Open Government Data ist in letzter Zeit in aller Munde. Selbst Microsoft – früher nicht gerade ein Freund offener Technologien – beschäftigt sich eingehend mit diesem Thema. Die COMPUTERWELT sprach mit Microsofts "Open-Tech-Evangelist" Mark Gayler. [...]
Anfang Oktober wurde in Wien eine DACH-Dreiländertagung als erste einer Reihe von Konferenzen zum Thema Open Government Data (OGD) in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein veranstaltet. Auch Microsoft, in der Vergangenheit nicht gerade als Verfechter freier Plattformen bekannt, war vertreten. Mark Gayler, Internationaler Open Technology Specialist der Redmonder, nahm an der Konferenz teil und hielt eine Keynote über „Open Data, Open Innovation und Cloud“.
Als „Open Technology Evangelist“ bei Microsoft arbeitet er mit Kunden und Partnern um ihnen zu helfen, Microsofts Open Software Stack zu verstehen. „Wenn Regierungen Open Data veröffentlichen wollen agiere ich als ihr Berater, besonders im Zusammenhang mit unserer Cloud-Plattform Azure“, erklärt Gayler im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
„In der Vergangenheit haben Regierungen Daten auf verschiedene Arten veröffentlicht. Manche Online, andere einzeln als Regierungsdokumente. Einige dieser Prozesse sind nicht sehr effizient. Manchmal muss der Bürger für diese Dokumente beispielsweise eine Bearbeitungsgebühr bezahlen. Der Unterschied ist, dass diese Prozesse früher sehr statisch und linear waren und der Informationskonsum für den Bürger nicht einfach war. Denken Sie beispielsweise an Entwickler, die diese Informationen in Applikationen verwenden wollen. Was wir heute mit Open Data sehen ist, dass Regierungen die Daten leichter verfügbar machen wollen“, erklärt Gayler. Er sieht großes Potenzial in OGD, es gäbe viele verschiedene Möglichkeiten wie diese Daten genutzt werden könnten. Als Beispiel führt er regionale Karten-Daten an, deren Veröffentlichung Entwickler anspornen könnten, sie in Applikationen zu verwenden.
OFFENHEIT BEI MICROSOFT
Das Thema „Offenheit“ sei Microsoft heutzutage sehr wichtig, so Gayler weiter: „Wir hören unseren Kunden zu, sie wollen offene Plattformen.“ Für OGD-Zwecke bietet Microsoft unter dem Dach der Open Government Data Initiative (OGDI) beispielsweise ein Framework an Werkzeugen an. Eines davon ist das Open-API-Dataportal OGDI DataLab, aufbauend auf der Azure-Cloud. „Das ist eine Möglichkeit für Regierungen, sehr einfach Daten in der Cloud zu veröffentlichen, verbunden mit einer Schnittstelle, die diese Daten sehr leicht zugänglich macht“, erklärt der Open-Tech-Spezialist. DataLab ist übrigens als Open-Source-Projekt auf Github zu finden. Eine andere Lösung ist Windows Azure Marketplace DataMarket, ein Enterprise-Angebot, das es ermöglicht Daten kostenlos oder auch gegen Bezahlung auf dem Windows Azure Marketplace zur Verfügung zu stellen.
Gayler ist überzeugt: „Die Cloud ist ein großartiger Weg für Regierungen ihre Daten zu veröffentlichen, ohne in Hardware und Infrastruktur investieren zu müssen. Wenn Regierungen ihre Angebote starten, wissen sie meist nicht, wie stark sie nachgefragt werden. So können sie mit geringen Anfangsinvestitionen beginnen. Wenn mehr Bürger und Entwickler zugreifen, müssen sie sich nicht den Kopf über mehr Hard- und Software zerbrechen.“ (rnf)
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