„Nachholbedarf bei Internationalität“

Fabasoft ist ein führender europäischer Softwarehersteller und Cloud-Betreiber mit über 20 Jahren IT-Erfahrung. Eines der Highlights ist die Fabasoft Cloud, die speziell für den europäischen Business-Einsatz entwickelt wurde. [...]

Was zeichnet aus Ihrer Sicht den IKT-Standort Oberösterreich gegenüber anderen heimischen Regionen aus?
Helmut Fallmann:
Oberösterreich besitzt ausgezeichnete Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Johannes Kepler Universität Linz oder der Softwarepark Hagenberg als international bekannte Forschungs- und Ausbildungsstätten.
Der oberösterreichische Zentralraum – Linz-Wels-Steyr – kann als Drehscheibe für die oberösterreichische IKT gesehen werden. Er verfügt nicht nur über eine hohe Dichte an Ausbildungsmöglichkeiten, sondern es sind hier auch viele IKT-Unternehmen angesiedelt.  

Wie zufrieden sind Sie mit den Rahmenbedingungen (politisch, wirtschaftlich, sozial…) in Oberösterreich? Wo sind Ihrer Meinung nach die größten Hemmschuhe? Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?
Politisch, wirtschaftlich und sozial sind wir in Oberösterreich gut aufgestellt. Wo ich jedoch Nachholbedarf sehe, ist in der Internationalität. Es gibt unter anderem zu wenig international akkreditierte Schulen, um diesen Standort für Spitzenkräfte interessant zu machen oder ausgereifte Verkehrskonzepte, um Linz internationaler einzubinden. Zwar gibt es bereits erste Entwicklungen, wie die Zugverbindung von Linz zum Flughafen Schwechat in weniger als zwei Stunden ab Mitte Dezember 2015, aber hier schlummert noch Potenzial.

Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren?
Unsere Geschäftsentwicklung ist von den wirtschaftlichen und budgetären Entwicklungen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich abhängig. Aktuell zeichnet sich das größte Wachstumspotenzial bei den Themen Cloud Computing und Big Data ab. Immer mehr Unternehmen, unabhängig von Branche oder Größe, beschäftigen sich damit. Mit der Fabasoft Cloud und mit der Unternehmenssuche von Mindbreeze haben wir dafür in den letzten Jahren die passenden Lösungen entwickelt, basierend auf Kundenfeedback und Erfahrungswerten.
Bitte beschreiben Sie ein oder mehrere Highlights aus den letzten 24 Monaten. Zum Beispiel bei den Themen Produktentwicklung, Projekte oder Kundengewinnung.
Fabasoft hat im vergangenen Geschäftsjahr die Entwicklung der Fabasoft Cloud vorangetrieben. Unsere europäische Cloud ist für den Businesseinsatz konzipiert. Sie dient als B2B-Plattform zum Austausch von Dokumenten und für die länderübergreifende Zusammenarbeit. Dabei legen wir größten Wert auf Transparenz und Sicherheit.
Mit unserem Standort-Konzept – Lokationen – gewährleisten wir, dass die Daten im jeweiligen Land gespeichert werden. Aktuell sind dies Österreich, Deutschland oder die Schweiz, damit gelten auch die dort herrschenden gesetzlichen Bestimmungen. An jeder Cloud-Lokation werden die Daten jeweils in zwei geografisch ­getrennten High-Tech-Rechenzentren synchron gespeichert. Sowohl die Datenübertragung als auch die Datenspeicherung in den Rechenzentren ist verschlüsselt. Fabasoft setzt dabei nicht auf „Infrastructure-as-a-Service“-Angebote anderer Hersteller. Der gesamte Source Code für die Fabasoft Cloud – inklusive Betriebssystem und Datenbank – ist bei Fabasoft verfügbar. Kunden wie Siemens, Daimler, EDAS oder Dunlop setzen die Fabasoft Cloud bereits in den unterschiedlichsten Fachbereichen ein.

Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbildungsqualität oberösterreichischer Einrichtungen wie FH und TU?
Die Ausbildungsqualität erachten wir als solide, die Absolventinnen und Absolventen erhalten durch die zahlreichen Studiengänge eine umfassende Ausbildung, leider gibt es zu wenige. Allerdings gibt es immer wieder Optimierungsbedarf bei den Ausbildungen. Unser Tochterunternehmen Mindbreeze hat beispielsweise gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz den neuen Studienschwerpunkt „Business Intelligence & Data ­Science“ konzipiert.
Die Ausbildung qualifiziert die Absolventinnen und Absolventen geschäftsrelevante Erkenntnisse für Unternehmen aus großen Datenmengen – Big Data – zu gewinnen. Sie sind auch in der Lage, in interdisziplinären Teams innovative Werkzeuge zur Datenanalyse zu entwickeln, beziehungsweise Werkzeuge zur Datenanalyse nutzenbringend einzusetzen.

Wie stark leiden Sie unter dem Phänomen Facharbeitermangel und welche Gegenmaßnahmen ergreifen Sie?
Wir arbeiten eng mit Ausbildungsstätten wie der JKU Linz, der FH Hagenberg sowie den IT-HTL in Oberösterreich, Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zusammen. Über Kooperationen, Diplomarbeiten und regelmäßige Treffen mit Studienvertretern, Studenten und Schülern geben wir bereits in einer frühen Phase der Ausbildung einen Einblick in unser Unternehmen. Durch die hohe Dichte an Softwareunternehmen im oberösterreichischen Zentralraum ist es immer schwierig, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Wir legen bei der Auswahl unserer neuen Mitarbeiter neben den Hard Skills auch besonderen Wert auf soziale Kompetenz.


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