Mittelständische Unternehmen geraten immer mehr ins Visier professioneller Hacker

Viele deutsche Mittelstandsunternehmen haben sich einzigartiges Spezialwissen erarbeitet – Grund genug, um Ziel von "Targeted Attacks" zu werden. Helfen da SIEM-Systeme? [...]

Bei ihren Angriffen gehen moderne Hacker immer unauffälliger zu Werke. Ihr Ziel ist es laut der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit (NIFIS), sich dauerhaft und unsichtbar in den Firmennetzwerken zu verankern, um die Unternehmen dauerhaft ausspionieren zu können. Dafür müssen die Cyber-Kriminellen ihre Angriffsmethoden bestmöglich auf die IT-Infrastruktur einzelner Unternehmen anpassen und tarnen.

Eine Anstrengung, die sich offensichtlich lohnt: Nach Angaben von NIFIS betrug 2014 das CyberCrime-Schadensvolumen in Deutschland 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – das entspricht über 5 Milliarden Euro.

Hinzu kommt eine unheilvolle Entwicklung: Während die Bedrohung durch professionelle Hacker zunimmt, öffnen sich gleichzeitig die möglichen Einfallstore immer weiter, warnt NIFIS. Zum Beispiel durch mobile Endgeräte: Schon heute würde über die Hälfte aller Arbeitnehmer in Deutschland zumindest teilweise ihr Handy, Smartphone oder Tablet in die Betriebsprozesse einbeziehen. Die IT ist häufig mit der Verwaltung dieser Endgeräte überfordert, sodass Hacker darüber ins Firmennetz eindringen können.

„Unternehmen reagieren auf zusätzliche Sicherheitsanforderungen oft mit der Anschaffung weiterer separater, auf spezifische Bedrohungen ausgerichteter Security-Tools“, kommentiert Roland Messmer, Direktor für Zentral- und Osteuropa bei LogRhythm. „In einem Umfeld, in dem experimentierfreudige, hochprofessionelle und mit ausreichend finanziellen Ressourcen ausgestattete Hacker Firmen mit komplexen Cyber-Attacken gezielt angreifen, ist die Wirksamkeit solcher Strategien zum Schutz hochsensibler Daten zunehmend fraglich.“

Bei zielgerichteten Angriffen geraten herkömmliche Erkennungsmethoden an ihre Grenzen, so Messmer. An dieser Stelle helfe das zusätzliche Auswerten aller sicherheitsrelevanten Unternehmensdaten, also eine Big-Data-Analyse für die IT-Security. „Damit können Firmen sich ein detailliertes Bild aller Aktivitäten auf dem Netzwerk machen. Diesen Part können SIEM-Tools  – Security Information and Event Management – übernehmen: Sie sammeln sämtliche Logs und Aktivitäten auf dem IT-System, analysieren und korrelieren diese. So können SIEM-Lösungen eine konkrete Antwort auf die aktuelle unternehmensweite Gefährdungssituation liefern“, sagt der Log-Rhythm-Spezialist.

SIEM-Systeme analysieren Verhaltensmuster in den Log-Daten in Echtzeit und setzen die gewonnen Informationen in Beziehung zueinander. So ist es möglich, jede ungewöhnliche Aktivität sofort zu entdecken und in Echtzeit zu verifizieren. Bei einem erkannten Angriff kann sofort eine passende Gegenmaßnahme eingeleitet werden. Diese SIEM-basierten Security-Intelligence-Lösungen nutzen Methoden der künstlichen Intelligenz. Dank des enormen Fortschritts auf diesem Gebiet können sich nun auch mittelständische Unternehmen effizient gegen hochkomplexe Cyber-Attacken wappnen. (pi/wf)


Mehr Artikel

News

Datenschutzverstöße in Österreich nehmen zu

2024 kam es in Europa zu 130.000 Datenschutzverstößen – davon rund 1.300 in Österreich. Für Österreich bedeutet das einen Anstieg der Datenschutzverstöß von 21 Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2023. Nur 4 Länder verzeichneten Rückgänge bei den Verstößen. Seit dem DSGVO-Start wurden in der EU 5,9 Milliarden Euro Bußgelder verhängt. […]

News

Best Practices zum Umgang mit Lookalike-Domains

Bei Cyberangriffen, die Lookalike-Domains nutzen, registrieren Angreifer für sich Domains, die legitimen Domains echter Unternehmen sehr ähnlich sehen. Nachdem sie sich die entsprechende Domain gesichert haben, beginnen sie dann, die dazugehörigen E-Mail-Server für eine E-Mail-Angriffskampagne herzurichten. […]

Raiffeisen Bank International etabliert internationales FinTech-Scout-Netzwerk. (c) Unsplash
News

RBI setzt auf globale FinTech-Scouts

Die Raiffeisen Bank International (RBI) verstärkt ihre Bemühungen im Bereich Finanzinnovationen durch die Etablierung eines global verteilten Teams von FinTech-Scouts. Diese Experten sollen Marktentwicklungen und neue Geschäftsmodelle aufzeigen sowie direkten Zugang zu relevanten Technologieanbietern weltweit ermöglichen. […]

News

Hightech-Crime-Report: Advanced Persistent Threats setzen Europa unter Druck

Mit einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahmen betrügerische Machenschaften 2024 weltweit zu. Europäische Finanzdienstleister waren mit 34 Prozent aller Betrugsfälle am stärksten betroffen, gefolgt von der Transportbranche und dem Regierungs- und Militärsektor. Auch bei Phishing-Angriffen setzte sich der Aufwärtstrend fort: Mehr als 80.000 Phishing-Websites wurden 2024 enttarnt – ein Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*