Bacher-Systems-Geschäftsführer Manfred Köteles spricht im COMPUTERWELT-Interview über Cloud-Herausforderungen und die notwendigen Security-Maßnahmen für eine sichere Cloud-Infrastruktur im Rahmen der DSGVO-Richtlinien. [...]
Wie zufrieden sind Sie mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr und welche Erwartungen haben Sie für 2019?
Unser aktuelles Geschäftsjahr endet mit 30. Juni. Somit haben wir schon ein gutes Bild, wie unser laufendes Geschäftsjahr sein wird. Kurz zusammengefasst: wir sind sehr zufrieden. Sowohl was die Umsatz- und Ergebnisentwicklung insgesamt anbelangt als auch mit den konkreten Projekten in unseren drei Kompetenzfeldern Data Infrastructure, IT-Security und Data-Analytics.
Für die nächsten Monate sehen wir zwei Schwerpunkte, bei denen wir unsere Kunden unterstützen werden: bei ihren Überlegungen in Richtung Cloud-Einbindung und bei der Erfüllung ihrer Security-Anforderungen. Die Entwicklung im Markt spielt uns hier in die Hände. Wir können unsere drei Kompetenzfelder immer besser miteinander verknüpft einbringen – und damit verbunden sehen wir eine anhaltend gute Geschäftsentwicklung.
Bei welchen Produkten und Services erwarten Sie im heurigen Jahr eine besonders hohe Nachfrage?
Jene Produkte werden besonders gefragt sein, die in der Digitalisierungswelle wirklichen Nutzen bringen. Mit wirklich meine ich hier mit positiver Wirkung auf den Nutzen für die Geschäftsprozesse. Um es bildhaft zu sagen: Alles im Zusammenhang mit Cloud wird an Bedeutung zunehmen. Und das sowohl Off-Premise als auch nach wie vor sehr stark On-Premise. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die nahtlose und sichere Mobilität der Daten.
Auf der Serviceseite sehen wir zwei Entwicklungen: Zum einen wird der Bedarf an solider Beratungsleistung steigen. Beratung, die den Kunden praxisrelevante Orientierung gibt und sie auf ihrem Weg begleitet. Zum anderen werden es Betriebsleistungen sein, die Kunden von Arbeiten entlasten, die sie aufgrund des Mangels an Fachkräften immer weniger selbst erbringen können.
Im Cloud-Umfeld ist die Multi Cloud gerade in aller Munde. Welche Philosophie verfolgt Bacher Systems hier?
Wir sehen in Multi-Cloud-Konzepten die Zukunft. Unternehmen werden kaum mit nur einem Cloud-Anbieter alleine das Auslangen finden. Jeder der großen Anbieter hat seine starken Seiten. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, die jeweiligen Stärken in ihren Konzepten nutzen zu können – beginnend beim Verständnis, was für sie in der technischen Umsetzung ihrer Überlegungen relevant ist. Wir adressieren mit unseren Lösungen die Themen Security, Datenhoheit und Visibility, also zu sehen, was in einer Multi-Cloud-Landschaft wie zusammenhängt und sich gerade wo abspielt.
Viele heimische Unternehmen haben immer noch große Cloud-Skepsis. Wie ist es um die Wahlfreiheit bei Ihren Lösungen bestellt? Können sich die Kunden ihre Clouds individuell zusammenschnüren?
Unser Leistungsangebot unterstützt die Wahlfreiheit. Welche Cloud-Kombination für seine Anforderungen die beste Funktionalität bietet, wird der Kunde mit den Cloud-Anbietern erarbeiten. Wir unterstützen ihn dabei, diese Kombination dann auch mit der erforderlichen Security, Datenhoheit und Visibility technisch umzusetzen.
Gilt das auch für die Entscheidung zwischen ON- und OFF Premise?
Gut zusammenwirkenden On-Premise- und Off-Premise-Clouds wird die Zukunft gehören. Von diesem hybriden Ansatz sind wir überzeugt und richten auch unser Leistungsangebot danach aus.
Was sind die größten Sorgen der Unternehmen wenn es um ihre Datensicherheit und die Hoheit über ihre Daten geht und wie begegnen Sie diesen Ängsten?
Zusammengefasst ist es so, dass die relevanten Themen im Vorfeld zu wenig bedacht werden. Die Verlockungen an Flexibilität und Tempo sind sehr groß. Hier besteht die Gefahr, dass wichtige Überlegungen unter die Räder kommen.
Eine der größten Sorgen der IT-Verantwortlichen hängt mit dem Druck aus den Fachbereichen und auch aus der obersten Führungsebene zusammen. Dort werden vor allem, manchmal auch nur, die positiven Aspekt gesehen und teilweise unabgestimmt mit den IT-Verantwortlichen eigeninitiativ genutzt. Die negativen Auswirkungen muss dann sehr oft die IT-Abteilung ausbügeln. Ebenfalls große Sorgen bereitet sicher auch die Angst vor dem Vendor-Lock-in. Die Sorge, sich einem der großen Cloud-Anbieter irgendwann ausgeliefert zu sehen, ist bei den Kunden da.Genau deswegen braucht es durchdachte Konzepte, um Daten kontrolliert und sicher bewegen zu können. Wir begegnen all dem mit Bewusstseinsbildung und Beratung, beginnend beim gemeinsamen Verständnis der Probleme.
Security spielt eine extrem große Rolle und wird immer noch zu stiefmütterlich behandelt. Noch immer haben längst nicht alle Unternehmen in Österreich alle Richtlinien der DSGVO umgesetzt. Wie kann Bacher Systems die Kunden da unterstützen und welche besonderen Vorkehrungen müssen bei Cloud-Lösungen getroffen werden?
Wir unterstützen unsere Kunden im ersten Schritt mit einem produktneutralen Beratungsansatz. Und das von Beginn an mit praxiserfahrenen Security-Experten. Wir halten nichts davon, in dieser wichtigen Phase unerfahrene Mitarbeiter einzusetzen, die dann vor allem Checklisten abarbeiten. Dafür ist die Realität in den meisten Unternehmen viel zu komplex und Fehler oder Versäumnisse in dieser frühen Phase führen später zu kritischen Security-Lücken.
Es geht darum, herauszuarbeiten, welche Aufgabenstellung welche Relevanz hat und mit welchen Konzepten sie bewältigt werden kann. In weiterer Folge geht es dann um solide Projektumsetzung und das auch wieder durch Security-Experten. Um auch nochmal auf Cloud-Lösungen zu sprechen zu kommen: Off-Premise gelten die gleichen Anforderungen – und noch mehr – wie On-Premise. Denn der Zugriff auf die Assets – nicht zuletzt auch auf Administrations-Accounts – ist plötzlich weltweit möglich und nicht mehr auf die eigenen vier Wände beschränkt. Der Schutz des Perimeters als erste Verteidigungslinie entfällt.
Auch die Einfachheit, in der Cloud mal schnell etwas einzurichten, erhöht die Risiken. Ganz abgesehen davon, dass man in einer Cloud-Landschaft schnell den Überblick verliert. All das konfrontiert eine Organisation plötzlich mit massiven zusätzlichen Risiken. Deshalb ist im ersten Schritt die Bewusstseinsbildung und Beratung zum Problemverständnis so wichtig. Diskussionen über Produkte dürfen in dieser Phase noch keinen Raum bekommen.
Braucht es hier punkto DSGVO noch viel Aufklärungsarbeit?
Ja, ganz sicher. Das bezieht sich aber auch am ersten Jahrestag der DSGVO oft noch auf das Verständnis und die praxistaugliche Auslegung der DSGVO. Zum Aspekt der technischen Möglichkeiten haben viele erst begonnen, die sehr gut verfügbaren Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Hier gibt es noch großes Potenzial.
Mobility gewinnt auch 2019 weiter an Bedeutung. Welche Angebote haben Sie für Unternehmen, um ihre Lösungen auch von unterwegs nahtlos verwenden zu können?
Mit der Mobilität hat sich der Perimeter verlagert, wenn er überhaupt noch sauber beschrieben werden kann. Unsere Security-Lösungen sind von ihrer Grundkonzeption bereits dafür ausgelegt, Mobilität sicher zu ermöglichen. Uns geht es darum, eine möglichst einheitliche User-Experience zu schaffen – und das angepasst an das jeweilige Endgerät des Kunden. Klassisches VPN oder VDI für Notebooks, sicherer, schneller und gleichzeitig komfortabler Zugriff auf Businessdaten, aber auch mit Smartphone oder Tablet.
Leiden Sie unter dem Fachkräftemangel? Welche Recruiting-Strategien verfolgen Sie?
Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein sehr attraktives Umfeld. Damit haben wir es etwas leichter. Aber ja, wir leiden auch unter dem Fachkräftemangel. Wir verfolgen zwei Strategien. Die erste wirkt kurzfristig, nämlich Recruiting über persönliche Kontakte und Empfehlungen. Das funktioniert sehr gut. Als langfristige Strategie setzen wir auf umfassende Ausbildung auch von Schulabgängern.
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