Dank jahrelanger Erfahrung im E-Commerce und Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz verfügt das Team von payolution über hervorragende Marktkenntnisse. Die innovativen Produkte gibt es seit 2011. [...]
Bernhard Linemayr, CEO von payolution: „Aufgrund der Diversifikationsmöglichkeiten können großartige, vielseitige Teams entstehen.“
Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Wien?
Bernhard Linemayr: Im Ballungsraum Wien gibt es eine hohe Dichte an sehr guten IKT-spezifischen Ausbildungsstätten. Gerade bei aktuellen Programmiersprachen wie Java oder C# sind die Bildungseinrichtungen auf dem neuesten Stand und vermitteln moderne Inhalte. Noch ist der Standort Wien sehr modern. Allerdings besteht die Gefahr, den Anschluss zu verlieren, wenn nicht laufend Investitionen getätigt werden.
In Wien gibt es meiner Meinung nach eine wachsende Startup-Szene. Diese profitiert auch von der Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten, der Kulturen und Nationalitäten. Aufgrund der Diversifikationsmöglichkeiten können großartige, vielseitige Teams entstehen. Für Arbeitnehmer bestechen natürlich auch die gute soziale Absicherung, tolle Kollektivverträge sowie eine sehr brauchbare Infrastruktur.
Wo gibt es Aufholbedarf?
Ich denke, es wird generell zu wenig Forschung betrieben, die einen weiten Blick in die Zukunft wagt. Wie gesagt, es besteht die Gefahr, irgendwann den Anschluss zu verlieren, wenn nicht ordentlich investiert wird, um Innovationen, Technologien und Entwicklungen zu fördern.
Es betrifft uns zwar nicht direkt, aber was wir auch sehen ist, dass bei jungen angehenden Fachkräften die alten Programmiersprachen wie Assembler oder Cobol nicht mehr so attraktiv sind. Daher besteht die Gefahr, dass die Experten aus diesem Bereich irgendwann komplett wegbrechen. Ich denke, hier gibt es auf jeden Fall Aufholbedarf, das Interesse durch die Lehre oder neue Blickwinkel wieder zu wecken.
Allgemein gesehen sind die Lohnnebenkosten in Österreich viel zu hoch. Das Lohnniveau ist zwar ebenfalls hoch, aber auch gemessen daran, welche Experten am Arbeitsmarkt zu finden sind. Für manuelle, personalintensive Tätigkeiten hingegen wird es fast unleistbar, Dienstleistungen oder Güter in Wien anzubieten oder zu produzieren.
Was leider auch viel zu wenig angeboten wird, sind günstige, attraktive und gut angebundene Business Center und Büros. Die langsame wachsende Szene der Arbeitsstätten-Sharing-Konzepte wäre in unseren Anfangszeiten auch sehr hilfreich gewesen.
Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen, und was haben Sie für Erwartungen für das aktuelle Geschäftsjahr?
Das letzte Jahr ist für payolution wirklich sehr gut gelaufen. Wir sind stark gewachsen, konnten tolle neue Partner und starke Referenzkunden gewinnen. Im Sommer haben wir unser White Label Produkt „Kauf auf Rechnung“ erstmals bei einem Online-Reiseportal integriert und somit begonnen, einen neuen Markt zu erobern. Als Teil des internationalen, börsennotierten Konzerns Optimal Payments sind unsere Wachstums-Erwartungen auch für 2016 sehr hoch.
Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Wien, und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Wenn Sie unsere IT-Mitarbeiter fragen, würden sie sagen „Sehr gut“. Für die bestehenden Fachkräfte hat der herrschende Mangel natürlich große persönliche Vorteile. Gut bezahlter, stark umworbener Experte zu sein, fühlt sich naturgemäß immer gut an. Für uns als Unternehmen in der FinTec-Branche hat das natürlich andere Auswirkungen. Wir sind daher dazu übergegangen, die Suchparameter zu ändern: Wir suchen nicht mehr vorrangig nach der passenden IT-Fachkraft, sondern nach einem neuen Mitarbeiter der sich besonders gut ins Team einfügen kann. Durch die positiven Synergien die sich daraus auf persönlicher Ebene ergeben, können fachliche Lücken rasch aufgeholt werden. Motiviert, hungrig und talentiert ist für uns tendenziell wichtiger als erfahren und abgeklärt. Was dieses Herangehen allerdings mit sich zieht, ist eine längerfristige Planung für den Bewerbungsprozess. Auch Nachbesetzungen dauern dadurch naturgemäß länger.
Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Was natürlich immer wichtiger wird, ist die Mobile Usability sowie die Nutzung der Software-Lösung Channel-übergreifend. Wir haben versucht beide Aspekte in allen unseren Produkten umzusetzen, um den Händlern zu ermöglichen, ihren Service überall gleich gut anbieten zu können.
Was war Ihr Vorzeigeprojekt in den letzten zwölf Monaten?
Wir konnten mit „Kauf auf Rechnung“ als einer der ersten Anbieter in die Reiseindustrie einsteigen. Bislang mussten Reisen immer schon lange vor Reiseantritt bezahlt werden. Durch unsere Lösung muss der Kunde seinen Traumurlaub erst bei Rückkehr begleichen. Wir übernehmen dabei das komplette Ausfallrisiko gegenüber dem Online-Anbieter. Der Reiseveranstalter kann so lange Vorfinanzierungsperioden überbrücken bzw. sogar selbst bestimmen, wann er zu welchen Konditionen wieviel der Kundenforderung ausgezahlt bekommen möchte. Außerdem konnten wir mit dem neuen Produkt „Monatsrechnung“ erstmals mit einem Händler aus dem Gaming-Bereich live gehen.
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