Rittal hat sein IT-Team neu aufgestellt: Neue Strukturen und Strategien ergänzen die neuen Edge-Lösungen für smarte Geschäfts- modelle, die hohe Flexibilität und Skalierbarkeit bieten sollen. Die COMPUTERWELT hat mit Verkaufsleiter Andreas Hajek gesprochen. [...]
Studien prognostizieren eine enorme Zunahme des Datenvolumens in den nächsten zehn Jahren. Einige gehen davon aus, dass sich die Datenmenge alle zwei Jahre verdoppeln wird. Diese digitale Veränderung in Wirtschaft, Industrie und Handel bringt viele Möglichkeiten mit sich, stellt IT-Infrastrukturen aber vor neue Herausforderungen. Denn die Verarbeitung komplexer Aufgaben und riesiger Datenmengen benötigt immer flexiblere, effizientere und schnellere IT-Lösungen. Auf diese Anforderungen müssen auch Anbieter von IT-Infrastrukturen reagieren. Rittal hat dazu seinen IT-Bereich massiv aufgewertet. »Unsere IT-Kompetenzen wurden jetzt als eigener Geschäftsbereich mit eigenem Management und eigener Strategie aufgestellt«, erklärt Andreas Hajek, Verkaufsleiter IT-Infrastruktur bei Rittal Österreich.
Die Rittal Standardprodukte werden in Österreich in großen Lagern in Wien und Linz vorrätig gehalten und sind innerhalb von 24-48 Stunden beim Kunden. Für rasche Serviceeinsätze stehen lokal Servicetechniker zur Verfügung. Im Rahmen des weltweiten Rittal Servicenetzes befinden sich an 150 Service-standorten mehr als tausend Service-Techniker. »Die Produktlinien von Rittal sind für alle Einsatzbereiche geeignet. Egal ob in der Lebensmittelbranche, in Extrembereichen wie wüstenähnliche oder stark staubbelastete Umgebungen oder für die Verkehrstechnik im Tunnelbereich oder vieles mehr,« erklärt Hajek.
Schlüsselfertige und modulare Lösungen
Rittal beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Lösungen, die von einzelnen IT-Racks bis zur Data-Center-Gesamtlösung viel Modularität und Effizienz bieten. Aus den einzelnen IT-Komponenten Rack, Power, Cooling, Monitoring, Security und Service werden Systemlösungen gestaltet, die von Einzelschrankanwendungen über Edge Data Center bis zu Sicherheitsraum-Lösungen und kompletten Rechenzentren auf Basis des RiMatrix-Systembaukastens reichen. »Das ist von Vorteil für unsere Partner und deren Endkunden. Denn was die meisten Leute nicht haben, ist Zeit, sich aus den einzelnen Komponenten ihre Lösungen zusammenzubasteln. Und wir können schlüsselfertige Lösungen unter einer Artikelnummer liefern«, beschreibt Hajek eine weitere Kompetenz von Rittal. Für umfangreiche Angebote stehen Rittal auch verschiedene Planungstools zur Verfügung wie etwa ein Simulationstool für Klimatisierung.
Dreifachbetreuung: vom Außendienst zum Partnerprogramm
Das lokale IT-Team mit elf Mitarbeitern verfügt über umfangreiches Knowhow und hat bereits langjährige Erfahrung bei IT-Projekten. Der Leiter des Projektteams, Andreas Priglhuber, ist zertifizierter Certified Data Centre Professional.
Betreut werden die IT-Kunden auf drei verschiedenen Ebenen von drei Rittal-Spezialisten. »Der eine Bereich ist der klassische Außendienst, der den direkten Kontakt zum Kunden hat. Der Innendienst beantwortet schnell die Anfragen, wenn es um Konfiguration und Pricing geht. Und der dritte Bereich geht stark in das Professional Service. Diese Mitarbeiter kümmern sich nur um Design, Konzeption und Implementierung. Für die technische Ausarbeitung von Projekten, zum Beispiel im Bereich Klimatisierung, hat Rittal Spezialisten, die nicht jeder hat«, stellt Andreas Hajek sein IT-Team vor.
Ergänzt wird dieses Rittal-Team durch ein neues Partnerprogramm, durch das das IT-Business strukturierter als in der Vergangenheit aufgezogen werden soll. »Wir wollen Projekte nicht mehr nur durch Zuruf erhalten, sondern proaktiv auf Partner zugehen und mit ihnen zusammenarbeiten. Das reicht bis zu einem ausgefeilten Channel-Partner-Programm«, erklärt Hajek. International habe Rittal schon einige Partner an Bord, in Österreich läuft dieses Programm seit Anfang 2018 und wird vom Markt sehr gut aufgenommen.
Edge Data Center im Mittelpunkt
Hajek ist es ein Anliegen, mit seinen Kunden nicht nur über die unterste physikalische Infrastruktur zu reden, sondern ihnen als Business-Enabler auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen somit seinen Service möglichst rasch zur Verfügung zu stellen. »Es gibt schon viele Anwender, für die Begriffe wie Edge und Cloud Computing mehr als nur Schlagwörter sind.« Cloud Computing ist für Hajek in erster Linie ein Zentralisierungsthema: »Es gibt Rechenzentren wo diese Clouds betrieben werden und die Lösungen überall und jederzeit verfügbar machen. Das gegenwärtige Problem für die Unternehmen, und das gilt weltweit, ist allerdings die Infrastruktur. Es braucht eine breitbandige Infrastruktur um die Benutzer, Außenstellen, Filialen etc. mit diesen zentralen Cloud-Systemen hochperformant zu verbinden, sodass diese riesigen Datenmengen auch in der geforderten Zeit übertragen und bearbeitet werden können.«
Auch das Thema Edge steht aktuell bei Rittal im Mittelpunkt. Hajek dazu: »Neben dem Ausbau zentraler Rechenzentren werden sich viele Unternehmen künftig intensiver mit dem dezentralen Aufbau von IT-Kapazitäten beschäftigen. Treiber sind zum Beispiel moderne Industrie-4.0-Anwendungen: Durch die dort installierte Fertigungsautomatisierung müssen sehr viele Sensordaten in Echtzeit direkt vor Ort verarbeitet werden. Die Datenübertragung an ein zentrales Rechenzentrum würde eine Echtzeitverarbeitung verzögern und Netzwerke sowie Bestandssysteme überlasten.«
Das Problem mit der noch fehlenden Bandbreite für die Übertragung großer Datenmengen dürfte sich Hajek zufolge aber zumindest mittelfristig lösen lassen: »Der neue 5G-Mobilfunkstandard wird das zu verarbeitende Datenvolumen nochmals drastisch erhöhen. Mit Datenraten von bis zu 10 GBit pro Sekunde wird zum Beispiel ein Spielfilm in HD-Auflösung innerhalb von nur wenigen Sekunden übertragen.« Hierbei kommen Edge-Rechenzentren zum Einsatz. Mit ihnen geling laut Hajek der rasche und dezentrale Aufbau von IT-Infrastrukturen, um beispielsweise entfernte Produktionsstandorte oder Smart Cities punktuell mit mehr Rechenleistung zu versorgen.
Bei der Rittal Edge-Lösung handelt es sich um schlüsselfertige IT-Umgebungen, die als Rack- oder komplette Containerlösung modular und skalierbar aufgebaut sind. Durch die Erweiterungsmöglichkeiten sind die Lösungen für Unternehmen aller Größe geeignet. Da Komponenten für Kühlung, Energieversorgung, Monitoring und Sicherheit vorinstalliert und aufeinander abgestimmt sind, gelingt der Aufbau einer Edge-Umgebung innerhalb kurzer Zeit. »Aber ob man ein Micro Data Center oder einen Container als Edge bezeichnen will oder nicht, ist egal. Es geht um die Aufgabe dahinter,« erklärt Hajek.
Smart Solutions: Maßgeschneidert von der Stange
Jede Branche hat ihre spezifischen Anforderungen, das weiß Rittal schon seit vielen Jahren. Dafür hat das Unternehmen ein System entwickelt, das sich an die jeweiligen An- und Herausforderungen anpasst. Dieses Konzept, das bislang nur aus dem Industrie-Bereich bekannt war, hat Rittal auch auf den IT-Bereich in Smart Solutions umgelegt: Egal ob Finanzsektor, Gesundheit, Retail, Mobilität oder Verwaltung – die Datenmengen steigen und müssen effizient verwaltet und zur Verfügung gestellt werden. Hier bietet Rittal individuelle Lösungen an. »Es dreht sich alles um den Kunden, der keine Zeit mehr hat, sich zwei Jahre lang mit der Infrastruktur zu beschäftigen. Heute geht man agiler vor. Dem kommen unsere Konzepte sehr entgegen. Wir haben eine Antwort darauf, wenn der Kunde sagt: ich brauche schnell die Basis und will mich selbst nicht darum kümmern«, erklärt Hajek.
Weltweite Wissenshubs
Mit jedem Projekt wird das Knowhow der Rittal-Mitarbeiter größer. Vier Rittal Competence-Center weltweit sorgen für schnelle Angebote. Somit geht Projektwissen nicht verloren und es kann auf das Wissen von einmal erstellten Lösungen rasch international zugegriffen werden. Die Standorte der Wissenhubs sind Herborn, Vilnius, Bangalore und Shanghai.|aW
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