Neue ERP-Plattform in sechs Wochen

Der Schokoladenhersteller Alfred Ritter – Stichwort "Quadratisch. Praktisch. Gut" – hat das frühere Mars-Werk im österreichischen Breitenbrunn übernommen. Eine der Herausforderungen war die saubere Integration in das bestehende SAP-System. [...]

Die Schokolade im Quadrat wird mittlerweile in mehr als 100 Ländern genossen. (c) Ritter Sport
Die Schokolade im Quadrat wird mittlerweile in mehr als 100 Ländern genossen. (c) Ritter Sport

Auf der Suche nach möglichen Akquisitionen nutzte Ritter Sport die Chance, als der Konkurrent Mars Austria im Oktober 2019 beschloss, das seit 1973 in Breitenbrunn bestehende Schoko-Werk zu schließen. Ritter Sport zögerte nicht lange und griff zu. „Für uns war das natürlich ein Gewinn, weil wir so relativ schnell neue Produktionslinien in einem intakten Umfeld aufbauen konnten“, erklärt Asmus Wolff, Geschäftsführer Supply Chain und verantwortlich für die IT bei Ritter. 

Hoher Zeitdruck 

Dazu galt es, das zugekaufte Werk im Rahmen eines Carve-in sauber und geräuschlos in das bestehende SAP-System von Ritter zu integrieren. Mit Hilfe von cbs Corporate Business Solutions hat das Unternehmen ein komplett neues IT-System für das Werk Breitenbrunn aufgebaut und dann innerhalb von nur drei Monaten erfolgreich in die globale ERP-Landschaft eingegliedert. Eine wesentliche Herausforderung solcher Transaktionen besteht darin, die komplexen Vorgänge eines Carve-in in möglichst kurzer Zeit, effektiv und mit hoher Qualität zu realisieren.

Asmus Wolff: »Wir hatten einen extrem anspruchsvollen Zeitrahmen. Wir haben für die gesamte Inbetriebnahme der Produktion nur sechs Wochen gehabt und innerhalb dieser Zeit mussten wir das Werk einmal komplett zerlegen und wieder neu aufbauen.« Es gab keine Infrastruktur mehr, alles musste neu installiert werden. Und natürlich ging es für die Verantwortlichen auch darum, komplett neue Prozesse in einem anderen Land aufzusetzen. Dazu galt es, eine umfassende Prozessanalyse durchzuführen. Ritter blieben sechs Wochen für die Planung und sechs Wochen für die Installation.

Eile war auch geboten, weil die Marke Amicelli, die in Breitenbrunn gefertigt wird, in der Region Deutschland, Österreich, Schweiz sowie auch in den Niederlanden beliebt und weit verbreitet ist. Und die letzte Charge der Röllchen wurde schon im September von Mars produziert. Die Planbarkeit des Konsums von Süßwaren ist schwierig, auch und gerade dann, wenn Promotions im Handel laufen. Ziel war es daher, möglichst rechtzeitig wieder am Markt zu sein, so dass im Supermarkt-Regal kein Loch aufreißt. 

Deshalb war der 15. Januar ein harter Go-Live-Termin, der alternativlos war. „Das hat hervorragend geklappt. Als unsere IT-Basis stand, war ich sehr froh, dass wir mit den weiteren Vorbereitungen loslegen durften“, erklärt Wolff. So konnte Ritter die Amicelli-Produktion zeitnah anfahren und gleichzeitig die letzten beiden Januarwochen noch gut dazu nutzen, um Rohmaterialien für die Produktion zu bestellen, Lagerbestände aufzubauen, Transporte zu buchen und Qualitätsfreigaben vorzunehmen. Ende Januar wurden bereits die ersten Amicelli-Kartons an den Handel ausgeliefert. 

Digitale Transformation in der Ritter-Zentrale 

IT-Geschäftsführer Wolff: Beim Aufbau des Systems wollten wir sehr nah am SAP-Standard sein und nah an der künftigen S/4-Realität, denn in der Firmenzentrale in Waldenbuch werden wir unser ERP-Coresystem demnächst auf S/4HANA umstellen. Das war eine Herausforderung, weil wir hier schon an die Zukunft denken mussten.

Gleichzeitig gelang es aber, verschiedene Optimierungen in SAP vorzunehmen. So wurde in Breitenbrunn ein separater Abrechnungskreis mit eigenständigem Controlling aufgebaut. Ritter verfügt so über optimierte Steuerungsgrößen und der Bereich Finance kann diese besser aus dem System ableiten. Im Logistikbereich hat Ritter auf Handling Units umgestellt. Das verbessert die Transportabwicklung und die Nachverfolgung der Sendungen. Beim Thema Qualitätsprüfungen schaffte es Ritter, einen veralteten proprietären Prozess durch eine moderne Lösung zu ersetzen. 

Zukunftssicher dank integrierter Prozesse

Die Zusammenarbeit zwischen cbs und Ritter hat hervorragend funktioniert, obwohl die meisten Prozess-Workshops wegen der Pandemie durchgehend virtuell stattfanden, lobt IT-Entscheider Wolff. Reisen war während des Projektes kaum möglich. Das war in der ersten Planungs- und Kennenlernphase nicht ganz so einfach, aber wir haben es gut gemeistert. 

Das Fazit der Verantwortlichen fällt positiv aus. Wir sind sehr zufrieden. cbs hat uns in vielen komplexen Fragen mit seinem SAP-Knowhow optimal unterstützt. Ritter profitiert von integrierten End-2-End-Prozessen, die einwandfrei funktionieren. Das Transformationsprojekt war durchweg erfolgreich: in time, in quality, in budget, fasst Wolff zusammen. 

*Andreas Weber, cbs


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