Wenn zu viel grüner Strom produziert wird, überlastet das die Netze. Um den Bedarf zu decken, sind also Energiespeicher unverzichtbar. Der aktuelle Stand der Technik und neue interessieren immer mehr Unternehmen und Rechenzentren – und auch Investoren wollen am Boom teilhaben. [...]
Dank seiner geographischen Lage verfügt Österreich über beneidenswert viele Speicherkraftwerke und Stauseen, die knapp 44 Prozent des Energiebedarfs decken. Die restlichen 56 Prozent stellen jedoch eine große Herausforderung dar. Aktuell steuern Wind- und Photovoltaikanlagen lediglich 9 Prozent zum Energiemix bei, während fast die Hälfte des gesamten Energiebedarfs weiterhin auf teure fossile Energien und Strom-Importe entfällt. Aus ökologischen sowie ökonomischen Gründen ist dies alles andere als ideal. Deshalb möchten viele Unternehmen und Verbraucher künftig mehr Wind- und vor allem mehr günstige Solar-Energie nutzen. Dazu ist ein jedoch massiver Ausbau von Energiespeichern notwendig, um die volatile Erzeugung und die Dunkelflauten beherrschbar zu machen.
Ideen und Visionen
Elektrischen Strom zu speichern, ist komplex. Neue Ideen sind daher stets willkommen. Eine mögliche Option ist, Strom in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Allerdings ist die Effizienz bislang noch sehr ernüchternd, denn mit der Elektrolyse gehen 30 bis 40 Prozent der Energie verloren – und bei der Rück-Umwandlung von Wasserstoff in Strom weitere 20 bis 30 Prozent.
Zum Glück gibt es noch viele weitere Optionen für Speichermöglichkeiten. Dr. Herbert Diess, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, hat etwa die Vision, dass jedes neu zugelassene E-Fahrzeug zur Stabilität und Flexibilität der Stromnetze beitragen könnte. Wenn auch nur ein kleiner Teil davon zur Netzstabilisierung genutzt würde, hätte dies einen großen Einfluss auf die Energie- und Mobilitätswende, so Diess. Ob E-Autos tatsächlich als Energiespeicher genutzt werden können, bleibt allerdings abzuwarten. Derzeit handelt es sich eher um Wunschdenken als um Realität. In Österreich schreitet der Verkauf von E-Autos und der Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur wie in vielen anderen Ländern nur langsam voran.
Darüber hinaus müssen noch viele rechtliche und bürokratische Hürden überwunden, Abrechnungsmodelle etabliert und intelligente Stromzähler installiert werden. Wie Deutschland hinkt auch Österreich bei der Verbreitung intelligenter Stromzähler hinterher. Bevor Visionen wie die von Herbert Diess eines Tages Realität werden können, dürfte also noch viel Zeit vergehen.
Mangelnde Standards beim Stromnetz
Stromnetze, egal ob Übertragungsnetze oder Verteilnetze, basieren auf strengen Standards. Und das nicht nur bei der Leistung und Spannung, sondern auch in vielen weiteren Aspekten. Die täglich steigende Zahl an großen, mittleren und kleinen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern und Balkonen von Privathäusern sind eine echte Herausforderung für die Netzbetreiber. Nicht zuletzt die fehlenden Standards bei den PV-Anlagen bilden dabei ein großes Problem. Denn es ist leider noch immer nicht selbstverständlich, dass Solarmodule und Wechselrichter und die nachfolgenden Speicher die gleiche Sprache sprechen. Viele Anbieter wie etwa Huawei können weiterhin ihre Insellösungen vermarkten, sprich: Produkte verkaufen, die ausschließlich mit den eigenen Komponenten reibungslos und effizient funktionieren. Proprietäre Kommunikationsprotkolle verhindern schließlich jeden Nebenbuhler im Wettbewerb. Solange es keine herstellerübergreifenden Standards bei der Kommunikation aller Komponenten gibt – vom Solarpanel über den Wechselrichter und Speicher bis hin zum Stromzähler – sind Visionen wie die Einbindung von E-Fahrzeugen in die Gesamtlösung schlichtweg utopisch.
Die Jagd nach neuen Speicheranbietern
Etablierte Anbieter von Solarspeichern und Wechselrichtern können sich ihre Kunden förmlich aussuchen, da es schlichtweg zu wenig Konkurrenz gibt. Die Nachfrage nach effektiven Speichermedien ist mittlerweile gigantisch. Am Ende gibt es folglich oft enttäuschte Gesichter, da nicht immer ausreichend adäquate Produkte zur Verfügung stehen. Da die Visionen weiterhin Visionen sind und die derzeitige Auswahl an Anbietern limitiert ist, lässt sich der Mangel an verfügbaren Optionen derzeit nur mit zusätzlichen Herstellern lösen.
Die Hoffnungen der Branche sowie letztlich der Anwender ruhen somit auf neuen Anbietern, die nach Möglichkeit bereits in anderen Teilen der Welt bewiesen haben, dass ihre Lösungen in der Praxis leisten, was die Werbeprospekte versprechen. Auf der Intersolar in München, der größten Messe ihrer Art, konnte man dieses Jahr wenig überraschend mehrere neue Anbieter finden, die das Vakuum im hiesigen Markt füllen wollen. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass man in einigen europäischen Ländern händeringend nach geeigneten Speicherlösungen sucht.
Wie in vielen anderen Branchen auch kommen die Lösungen mit dem besten Preisleistungsverhältnis dabei aus China. In Europa mögen Namen wie der des Speicher- und Wechselrichterherstellers Vestwoods noch nicht Vielen etwas sagen, doch das chinesische Unternehmen spielt in anderen Teilen der Welt wie etwa in Japan, Korea, Indien und Südafrika längst eine bedeutende Rolle. Vestwoods unterscheidet sich von anderen Herstellern unter anderem dadurch, dass von der Hardware über die Software bis hin zur Qualitätssicherung alles in-house entwickelt und produziert wird. »Somit können wir flexibel auf neue Trends und mitunter auch auf individuelle Kundenwünsche eingehen«, erklärt Georg Steimel, der Vestwoods in Europa vertritt. „Da unsere Preise unter denen bisheriger Angebote in Österreich und Deutschland liegen, werden PV- Speicherlösungen für viele potenzielle Anwender zudem erstmals erschwinglich“, so Steimel. „Zudem können wir zeitnah liefern – im Heimbereich sogar innerhalb von wenigen Tagen.“ Obwohl die Speicher in China entwickelt und produziert werden, sind sie damit schnell beim Kunden, da Vestwoods seit Kurzem ein Büro in München und ein Lager in Ungarn unterhält.
Eigentlich könnte sich Vestwoods als lieferfähiger Speicheranbieter seine Kunden also aussuchen. Doch Max Wu, Gründer von Vestwoods, denkt in die Zukunft und über die aktuelle Nachfragesituation hinaus. Den Ursprung des eigenen Erfolges hat Vestwoods auch zahlreichen Telekommunikations-Unternehmen zu verdanken, die das Unternehmen mit individuellen Stromspeichern versorgt. Entsprechend hoch sind die Ansprüche des ehemaligen Huawei-Managers, hohe Qualität und guten, individuellen Service anzubieten. Ganz bewusst beschäftigt Max Wu deshalb eine ungewöhnlich große Anzahl an Hard- und Software-Entwicklern in seinem Unternehmen. Damit hat Vestwoods sein Produktportfolio nicht nur selber in der Hand, sondern ist auch im Gegensatz zu vielen anderen in der Lage, schnell auf Änderungen und individuelle Kundenwünsche eingehen zu können. In Anbetracht der Lieferengpässe in Europa sind derartige Ansprüche ungewöhnlich. Mittel oder Langfristig wird sich Vestwoods Strategie jedoch sicherlich auszahlen. Schließlich ist die passende Software nicht nur entscheidend für das Zusammenspiel von Solarmodulen, Wechselrichtern und Speichern, sondern im selbstentwickelten Batteriemanagementsystem (BMS) auch für einen sicheren und nachhaltigen Betrieb sowie eine lange Lebensdauer der Stromspeicher.
Mehr Anbieter notwendig für Energiewende in Österreich
Visionen und Wege für ein Ende der umweltschädlichen Energiegewinnung gibt es also viele. Die meisten Ansätze sind jedoch noch Zukunftsmusik. Was es bereits gibt, sind immer effizientere Speicherlösungen für Solar- und Windenergie. Fürs Erste wäre es daher wünschenswert, wenn noch möglichst viele weitere Anbieter aus der ganzen Welt ihre Speicherlösungen in Österreich anbieten würden. Denn nur mit innovativen und erschwinglichen Speicherlösungen kann es zu einer erfolgreichen und zeitnahen Energiewende in Österreich kommen.
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