70 Prozent des österreichischen IKT-Umsatzes werden in der Bundeshauptstadt erwirtschaftet. Das unterstreicht den großen Stellenwert von Wien für die heimische IKT-Branche. Luft nach oben gibt es aber auch für das Vorzeigebundesland noch genug. [...]
Wie beurteilen Sie den Digitalisierungsgrad von Wiener Unternehmen? Gibt es da Unterschiede zu den Bundesländern?
Den Weckruf haben die meisten Unternehmen gehört. Sie haben verstanden, dass die Digitalisierung die Grundlagen ihres Geschäftsmodells massiv verändert. Von der Produktion bis hin zur Verwaltung, vom Vertrieb bis zur Ausbildung. Das gilt für große genauso wie für kleine und mittlere Unternehmen. Es wird auch vieles ausprobiert und pilotiert. In Zeiten, in denen mit Daten Geld verdient wird und nicht mehr mit Produkten, stehen sich die Unternehmen manchmal aber auch selbst im Weg. Um neue, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist auf jeden Fall auch mehr Mut zum Risiko gefragt. In Wien gibt es bereits einige digitale Vorreiter, wie etwa die Erste Bank mit ihrer Online-Banking-Plattform George, die Österreichische Post mit ihrem Marktplatz Shöpping oder die Wiener Stadtwerke, die ihre Strategie konsequent auf die digitale Transformation umgestellt haben. Trotzdem erwarte ich mir noch viel mehr Mut von den Wiener Unternehmen.
Wien zählt aktuell zu den Top fünf der IKT-Metropolen Europas. So gibt es in der Bundeshauptstadt rund 6.000 Unternehmen mit über 64.000 Beschäftigten, die dem IKT-Bereich zugerechnet werden. Man muss auch sehen, dass 70 Prozent des österreichischen IKT-Umsatzes in Wien erwirtschaftet wird. Das allein unterstreicht schon den Stellenwert, den Wien einnimmt. Nicht zuletzt ist die österreichische Hauptstadt auch 2016 wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt worden. Und für mich gehört dazu auch eine moderne und den Menschen in den Mittelpunkt stellende IT-Infrastruktur, die das Leben in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Mobilität, Einkaufen bis hin zur Verwaltung erleichtert.
Auf alle Fälle! Gerade der Initiative Digital City Wien ist es zu verdanken, dass das Thema digitale Infrastruktur öffentlich gemacht wird. Nur dank einer modernen IT-Infrastruktur kann eine Großstadt wie Wien überhaupt noch funktionieren. Und daher ist auch die Innovation entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Gleichzeitig werden damit aber auch die digitalen Fähigkeiten der Arbeitnehmer immer wichtiger. Accenture entwickelt gerade das Konzept der Digitalen Lernfabrik. Dabei geht es darum, Mitarbeiter zu befähigen, sich in einer digitalen Arbeitswelt zurechtzufinden, etwa stärker vernetzt zu arbeiten – und zwar mit Kollegen und Maschinen – oder den Wert von Daten zu erkennen.
Wie beurteilen Sie die Breitbandversorgung in der Bundeshauptstadt?
Eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur ist die Basis für die digitale Welt der Zukunft. Wien ist recht gut ausgebaut im Vergleich zu einigen ländlichen Regionen Österreichs, aber nun steht G5 vor der Tür. Das muss jetzt zügig umgesetzt werden, denn ohne Glasfaser kein Internet der Dinge, keine Industrie 4.0 und kein Smart Home oder vernetztes Fahren, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Noch ein Detail am Rande: Im aktuellen Networked-Readiness-Index des Weltwirtschaftsforums, an dem 139 Länder teilnehmen, liegt Österreich derzeit nur auf Platz 20. Hier müssten wir viel weiter vorne liegen!
Ganz klar alle Dienstleistungen zur Digitalisierung: Strategie, Beratung, Technologie und Betrieb – somit alle unsere Geschäftsfelder. Wir sind mit den Top-Unternehmen in Österreich in spannenden Umsetzungsprojekten, von denen man bald mehr hören wird. Zusätzlich entwickeln wir auch Strategien und Use Cases für die neuesten Trends wie Artificial Intelligence und Robotics – die Geschwindigkeit der Veränderung ist atemberaubend, wird aber nie wieder so langsam sein wie jetzt.
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