Ein digitaler Zwilling ist der "Missing Link", der Wachstum mit Nachhaltigkeit vereint. Laut der Studie "Digital Twins: Adding Intelligence to the Real World" von Cap Gemini setzen bereits 60 Prozent der Unternehmen in den wichtigsten Branchen auf digitale Zwilllinge, nicht zuletzt um nachhaltiger zu produzieren. [...]
Laut der eingangs erwähnten Studie des Capgemini Research Institute setzen bereits 60 Prozent der Unternehmen in den wichtigsten Branchen digitale Zwillinge als Katalysatoren ein, um sich nicht nur operativ zu verbessern, sondern auch um ihre Nachhaltigkeitsagenda zu erfüllen – so eine der wesentlichen Erkenntnisse des Werks. Was also ist ein digitaler Zwilling? Dabei handelt es sich um ein virtuelles Abbild eines physischen Systems. Damit ist es möglich, die physische Welt zu modellieren, zu simulieren, zu überwachen, zu analysieren und stetig zu optimieren. Der digital Twin, wie es auf Englisch heißt, überbrückt die Kluft zwischen „physisch und digital“ und ist dabei genauso präzise, wie wenn mit physischen Prototypen gearbeitet werden würde. Dadurch werden Ressourcen besser genutzt, CO2-Emmissionen reduziert, Liefer- und Transportnetzwerke optimiert und die Sicherheit der Mitarbeitenden erhöht, kurz: Leistung und Nachhaltigkeit verbessert.
Digitale Zwillinge werden in einer Vielzahl von Fällen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg eingesetzt – vom Design und der Konzeption bis hin zu Fertigung und Produktion – und ermöglichen eine dezentrale, kollaborative und flexible Arbeitsweise. Die Technologie kann als Werkzeug dienen, um mit verschiedenen Szenarien zu experimentieren und die Auswirkungen jeder Entscheidung – ohne reale Risiken – zu bewerten, was zu kürzeren Markteinführungszeiten, niedrigeren Kosten und höherer Sicherheit führt.
Digitale Zwillinge im Trend
Aus dieser aktuellen Studie geht ferner hervor, dass Unternehmen den Einsatz von digital Twins in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich 36 Prozent steigern werden. Dies deutet auf ein wachsendes Interesse an der Technologie des digitalen Zwillings in allen wichtigen Branchen wie der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, im Life-Science-Bereich sowie der Energie- und Versorgungswirtschaft hin. Es handelt sich vor allem um Unternehmen, die ihre digitale Transformation vorantreiben und ihre Abläufe entlang der gesamten Wertschöpfungskette intelligenter gestalten wollen. Als wichtigste Gründe für ihre Investitionen in den digitalen Zwilling gaben die befragten Unternehmen dabei Kosteneinsparungen (79 Prozent) und technologischen Fortschritt (77 Prozent) an.
„Digitale Zwillinge helfen Unternehmen, die Kluft zwischen physischer und digitaler Welt zu überbrücken.«
Jan Baran
Für Jan Baran, Chapter Lead Data Modernization bei Capgemini in Österreich, sind digitale Zwillinge der Kern der Transformation hin zur »Intelligent Industry«, indem sie Synergien zwischen Daten, Technologien und Geschäftsprozessen schaffen. »Unternehmen können dadurch nachweislich ihre betriebliche Effizienz verbessern, die Markteinführungszeit verkürzen, neue Umsatzchancen erschließen und ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verbessern«, so Baran. Mit dem von Cap Gemini geprägten Begriff „Intelligent Industry“ wird die nächste Ära der Transformation beschrieben. „Intelligente Industrie“ bringt Technik, IT und Digitales zusammen und ermöglicht so eine Konvergenz der physischen und virtuellen Welt.
Nachhaltigkeitsziele mit digital Twins umsetzen
Laut der Studie sind 57 Prozent der befragten Unternehmen überzeugt, dass die Technologie des digitalen Zwillings entscheidend zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsbemühungen beiträgt, was wiederum mit ihren ESG-Zielen (Environmental Social Governance) einhergeht. Digitale Zwillinge ermöglichen flexible Arbeitsweisen, mit denen man Risiken minimieren und die Zusammenarbeit fördern kann. Damit ergibt sich die einzigartige Chance, die Rentabilität zu steigern und gleichzeitig den Einsatz von Ressourcen entlang der Wertschöpfungskette zu optimieren.
Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen geben an, dass sie digital Twins bereits in großem Umfang einsetzen, um ihren Energieverbrauch und ihre Emissionen besser zu verstehen und vorherzusagen. Die Konsumgüterindustrie sowie die Energie- und Versorgungsbranche sind dahingehend führend: 52 Prozentbeziehungsweise 50 Prozent nutzen die virtuellen Replikate, um ihre Abläufe nachhaltiger zu gestalten. Diejenigen, die bereits Technologien für digitale Zwillinge implementieren, haben ihre Nachhaltigkeitswerte im Durchschnitt um 16 Prozent verbessert.
Details zur Studie
Um zu verstehen, wie erfolgreiche Unternehmen die Transformation zu digitalen Zwillingen angehen, hat Capgemini Informationen von 1.000 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren wie Life Science, Konsumgüter, Energie und Versorger, diskrete Fertigung sowie Eigentümer und Betreiber von Infrastrukturen eingeholt. 80 Prozent der befragten Unternehmen haben ein laufendes Digital-Twin-Programm, der Rest plant den Start eines solchen.
Außerdem wurden vierzehn ausführliche Interviews mit Branchenexperten, Akademikern und Think Tanks aus verschiedenen Organisationen und Universitäten durchgeführt.
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