Nachhaltiger Aufschwung

Die österreichische IT-Branche konnte 2011 deutlich zulegen. Auch der Ausblick für 2012 ist sehr positiv. Nur der Fachkräftemangel droht den Aufschwung abzubremsen. [...]

Die rund 115.000 österreichischen Unternehmen des Informations- und Kommunikationssektors haben im Geschäftsjahr 2011 einen Gesamtumsatz von 54 Milliarden Euro erwirtschaftet. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturerhebung für die Wirtschaftssektoren Information, Beratung und Kommunikation der KMU Forschung Austria, die im Auftrag der WKÖ-Bundessparte Information und Consulting durchgeführt wurde. Das bedeutet ein Umsatzplus von 6,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Der Bereich Unternehmensberatung und IT (UBIT) konnte mit einem Umsatzplus von 9,2 Prozent noch stärker wachsen.
»Damit liegen die Dienstleistungsbereiche Information, Kommunikation und IT wieder deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt und haben sich einmal mehr als Konjunkturlokomotive für Österreich erwiesen«, kommentiert WKÖ-Bundesspartenobmann Hans-Jürgen Pollirer die Untersuchung. Der Sektor hat sich nach wirtschaftlich turbulenten Zeiten wieder an das Umsatzniveau vor der Krise im Jahr 2008 herangearbeitet. Pollirer und Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, sehen daher für die Information- und Consulting-Branchen derzeit keine Anzeichen einer Rezession, sondern ganz im Gegenteil eindeutige Signale in Richtung überdurchschnittliches Wachstum auch für das laufende Jahr 2012.
HOHE EXPORTQUOTE Erfreut zeigt sich Pollirer, dass die Leistungen der heimischen Unternehmen auch im Ausland sehr gefragt sind: »Die Exportquote war 2011 mit 15,2 Prozent erstmals seit 2007 wieder höher als der Vergleichswert des Vorjahres. Insgesamt hat die Branche knapp acht Milliarden Euro zur Exportleistung Österreichs beigesteuert«, erklärt Pollirer. Auch bei der Exportquote konnte der Bereich UBIT die anderen Sektoren der Sparte übertrumpfen: Der Exportanteil beträgt hier 23,8 Prozent.
Insgesamt sind im Wirtschaftssektor Information und Consulting 190.000 Arbeitnehmer beschäftigt. »Vier Prozent der Betriebe haben angegeben, heuer weitere Mitarbeiter einstellen zu wollen, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig stabilisieren. Das wären immerhin 8.000 neue Arbeitsplätze«, rechnet Bornett die positive Grundstimmung hoch. Besonders viele neue Mitarbeiter suchen die UBIT-Mitglieder: Hier gaben 6,4 Prozent der Unternehmen an, heuer einstellen zu wollen.
POSITIVER AUSBLICK FÜR 2012 Die Einschätzungen bezüglich der wirtschaftlichen Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr sind als »vorsichtig zuversichtlich« zu bezeichnen: Die Auftragslage im 1. Quartal 2012 wird mit »eher gut« bewertet. Für das 1. Halbjahr 2012 prognostizieren die Unternehmer Umsatz­zuwächse gegenüber dem 1. Halbjahr des Vorjahres in Höhe von 3,8 Prozent. Und auch die Investitionen sollen steigen: Die Unternehmen planen um 3,7 Prozent mehr Investitionen zu tätigen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch was den Ausblick für das laufende Jahr betrifft, zeigen sich die Unternehmen aus dem Bereich UBIT zuversichtlicher als die restlichen Mitglieder der WKÖ-Bundessparte Information und Consulting: Sie erwarten für das erste Halbjahr 2006 ein Umsatzplus von 5,9 Prozent und wollen um 6,1 Prozent mehr investieren als im Jahr 2011.
Gute Aussichten also für die heimische IT-Branche. Großer Wermutstropfen bleibt jedoch nach wie vor der Fachkräftemangel: »Wir brauchen vor allem mehr Softwareentwickler«, sagt Bornett. Die Rot-Weiß-Rot-Karte, die Fachkräfte aus dem Ausland nach Österreich locken soll, kam seiner Meinung nach zu spät: »Die Fachkräfte aus den östlichen Ländern, die bereit sind, ins Ausland zu gehen, sind schon gegangen.« Leider nicht nach Österreich.Außerdem sind IT-Fachkräfte im Osten mittlerweile auch schon Mangelware. Die Menschen verdienen dort inzwischen ­zudem ganz gut und wollen nicht mehr unbedingt ihre Heimat verlassen.
Die einzige Chance für Österreich sei, die benötigten Fachkräfte selbst auszubilden. Dafür wäre es zunächst notwendig, die teils veraltete IT-Ausbildung in Österreich zu reformieren. »Bei uns kennen sich die Schüler teilweise besser aus als die Lehrer«, sagt Bornett. Wenn man dem Fachkräftemangel nicht entgegenwirkt, dann hat die heimische IT-Branche trotz des derzeit positiven Ausblicks bald ein Problem: »Wenn wir es nicht schaffen, das Fachkräfteproblem innerhalb von Österreich zu lösen, dann droht eine demografische Wachstumsbremse«, so Bornett.


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