Nokia Devices endgültig bei Microsoft

Die Übernahme der Handy-Sparte von Nokia durch Microsoft ist abgeschlossen, sie wurde von den Nokia-Aktionären sowie staatlichen Aufsichtsbehörden genehmigt. Mit dem Neuzugang will der Softwareriese einen neuen Erfolgskurs einschlagen. [...]

Fast acht Monate nach Ankündigung des Geschäfts ist die Übernahme der Handy- und Tabletsparte des Nokia-Konzerns durch Microsoft abgeschlossen. Der Softwareriese kann jetzt den Smartphonemarkt mit eigenen Produkten angreifen. Der frühere CEO von Nokia, Stephen Elop, wird Executive Vice President der Microsoft Devices Group und berichtet in dieser Funktion an Microsoft-Chef Satya Nadella. Elop verantwortet Microsofts mittlerweile beachtliches Gerätegeschäft und damit die folgenden Produkte: die Lumia-Smartphones und -Tablets, Nokia-Mobiltelefone, Xbox, Surface, Perceptive Pixel (PPI) Devices und Zubehör. Er hat damit zwar doch nicht den CEO-Posten ergattert, wie vor Nadellas Antritt spekuliert wurde, aber doch einen sehr wichtigen und machtvollen Job. Mit dem Mobilfunkgeschäft von Nokia, zusammengefasst in der neuen Tochtergesellschaft Microsoft Mobile Oy, zielt das Unternehmen auf den lukrativen Markt mobiler Endgeräte mit einem jährlich potenziellen Umsatz von 50 Milliarden Dollar ab.

Die Redmonder werden eigenen Angaben zufolge ihrer Linie treu bleiben und auch weiterhin eng mit Hardware-Partnern, Entwicklern, Telekommunikationsunternehmen, Vertragshändlern und Einzelhändlern zusammenarbeiten und wollen Partnern weiterhin Plattformen, Tools und Applikationen zur Verfügung stellen. Wie bereits bekannt gegeben, wird Microsoft die Fertigungsanlagen im südkoreanischen Masan nicht übernehmen. Die Fabrik in Chennai, Indien, wird ebenfalls bei Nokia verbleiben. Microsoft wird rund 25.000 neue Mitarbeiter willkommen heißen. Durch die gemeinsame Entwicklung von Hardware und Software hofft Microsoft, die Nachfrage für Windows-Geräte insgesamt steigern zu können.

NOKIA BRINGT MINUS MIT
Microsoft übernimmt ein Minusgeschäft: Unter dem Dach von Nokia hat die Handy-Sparte im letzten Vierteljahr 347 Millionen Euro Verlust gemacht. Der Umsatz ging um 30 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Nokia führt das in erster Linie auf den Absatzrückgang bei Handys zurück, nennt aber keine konkreten Stückzahlen.

Kürzlich hat auch der neue Konzernchef Nadella die Zahlen des dritten Geschäftsquartals (Januar bis März) präsentiert. Die Bilanz ist durchwachsen: So verdiente der Windows-Hersteller knapp 5,7 Mrd. Dollar – und damit sieben Prozent – weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz blieb nahezu gleich bei 20,4 Mrd. Dollar. Mit diesen Geschäftszahlen übertraf das Unternehmen dennoch die Erwartungen der Analysten. In diesem Licht betrachtet ist Microsofts Neuzugang und der Schwenk hin zu Devices und Cloud-Services ein kluger Schritt: Alleine mit dem PC- und Betriebssystem-Geschäft ist über kurz oder lang kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Der Konzernriese – etwas schwerfällig, wie es Riesen nun einmal sind – muss sich umorientieren. Es bleibt zu hoffen, dass er damit nicht schon zu spät dran ist. (cb/rnf)


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