Neustart mit IT-Services

Damian Izdebski, Ex-Chef der Computerhandelsfirma DiTech, startete im Frühjahr zwei neue IT-Unternehmen: die techbold network solutions und die techbold hardware services. [...]

Anfang Juli gründete Damian Izdebski mit Hilfe österreichischer Investoren die techbold technology group AG als gemeinsames Dach der beiden techbold-Firmen – mit dem Ziel zur führenden heimischen Marke für IT-Dienstleistungen zu werden.

Sie starten schon relativ bald nach dem Aus für DiTech wieder zwei Firmen. Haben Sie da keine Probleme mit ehemaligen Lieferanten oder Partnern?
Damian Izdebski:
Nein gar nicht. Da gibt es keine Vorbehalte. Alle Lieferanten, die wir kontaktiert haben, wollen uns wieder beliefern. Ich wurde sogar von einem ehemaligen Lieferanten aktiv kontaktiert; der sagte mir, er hoffe, dass wir wieder bei ihm einkaufen und dass er böse wäre, wenn wir das nicht tun, da er nur so die Möglichkeit habe, seine Verluste wieder zu verdienen.

Sie haben ein Buch mit dem Titel „Meine besten Fehler“ geschrieben. Welche Fehler werden Sie bei techbold nicht mehr machen?
Ich werde nicht mehr so stark auf Bankkredite bei der Finanzierung setzen. Denn das mangelnde Eigenkapital war das Kernproblem bei DiTech. Bei techbold ist das Working Capital außerdem viel niedriger – und ich habe seit kurzem Investoren. Dennoch befürchte ich, dass ich auch dieses Mal wieder Fehler machen werde. Wenn man viel und schnell entscheiden muss, passieren auch Fehler. Ich glaube das ist normal.

Wie verkauft sich eigentlich Ihr Buch?
Ich bin zufrieden, allerdings verdiene ich damit nicht so viel Geld, dass ich meine privaten Schulden aus der Insolvenz bezahlen könnte. Aber Spaß beiseite, von der Druckversion wurden etwas mehr als 2.000 Exemplare in Österreich verkauft. Wie der e-book-Verkauf über Kindle aussieht, weiß ich nicht. Das Buch war aber zum einen eine Art Selbsttherapie und andererseits die Aufarbeitung eines in Österreich sehr heiklen Themas.

Warum haben Sie über den beiden Firmen die techbold technology group gegründet?
Weil ich dadurch neben Kapital auch Experten mit langjähriger Erfahrung und fachlichem Knowhow ins Boot geholt habe. Außerdem bietet diese Struktur in der Zukunft auch die Möglichkeit für weitere Firmengründungen.

Gibt es in einer Zeit, in der Smartphones und Tablets vielfach alle zwei Jahre getauscht werden, für ein Reparaturservice wie techbold hardware services überhaupt eine Nachfrage?
Ja, weil viele Leute sehr teure Geräte verwenden. Wenn z.B. bei einem iPhone oder iPad das Display kaputt ist, lässt man das reparieren. In den meisten Fällen sind wir in der Lage, die Geräte sehr schnell zu reparieren, was uns bei den Usern viele Pluspunkte bringt. Sie können sich gerne im Geschäftslokal in der Dresdner Straße 89 vom Bedarf an diesen Services überzeugen. Außerdem weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung, dass es nicht nur bei Privatkunden sondern auch bei vielen Klein- und Mittelbetrieben Bedarf an Reparatur-Services gibt. Aber auch die Reparatur und die Aufrüstung von Notebooks und Desktops sind Teil unseres Angebots. Dazu fertigen wir auch High End Workstations für Gamer und Autocad User. Und bei Bedarf lösen wir auch Softwareprobleme von Kunden.

Mit techbold network solutions begeben Sie sich in den sehr kompetitiven Systemhaus-Markt. Was wollen Sie da besser machen und wer ist Ihre Zielgruppe?
Wir sind schneller als die Konkurrenz, denn wir verbinden die Erfahrung und Professionalität einer seit 20 Jahren tätigen Firma mit der Geschwindigkeit eines Startups. Unsere Zielgruppe sind Firmen mit fünf bis 100 Arbeitsplätzen. Das Angebot für diese Betriebe umfasst die Installation und Wartung von IT-Systemen, die Installation und Modernisierung von Computernetzwerken sowie die Konzeption und Installation von WLANs und Telefonanlagen.
Wir haben bereits nach vier Monaten eine Reihe von Kunden mit modernsten Systemen ausgestattet. Bei Bedarf begleiten wir diese KMU auch auf dem Weg in die Cloud.

Wie viele Mitarbeiter haben die beiden techbold-Firmen?
In beiden Unternehmen sind derzeit je sechs Mitarbeiter beschäftigt. Das sind fast alles Leute, die mich schon viele Jahre begleiten. Manche hatten nach DiTech schon wieder einen sicheren Job und sind trotzdem wieder bei uns an Bord.

Was sind Ihre mittel- und langfristigen Ziele?
Mittelfristig möchte ich, dass techbold sich als Marke für alle Arten von IT-Services etabliert. Das sollte in den nächsten drei bis fünf Jahren gelingen. Das längerfristige Ziel ist es, zu einem der führenden Unternehmen für IT-Dienstleistungen heranzuwachsen.

Das Gespräch führte Manfred Weiss.

Damian Izdebski
Damian Izdebski gründete 1999 im Alter von 23 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Aleksandra die Firma DiTech, die sich innerhalb von 15 Jahren zum größten Computerhändler Österreichs entwickelte. Im März 2014 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Anfang 2015 gründete Izdebksi mit der techbold technology group ein neues Unternehmen. Der Vater von zwei Kindern startet damit noch einmal ganz von vorne.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

In Österreich gibt es die freie Wahl des Endgeräts. Oder doch nicht? (c) Pexels
News

RTR erklärt Wahlfreiheit zum Nischenthema

Bei der Frage, ob Endkunden oder die Provider darüber entscheiden sollten, welches Endgerät sie an ihrem Breitbandanschluss nutzen können, stellt sich die RTR klar auf eine Seite. Laut RTR existiert bereits Wahlfreiheit. Dennoch will die Regulierungsbehörde aktiv werden, wenn sich noch mehr Kunden über das Fehlen der Wahlfreiheit bei ihr beschweren. Logik geht anders. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*