Nachhaltigkeit als Mittel der Effizienzsteigerung

Auch in Krisenzeiten bleibt Nachhaltigkeit ein Thema. Richtig angewandt können die unterschiedlichen ESG-Verordnungen der EU sogar als Mittel der Effizienzsteigerung dienen. Eine aktuelle Studie zeigt zudem, dass börsennotierte Unternehmen in Österreich die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) sehr ernst nehmen – sogar bei noch ausstehender nationaler rechtlicher Umsetzung. [...]

Peter Wundsam ist Managing Partner bei Forvis Mazars. (c) Fortis Mazars
Peter Wundsam ist Managing Partner bei Forvis Mazars. (c) Fortis Mazars

Die Europäische Union hat mehrere sogenannte ESG-Verordnungen (ESG steht für Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) anhand derer die Nachhaltigkeit und ethische Handlungsweise von Unternehmen geregelt und berwertet werden können. Dazu zählen die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Entwaldungs- (EUDR) und die Lieferkettenverordnung (CSDDD). Unternehmen sind aufgefordert offenzulegen, welchen Effekt ihre Tätigkeiten auf Umwelt und Gesellschaft haben – und zwar über die gesamte Lieferkette hinweg. Auch wenn sich die Fristen der Regulierungen aufgrund intensiver Diskussionen innerhalb der EU verschieben sollten, bedeutet das keinesfalls deren Ende. Sie werden kommen, wenngleich auch in angepasster Form. Zwar gewinnen Unternehmen etwas mehr Zeit, sollten aber dennoch jetzt tätig werden, entsprechende ESG-Daten zu erheben, Risiken zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Minderung zu ergreifen. 

Wertvolle Daten

»Viele Unternehmen unterschätzen, wie wertvoll ihre Nachhaltigkeitsdaten sind – oft wollen sie nur ihre Pflichten erfüllen«, weiß Alberto Zamora, Co-Gründer und CEO von osapiens, einem Anbieter von cloudbasierten Softwarelösungen. »Dabei können viele der Informationen auch genutzt werden, um Prozesse effizienter zu gestalten und datenbasiert bessere Entscheidungen zu treffen.«

Viele Betriebe erfassen nicht genügend Daten, um ESG-Reportings automatisiert erstellen zu können – einer der größten Knackpunkte bei der Umsetzung der Regulierungen. Sie müssen zahlreiche Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen – von Emissionen über Lieferantendaten bis hin zu menschenrechtlichen Risiken. Wer mit Excel oder isolierten Tools arbeitet, kann schnell den Überblick verlieren. Die Folge: hoher Aufwand und steigendes Risiko. Hier bedarf es einer zentralen, modularen Lösung mit automatisierten Workflows, Echtzeitdaten und einer gemeinsamen Datenbasis für alle Beteiligten. So entsteht Transparenz und es kann durch die Nachhaltigkeitsvorgaben die Effizienz sowie die Resilienz gesteigert und ein strategischer Mehrwert geschaffen werden. 

ATX-Unternehmen: Nachhaltigkeit ist strategisches Thema

Obwohl die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) in österreichisches Recht noch aussteht,  nehmen Österreichs börsennotierte Unternehmen die EU-Vorgaben zur CSRD ernst, wie eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Forvis Mazars belegt. Demnach berichten alle analysierten ATX-Unternehmen bereits im untersuchten Geschäftsjahr 2024  freiwillig nach den neuen EU-Standards (ESRS), viele lassen ihre Berichte extern prüfen und integrieren ESG-Kriterien in ihre Unternehmenssteuerung. Damit ist Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Reporting-Thema, sondern ein strategischer Bestandteil unternehmerischen Handelns.

»Österreichs Unternehmen müssen sich nicht verstecken, was ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung anbelangt«, sagt Peter Wundsam, Managing Partner bei Forvis Mazars. »Die Studie zeigt, dass, egal, was mit der Gesetzgebung passiert, nachhaltiges Wirtschaften im österreichischen Unternehmertum verankert und nicht mehr wegzudenken ist.«


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