Mit KI die Fertigung verbessern

Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung zeichnen die industrielle Fertigung von Gütern in der Industrie 4.0 aus. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spielt dabei eine immer größere Rolle. [...]

Dank KI wird die Geschwindigkeit in der industriellen Fertigung gehoben und die Qualität verbessert. (c) Pixabay
Dank KI wird die Geschwindigkeit in der industriellen Fertigung gehoben und die Qualität verbessert. (c) Pixabay

Rund 1,8 Millionen Industrieroboter sorgen in den Fabriken der Welt für eine automatisierte, präzise und schnelle Fertigung. Internationale Studien gehen davon aus, dass Unternehmen bis 2020 schätzungsweise rund 250 Mrd. Dollar nur in das Thema Internet of Things (IoT) investieren werden. Die Bedeutung und Unterstützung von KI spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. So haben laut einer im Mai 2018 veröffentlichten Studie von IDC etwa ein Viertel der befragten Betriebe in Deutschland bereits KI-Projekte umgesetzt. 69 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten neue KI-Initiativen anstoßen.

Verarbeitung aller Daten möglich

Der große Vorteil von KI im Manufacturing ist der, dass strukturierte und unstrukturierte Daten aus den Produktionsprozessen gleichermaßen verarbeitet und interpretiert werden können. KI-Systeme sind in der Lage, Muster und Auffälligkeiten zu identifizieren, Probleme automatisch zu erkennen, rechtzeitig vor ihnen zu warnen, Vorschläge für deren Beseitigung zu machen oder – im besten Fall – sie gleich selbst zu beheben. Solcherart können Prozesse entscheidend verbessert werden. Grundlage für diese Entwicklung sind die enormen Fortschritte in den KI-Unterkategorien Machine Learning und Deep Learning sowie die enorm gestiegenen Rechenleistungen der Computer, wodurch große Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten schnell ausgewertet werden können.

Ein KI-basierter Digital Twin für die Qualitätsüberwachung

SmartFactory KL ist ein Industrie-4.0-Demonstrator, der eine herstellerübergreifende Industrie-4.0-Produktionslinie repräsentiert. IBM als Partner in diesem Projekt ist für die Erhebung, Analyse und Verteilung der Daten von den Maschinen zuständig und stellt ihre Watson KI-Services im Rahmen eines Multicloud-Szenarios aus der IBM Cloud zur Verfügung. Die intelligente Datenauswertung mittels eines auf KI basierenden digitalen Zwillings beim SmartFactory-KL-Demonstrator erlaubt es zu jedem Zeitpunkt, Informationen über Produktionsprozess, Produktqualität sowie Zustand der Gesamtanlage zu bekommen. Und da die Daten für jedes einzelne, in der Cloud ausgewertete Modul separat betrachtet werden können, erhält man bereits frühzeitig Hinweise auf möglichen Wartungs- oder Nachjustierungsbedarf.

Ein weiteres Beispiel ist die intelligente Auswertung von Bildaufnahmen im Produktionsumfeld. Die IBM Watson IoT-Plattform bietet mit „Visual Insights“ ein Service, das nach einem entsprechenden Training, bei dem das System anhand von Fotos lernt, wie eine Maschine oder ein Produkt auszusehen hat, erkennt, welche Abweichungen auf welche Probleme hindeuten. Dadurch können schneller als bisher Maschinen-, Produktions- oder Produktfehler identifiziert und klassifiziert werden. Positiver Nebeneffekt: Das Programm lernt durch entsprechendes Feedback des Inspektors beständig dazu und verbessert damit die Erkennungsleistung. Tests haben ergeben, dass bei einem acht Tage dauernden Produktionszyklus bis zu 80 Prozent der ursprünglich für die Qualitätsprüfung veranschlagten Zeit eingespart werden können.

Ähnliches gilt für die Beurteilung von Geräuschen: auch hier bieten KI-basierte Systeme Unterstützung bei der Fehlersuche. Mit einem Akustik-Modul kann die Watson KI Geräusche analysieren. Erkennt das System Abweichungen vom Normalton, werden automatisch Benachrichtigungen per Sprache oder Bild gegeben.

Diese Beispiele zeigen: KI im Manufacturing ist keine Zukunftsmusik mehr. Doch so gut KI auch Prozesse optimieren hilft, wird sie nicht die menschliche Urteilskraft und Erfahrung ersetzen können. Nicht zuletzt wird der Einsatz von KI in Unternehmen durch den Fachkräftemangel verlangsamt, wie IDC in ihrer Studie feststellt.


Mehr Artikel

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*