die Storage-Hardware verwalten will. Mithilfe des Vipr Controllers, „einer universellen Fernbedienung fürs Rechenzentrum“ (Burton), wird die jeweilige Speicherinfrastruktur virtualisiert. Gängige Speichermanagementfunktionen werden abstrahiert, so dass unterschiedliche Speicher-Arrays als ein einziger Ressourcenpool angesprochen und folglich heterogene Storagesysteme verwaltet werden können. Neben EMC-Storagesystemen werden z. B. auch jene von Netapp unterstützt. Offenheit sei EMC sehr wichtig, so Tucci, „der Kunde soll immer wählen können“. Tucci weiter: „Wir unterstützen daher auch die Open-Stack-Initiative oder Microsoft.“

Vipr ist also EMCs Antwort auf die durch Cloud Computing und Big Data eingangs erwähnten Veränderungen in der IT und der Datenverwaltung. Es richtet sich an Service Provider, die webbasierende Rechenzentren á la Google oder Facebook aufbauen, ohne dabei die hohe IT-Mitarbeiterzahl dieser Unternehmen zur Verfügung zu haben. Die Software eignet sich aber auch für neue Arten von Workloads, wie sie bei Big Data oft anfallen und die auf neue Protokolle wie HDFS (Hadoop Distributes File System) setzen. Dennoch: Einige Punkte bezüglich Vipr blieben auch auf der EMC World offen. Die Frage nach den unterstützten Speichersystemem wurde nicht restlos beantwortet wie auch jene nach den Lizenzmodellen. Für die Klärung dieser Punkte hat EMC aber genug Zeit: Vipr soll erst in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. (kdl)


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