No-Code-Lösung für Robotik

Die beste Maßnahme gegen den IT-Fachkräftemangel ist rechtzeitig auf entsprechende Bildung zu setzen. Hier lohnt der Blick über die Grenzen nach Dresden, wo mit dem Einsatz der sogenannten Wandelbots-Software Schüler auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden. [...]

Wandelbots-Co-CEO Christian Piechnick demonstriert im BSZ ET in Dresden die Technologie. (c) Wandelbots
Wandelbots-Co-CEO Christian Piechnick demonstriert im BSZ ET in Dresden die Technologie. (c) Wandelbots

Mit dem Einsatz der Wandelbots-Software im Beruflichen Schulzentrum für Elektrotechnik Dresden (BSZ ET) versucht das Kompetenzzentrum neue Wege und bereitet seine Schülerinnen und Schüler auf den rasanten Wandel in der Arbeitswelt vor.

Wandelbots ist ein Robotiksoftware-Unternehmen mit Hauptsitz in Dresden. Ganz gleich, ob ein Auszubildender bereits programmieren kann oder nicht – für das Arbeiten mit der Wandelbots-Technologie braucht es keine Vorkenntnisse. Denn bei „Wandelbots Teaching“ handelt es sich um eine No-Code-Lösung plus einer übergreifenden Entwicklerplattform, mit der das sächsische Unternehmen die programmierfreie und einheitliche Bedienung von Robotern ermöglicht.

Dank der Kooperation des BSZ ET mit Wandelbots ist jetzt der Einsatz von Robotern im Unterricht möglich. Genau darum gehe es ihm, sagt Co-CEO Christian Piechnick, „um eine ‚Robots for the People‘-Mission“. Piechnick erklärt: „Die No-Code-Lösung Wandelbots Teaching basiert auf einer agnostischen Software mit einer einfach zu bedienenden Benutzeroberfläche, die für jeden Roboter gleich funktioniert. Dabei werden Nutzer befähigt, Roboter selbstständig anzulernen, ohne über Programmierkenntnisse zu verfügen“, so Piechnick.

Schüler lernen voneinander

Für die Schule, die Lehrlingen in den Berufen der Elektrotechnik, Informationstechnik, Mechatronik und Mikrotechnologie ausbildet, ist der Nutzen jedenfalls groß. „Die Erfindung von Wandelbots bietet der Schule einen hohen Mehrwert und erlaubt einen praxisnahen und zeitgemäßen Unterricht“, sagt Bernd Petschke, Schulleiter des BSZ ET. „Dabei lernen unsere Schüler auch voneinander, berichten über Lernerfolge und geben ihr Knowhow weiter“, fügt Petschke hinzu. Die Kooperation wird von Wandelbots, Siemens und regionalen Behörden mit 95.000 Euro unterstützt. Mittlerweile sind bereits zwei Roboter in die Klassenzimmer des BSZ ET eingezogen.  

Alle können mit Robotern arbeiten 

Die Lösung Wandelbots Teaching ermöglicht eine programmierfreie und einheitliche Bedienung aller Industrieroboter für Produktionen bis Losgröße 1. Verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller können somit auf gleiche Art und Weise angelernt werden. Damit sorgt Wandelbots dafür, dass Roboterprogrammierung nicht länger Experten und Expertinnen vorbehalten ist und die Automatisierung von Roboteranwendungen bis zu zwnzig mal schneller und zehn mal kostengünstiger erfolgen kann. 

Ein Beispiel: Der Roboterpfad, etwa eine neue Schweißbahn, wird dafür zunächst mit dem Eingabegerät – der TracePen – in der Hand auf dem Werkstück abgefahren und währenddessen von der Software aufgezeichnet. Über die intuitive 3D-Benutzeroberfläche der Teaching-App lässt sich der erfasste Pfad anschließend bearbeiten, testen und ausführen. Den herstellerspezifischen Roboter-Code generiert die Software automatisch nach aktuellen Sicherheitsstandards. Um die Roboter entsprechend anzulernen, brauchen Unternehmen lediglich die Wandelbots-Software und die TracePen. Mit der Technologie können eine Vielzahl an Roboter-Applikationen realisiert werden – zum Beispiel zum Schweißen, Kleben, in der Materialbearbeitung oder in den Bereichen Inspektion und Qualitätssicherung. 

Auf Expansionskurs

Derzeit sind Roboter von Universal Robots und Yaskawa bei über einhundert Kunden wie VW, Bayer und Fraunhofer mit der Technologie ausgestattet. Wandelbots ist zudem zahlreiche Partnerschaften mit OT-Systemintegratoren in Deutschland, Europa und den USA eingegangen und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. In kürzester Zeit ist das erst 2017 gegründet Startup zu einem international anerkannten Unternehmen expandiert und hat bereits 123 Millionen US-Dollar von Investoren wie Insight Partners, Microsoft und Next47 erhalten.


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