München ist IoT-Zentrale von IBM

Rund 200 Millionen US-Dollar hat IBM in den neuen globalen Hauptsitz für den Geschäftsbereich Watson IoT investiert. Von München aus soll jetzt ein weltweites Ökosystem rund um künstliche Intelligenz (AI) und IoT aufgebaut werden. [...]

Mit dem weltweiten Watson IoT-Headquarter in München beschreitet IBM neue Wege der Zusammenarbeit: In so genannten Collaboratories – eine Zusammensetzung aus  „Collaboration“ und „Laboratories“ – werden IBM-Experten gemeinsam mit Kunden, Partnern und Forschungseinrichtungen an neuen kognitiven Technologien und Lösungen arbeiten. Damit soll eine offene, unternehmens- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermöglicht und ein neues Ökosystems für Innovation geschaffen werden.
„Wir haben mittlerweile in unserem Geschäftsbereich weltweit über 6.000 Kunden und Partner, von denen sehr viele sehr gerne mit uns im Watson IoT Center zusammenarbeiten wollen“, sagt Harriet Green, General Manager, IBM Watson IoT, Cognitive Engagement and Education. „Gemeinsam werden wir ein neues globales Ökosystem für Innovation auf den Weg bringen, in dem erforscht wird, wie kognitive und IoT-Technologien ganze Branchen und unser tägliches Leben verändern.“
Insgesamt werden in München rund 1.000 IoT-Experten von IBM gemeinsam mit Partnern und Kunden zusammenarbeiten. Dazu gehören ab sofort auch die europäische Technologie-Initiative EEBus, BNP Paribas, Capgemini, Tech Mahindra und Avnet. Ein weiteres Mitglied dieses Ökosystems ist BMW. Das Unternehmen wird einen Teil seiner Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in eines der neu geschaffenen IBM Industry-Collaboratories in das IoT-Center verlagern.
Neben Harriet Green sprach auch John Kelly, Leiter des IBM-Bereichs Cognitive Solutions and Research, in München. Der auch als „Godfather of Watson“ bezeichnete Kelly hielt fest,  dass nach den bereits vorhandenen Watson-Zentren in Boston (Health), San Francisco (Developers) und New York (Platform) die Festlegung auf den Standort Deutschland und München dank der dortigen starken industriellen Ausrichtung und den zahlreich vorhandenen Fachkräften sehr leicht fiel. 
Das IoT bietet gigantiche Marktchancen
Laut einer Internet-Studie von IDC gibt es im Jahr 2020 30 Milliarden vernetzte IoT-Endgeräte und das Datenaufkommen soll bis 2025 bei 160 Zettabytes liegen. Bereits für das Jahr 2019 schätzt die IDC, dass der Umsatz im IoT-Bereich bei 1,29 Billiarden (engl. Trillion) US-Dollar liegen wird. Das seien riesige Geschäftschancen, so Kelly, doch die größte davon sei die Tatsache, dass 80 Prozent dieser Daten unstrukturiert seien und kaum oder gar nicht genutzt würden.
Cognitive Computing gehe weit über Machine Learning und auch Künstliche Intelligenz hinaus, erklärt Kelly. Cognitive Systeme seien nicht länger mehr programmierbare Systeme, so Kelly. „Man macht sie nicht klüger, indem man sie umprogrammiert. Man macht sie smarter, in dem man sie füttert mit immer besseren relevanten Daten über das jeweilige Problem, das man lösen will.“ Hierbei setze IBM auf die Zusammenarbeit mit Partnern mit dem nötigen Branchen-Knowhow (z.B. aus dem Gesundheitswesen, dem Finanzsektor oder der Automobilindustrie), mit dem die KI-Systeme trainiert werden können.
Die weiteren Pfeiler sind die Cloud als Basis-Plattform und die Technologieführerschaft in Sachen Algorithmen, Spracherkennung oder Bildverarbeitung Zunächst fokussiert sich IBM auf die Branchen Health Care, Finanzdienstleistungen und IoT. Für den letztgenannten Bereich sind Investitionen von 3 Mrd. Dollar geplant. Laut Kelly müssen nicht  alle IoT-Infos in die Cloud. Immer mehr Watson-Fähigkeiten können in die Geräte ausgelagert werden, damit Maschinen, wie z.B. selbstfahrende Autos direkt miteinander kommunizieren können. Kelly: „Wir verteilen Watsons Gehirn in einzelne vernetzte Geräte.“
Extrem wichtig sei IBM auch die Sicherheit und der Schutz der Daten. Dabei setze man auf Transparenz, so Kelly. Man teile immer mit, wann und wo KI zum Einsatz komme. Man wisse ganz genau, wo die Daten lägen und trainiere die Systeme nicht ohne gewiss zu sein, die Daten auch verwenden zu dürfen. Das alles unterscheide IBM von seinem Mitbewerb, versichert John Kelly.

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