„Ö-Cloud fördert digitale Souveränität“

85 Prozent aller weltweiten Daten liegen bei Hyperscalern wie Amazon, Microsoft oder Google. Mit der Ö-Cloud wurde eine österreichische Alternative zu den internationalen Tech-Giganten etabliert. eww ITandTEL ist als einziger Energiekonzern von Anfang an dabei. Bereichsleiter Bernhard Peham erläutert im Interview dei Ziele des Unternehmens. [...]

Bernhard Peham ist Bereichsleiter bei eww ITandTEL. (c) eww ITandTEL
Bernhard Peham ist Bereichsleiter bei eww ITandTEL. (c) eww ITandTEL

eww ITandTEL ist von Beginn an Teil der Ö-Cloud-Initiative. Warum braucht es eine Ö-Cloud?

Unsere europäischen Unternehmen benötigen gleichwertige Alternativen zu den US-amerikanischen und chinesischen Hyperskaler. Das wird nicht einfach, aber notwendig im Sinne der digitalen Souveränität.

Worin liegt die Gefahr, wenn heimische Unternehmen auf Dienste von den internationalen Tech-Giganten wie Amazon oder Google setzen?

Es entstehen Abhängigkeiten. Diese Abhängigkeiten schaffen die Grundlage für neue Monopole. Und diese Monopole führen zu hören Kosten und schlechter Qualität.

Welche Vorteile kann die Ö-Cloud bieten?

Jede Cloud-Strategie braucht einen Cloud-Exit-Plan oder einen konkreten Plan um den Cloud-Provider zu wechseln. Voraussetzung ist die konsequente Verwendung offener Standards. Die Ö-Cloud nützt offene Standards und erhöht in entscheidendem Maße die Handlungsfreiheit der österreichischen Kunden.

eww ITandTEL ist einziger Energiekonzern im Kern-Team der Ö-Cloud. Welche Rolle übernehmen Sie?

Wir kümmern uns um die notwendige Basis-Infrastruktur: Netzwerk, Rechenzentren und Server mit Speichersystemen.

Welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Letztlich geht es uns darum, dass ein großer Teil der Wertschöpfung und des Knowhows des globalen digitalen Wandels in unserem Wirtschaftsraum bleibt.

Es werden im Rahmen der Initiative Ö-Cloud-Zertifizierungen vergeben. Können Sie diese näher erklären?

Wie immer gibt es auch hier Trittbrettfahrer, welche weder über die notwendigen Mitarbeiter, noch über die Technik verfügen. Hier schaffen Zertifizierungen zusätzliche Sicherheit für die Kunden.

Wie schätzen Sie in den heimischen Unternehmen das derzeitige Bewusstsein beim Thema Datenschutz ein?

Der Begriff des Datenschutzes wird oftmals zu global verwendet. Allein diese Fragestellung zeigt, dass wir hier am Beginn einer langen Reise sind. Handelt es sich beim Thema Datenschutz um Verfügbarkeit oder um Vertraulichkeit? Obwohl einige Unternehmen schon aufgebrochen sind, stehen viele noch am Bahngleis und warten auf den nächsten Zug ohne genau zu wissen wohin die Reise führen soll.

Künstliche Intelligenz spielt derzeit eine sehr große Rolle. Warum ist hier das Thema Datenschutz so wichtig?

Typisch Europäisch. Das wichtigste am Thema KI ist nicht ganz den Anschluss an den Rest der Welt zu verlieren. Der singuläre Blick auf den Datenschutz verstellt die eigentlichen Chancen und Risiken. Angst lähmt, macht nicht frei.

Wie können sich heimische Unternehmen bei KI international positionieren?

Wesentliches Knowhow zum Thema KI ist in Europa. Es gibt wunderschöne Beispiele in Linz oder Lugano. Der Aufholbedarf beginnt im Kopf. Auch hier gilt: Der Nutzen darf durch Risiken nicht verdeckt werden. Und das größte Risiko unserer Wohlstandsgesellschaft bleibt, hinter die anderen Volkswirtschaften zurückzufallen.

Wie beurteilen Sie das Thema Fachkräftemangel? Wie finden Sie Mitarbeiter?

Ich bin vorsichtig beim Wort „dramatisch“. Hier jedoch sehe ich eine dramatische Situation. Wir leiden in Österreich an einer Skepsis gegenüber Forschung und Wissenschaft. Das macht die Situation noch schwieriger im Vergleich zu anderen Ländern. Bei ITandTEL bilden wir junge Menschen, Lehrlinge aus. Dies hat sich über Jahre sehr bewährt. Wir freuen uns über jeden neuen, engagierten jungen Kollegen. 


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