Im Kampf gegen den Klimawandel sind Nachhaltigkeitsmaßnahmen gefragt. Doch abgesehen von den staatlichen Vorgaben können und müssen auch Unternehmen ihren Beitrag leisten. Dabei zahlt sich Nachhaltigkeit aus, wie eine aktuelle Capgemini-Studie über die fertigende Industrie betont. [...]
Einige IT-Konzerne wie Microsoft, LG oder Huawei haben bereits ihre ehrgeizigen Klimaziele für die nächsten zehn Jahre bekannt gegeben, dennoch bleibt hier viel zu tun. Auch die fertigende Industrie hat einen geringen Reifegrad hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele wie die aktuelle Capgemini-Studie »Sustainable operations: A comprehensive guide for manufacturers« ergibt, für die 1.000 Führungskräfte in zwölf Ländern befragt wurden.
Demnach haben nur 51 Prozent der produzierenden Unternehmen Maßnahmen eingeleitet um ihre Emissionen zu vermindern, wobei insbesondere der Einsatz digitaler Technologien eine große Rolle spielt. Laut Studie strebt jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) einen klimaneutralen Geschäftsbetrieb an; zwei von fünf Unternehmen (40 Prozent) verfolgen das Ziel, bis 2030 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu arbeiten.
Vorteile durch Nachhaltigkeit
Dabei zeigt sich: Nachhaltigkeit bringt auch große Vorteile mit sich. So registrieren 89 Prozent der Befragten, die Nachhaltigkeitsinitiativen implementieren, eine verbesserte Markenreputation und 81 Prozent verzeichnen ein positiveres Umwelt-, Sozial- und Governance-Rating (ESG) für ihr Unternehmen. Zudem erzielten 97 Prozent Effizienz- und Produktivitätssteigerungen und mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Hersteller sparen Verpackungskosten ein. Ebenfalls jeder zweite bemerkt eine gestiegene Mitarbeitermotivation. Fast alle Unternehmen (98 Prozent) konnten mit Hilfe von Nachhaltigkeitspraktiken ihre Abfallmenge senken und 94 Prozent stellten eine Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen fest – beides Top-Prioritäten für Fertigungsunternehmen.
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Laut Studie mangelt es dem Fertigungssektor an umfassenden Konzepten. So verfolgen nur zehn Prozent der Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Fertigung, der die sechs R-Prinzipien – Reduce, Reuse, Recycle, Recover, Redesign und Remanufacture – umsetzt. (Zum Vergleich: Konsumgüterproduktion 15 Prozent, Industrie- und Investitionsgüterproduktion 11 Prozent und Automobilsektor 10 Prozent). Insgesamt skalieren Fertigungsunternehmen lediglich elf Prozent der eingeführten Nachhaltigkeitsinitiativen unternehmensweit.
Beim Minimieren des vollständigen CO2-Fußabdrucks hapert es noch: 38 Prozent der Unternehmen achten auf direkte Emissionen, die sie selbst verantworten oder kontrollieren (Scope-1-Emissionen). Nur 22 Prozent der Hersteller berücksichtigen darüber hinaus indirekte Emissionen ihres Betriebs (Scope 2) – etwa durch die Erzeugung des genutzten Stroms. 27 Prozent beziehen indirekte Emissionen mit ein, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen (Scope-3-Emissionen). Somit bleiben Treiber von CO2-Emissionen außerhalb der internen Prozesse meist außer Acht.
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