Cloud-basierende ERP-Systeme sind zwar kostengünstiger als Inhouse-Installationen, doch sie sind wenig anpassungsfähig und verfügen nur über Kernfunktionen. Zudem ist die Sicherheitsfrage noch nicht gelöst. [...]
Da sich eine Vielzahl von IT-Dienstleistungen für Online-Angebote mittlerweile in der Cloud bewegen, erwägen mehr und mehr IT-Führungskräfte, ob sie auch ihre ERP-Systeme in die Cloud legen sollen. Obwohl einige IT-Organisationen bereits einen Teil ihrer ERP-Services wie zum Beispiel das Human-Resource-System in die Cloud bewegt haben, bleiben viele CIO skeptisch, das auch mit den Kernsystemen wie Finanz-und Supply-Chain- Operationen zu tun. Laut einer Studie der Strategieberater von Booz & Company gibt es eine Reihe von Faktoren, die Führungskräfte bei der Entscheidung, ob und wie sie Cloud-Dienste für ihre ERP-Systeme verwenden wollen, in Betracht ziehen sollten.
Firmen, die sich für ein ERP-System aus der Cloud entscheiden, profitieren jedenfalls im Vergleich zum On-Premise-Betrieb von geringeren Kosten. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sind die IT-Gesamtbetriebskosten für eine ERP-Lösung aus der Cloud laut der Studie rund 50 bis 60 Prozent geringer als für eine Inhouse-Installation. Eine Cloud-basierende ERP-Software ist nicht nur kostengünstiger, sondern kann auch schneller implementiert werden als eine On-Premise-Lösung. Im Schnitt dauert die Einführung vier bis acht Monate, bei einer Inhouse-Installation sind es zwischen zwölf und 36 Monate. Für ein ERP-System im Hosting-Modell werden zwischen neun und 18 Monate Implementierungszeit veranschlagt.
NUR KERNFUNKTIONEN
Aber es gibt auch Nachteile bei ERP-Lösungen aus der Cloud. Zwar würde es viele neue Funktionen geben – zum Beispiel tiefergehende Analysen oder Finanzmanagement über webbasierende App-Stores – jedoch seien hier nur Kernfunktionen vorhanden. Laut Booz & Company würden herkömmliche ERP-Lösungen nach wie vor umfassendere Anwendungen bieten.
Laut der Analyse lassen sich ERP-Systeme aus der Cloud zudem nur eingeschränkt individuell anpassen und erweitern sowie in eine bestehende IT-Landschaft integrieren. Das Cloud-Modell eignet sich daher nicht für Firmen, die maßgeschneiderte IT-Prozesse haben oder eine hochkomplexe IT-Architektur mit zahlreichen Schnittstellen zwischen Legacy-Systemen und Eigenentwicklungen. Auch könnten CloudLösungen oft nicht länderübergreifend eingesetzt werden, weil sie funktional die Anforderungen an die Finanzberichterstattung nicht für alle Regionen erfüllen, in denen eine Firma operiert. Bedenken gibt es außerdem in punkto Sicherheit. Schließlich vertrauen Unternehmen ihre kritischen ERP-Geschäftsdaten komplett einem externen Cloud-Provider an. (cb/idg)
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