„Nur die Hälfte der Lehrinhalte werden technischer Natur sein“

Erstmals in Österreich haben Studierende der FH Burgenland die Möglichkeit, ihren Master zum Thema Cloud Computing zu machen. [...]

Der Masterstudiengang „Cloud Computing Engineering“ startet im kommenden Wintersemester an der FH Burgenland und ist der erste Studiengang in Österreich, der sich explizit dem Thema Cloud Computing widmen wird. Die COMPUTERWELT hat mit dem Departmentleiter Informationstechnologie und Informationsmanagement Christian Büll gesprochen, der auch Leiter des Entwicklungsteams des neuen viersemestrigen und für die Studierenden völlig kostenlosen Lehrgangs ist.

Wie sind Sie auf die Idee eines eigenen Cloud-Studiums gekommen?
Christian Büll:
Wir haben in unserer Abteilung schon einen Studiengang zum technischen Bachelor und es hat sich die Frage gestellt, was wir unseren Studierenden darüber hinaus für das Masterstudium anbieten können. Cloud Computing ist da ein sehr naheliegendes Thema, weil es heute schon Realität ist. Es gibt schon sehr viele Anbieter, Services und auch Kunden –  aber noch keine Ausbildung. Das wollten wir ändern.

Was sind die Schwerpunkte der Ausbildung?
Es war für mich bei der Konzeption von Anfang an klar, dass es kein rein technischer Studiengang werden darf, wo man etwa programmieren lernt. Es soll darum gehen, Informatik mit den organisatorischen, rechtlichen und auch betriebswirtschaftlichen Komponenten zu verbinden. Moderne IT-Leiter müssen ihrem CEO nicht nur technisch erklären können, warum der Einsatz einer gewissen Technologie im Unternehmen Sinn macht oder nicht. Nur die Hälfte der Inhalte wird daher technischer Natur sein. Ein Drittel der Lehrveranstaltungen wird überdies in englischer Sprache abgehalten werden. Da haben sich Fächer wie Change Management oder Intercultural Management angeboten, aber auch das eine oder andere technische Fach wird auf Englisch sein.

Sie tragen damit auch dem Trend Rechnung, dass der CIO oder IT-Leiter immer näher an das Management rückt?
Diesen Trend gibt es schon seit Jahren, aber er wird durch Cloud Computing noch weiter verstärkt. Für den CIO ist es nicht mehr wichtig, dass er Herr der Daten ist, sondern er muss Partner der Geschäftsführung sein und das Geschäftsumfeld verstehen, aber auch die Chancen und Risiken verstehen, die sich durch den Einsatz etwa einer Cloud-Lösung für das Unternehmen ergeben.

Die Absolventen werden wohl keine Angst um einen Job haben müssen.
Der Fachkräftemangel in der IT ist ein großes Problem. Ich habe mit einem Partner aus der Wirtschaft gesprochen, der mir gesagt hat, dass er am liebsten alle Absolventen gleich nach dem Studium einstellen würde. Das veranschaulicht natürlich auch die Attraktivität einer spezifischen Cloud-Ausbildung.

Wie ist die Nachfrage seitens der Studierenden?
Wir haben den Studiengang relativ klein konzipiert und bieten 24 Studienplätze an. Das ist wenig, wir haben bis zum heutigen Tag eine Überbuchung von etwa 50 Prozent, und die Anmeldefrist endet erst am 31. Mai. Es wird aber ganz bewusst keinen Aufnahmetest sondern persönliche Aufnahmetests geben. Wir schauen uns also alle Bewerber ganz genau an. Das ist natürlich sehr zeitintensiv, aber alle Studierenden werden handverlesen sein. Die Qualität soll hoch gehalten werden. Mit einer Gruppe von 24 Studierenden kann man auch in klassischen Lehrveranstaltungen wie Vorlesungen noch interaktiv arbeiten.

Das Gespräch führte Alex Wolschann.

Christian Büll:
Nach dem Studium der Informatik an der Technischen Universität (TU) Wien war Christian Büll Assistenz-Professor an der TU-Wien und hatte daneben leitende Funktionen in internationalen Software-Unternehmen inne. Seit Sommer 2013 ist Büll Departmentleiter Informationstechnologie und -management an der FH Burgenland.


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