Ohne KI kein Arbeitsplatz der Zukunft

Künstliche Intelligenz wird den Arbeitsalltag stark beeinflussen, den digitalen Arbeitsplatz der Zukunft formen und so überhaupt erst richtig ermöglichen. Und zwar für alle Menschen. [...]

Nahed Hatahet ist Geschäftsführer von HATAHET productivity solutions. (c) Hatahet
Nahed Hatahet ist Geschäftsführer von HATAHET productivity solutions. (c) Hatahet

Das Zeitalter künstlich intelligenter Maschinen ist angebrochen und Menschen arbeiten fieberhaft daran, das menschliche Gehirn so nachzubilden, dass dessen Fähigkeiten von Maschinen übernommen werden können. In manchen Bereichen funktioniert das sehr gut, wenn man sich zum Beispiel mit den kognitiven Fähigkeiten und Möglichkeiten heutiger Computer beschäftigt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass diese Technologien schon sehr weit und ausgereift sind. Andererseits gibt es menschliche Fähigkeiten, die noch sehr schwach erforscht sind. Ein sehr gutes Beispiel sind Sinneseindrücke, wie der Geruchsinn, aber auch Gefühle und Emotionen, die jeden von uns so einzigartig machen – eben unsere Persönlichkeit bilden. Wir Menschen sind noch weit davon entfernt, diese Wahrnehmungen einer künstlich intelligenten Maschine beizubringen. In Wirklichkeit stehen wir erst am Beginn einer langen Reise und künstliche Intelligenz wird ein ewiger Begleiter unserer Zukunft sein, dies ist in jedem Fall unbestritten.

Potenzial oder größte Gefahr?

Dennoch polarisiert gerade das Thema Intelligenz besonders, da diese besondere Art zu denken und zu handeln bis dato nur uns Menschen vorbehalten war und uns schließlich zum scheinbar mächtigsten Lebewesen auf dem Planeten Erde gemacht hat. Dieses Gehirn soll nun digital nachgebildet werden und Wissenschaftler sprechen bereits von einer möglichen Superintelligenz, die unsere menschlichen Fähigkeiten übertreffen wird. Zum ersten Mal in der Geschichte des Menschen könnte es also wirklich sein, dass es eine noch höher entwickelte Intelligenz geben wird, als wir selbst darstellen. Künstliche Intelligenz könnte das schlimmste Ereignis für die Menschheit werden, warnte der leider kürzlich verstorbene und hochgeschätzte Stephen Hawking. Er weist andererseits auch wieder auf die enormen Potenziale dieser jungen Technologie hin. Es geht also vor allem auch um die Frage der Ethik und die möglichen Gefahren von künstlicher Intelligenz für die Menschheit.

Wir lesen laufend, dass intelligente Maschinen bereits heute in vielen Bereichen den menschlichen Arbeiter ersetzen können und werden – noch dazu mit einer höheren Effizienz, wie uns das mit unseren biologischen Gehirnen einfach nicht möglich ist und sein wird. Intelligente Computer haben einen riesigen Vorteil: sie sind unheimlich schnell und scheinen den Faktor Zeit überwinden zu können. Darüber hinaus benötigen Computer kein biologisches Material. Ein sehr gutes Beispiel ist die Entwicklung unseres Gehirns, die an die zehn Jahre benötigt, um strukturell abgeschlossen zu sein und sich danach täglich durch Erfahrung optimiert – vorausgesetzt man benutzt sein Gehirn auch wirklich aktiv. Nehmen wir an, ein Kind benötigt an die 300.000 Eindrücke einer Katze in seinem Leben, um diese dann auch wirklich in jeder Lebenslage erkennen zu können. Wie lange unser biologisches Gehirn dafür benötigt, ist somit bekannt. Zeit spielt bei einem biologischen Gehirn also eine nicht unwesentliche Rolle. Um einem digitalen neuronalen Netz mittels Deep Learning beizubringen, was eine Katze ist, benötigt dieser Algorithmus ebenfalls eine ähnliche Menge an Eindrücken wie wir Menschen. Jedoch passiert die in einem Bruchteil der Zeit. Darüber hinaus ist das elektronische Gehirn sofort einsetzbar und muss nicht erst geboren und entwickelt werden. Zeit spielt also eine wichtige Rolle.

Aber müssen wir wirklich Angst haben? Man mag all diesen als künstliche Intelligenz bezeichneten Technologien durchaus kritisch gegenüberstehen, aber es sollten dabei die vielen positiven Möglichkeiten nicht unbeachtet bleiben. Stephen Hawking schien vermitteln zu wollen, dass man diese Technologien eben kritisch betrachten muss, sich ihrer aber auf Grund der vielen Vorteile wohl nicht verwehren können wird.

Inklusion trifft künstliche Intelligenz

Beschäftigt man sich mit Gehirnforschung, Neurowissenschaften, künstlicher Intelligenz und anderen interessanten Themen, so ergeben sich wohl beeindruckende und wertvolle Möglichkeiten, die all diese Errungenschaften für uns Menschen bringen werden. Das Prinzip der Inklusion, alle Menschen der Gesellschaft integrieren zu können, trifft dabei auf die Themen künstliche Intelligenz und digitaler Wandel. Ein enormes Potenzial, welches uns da zur Verfügung steht und ein sehr schönes Beispiel, wie Technologie im Sinne einer besseren Gesellschaft eingesetzt werden kann. Das gilt es zu erforschen.

Menschen mit körperlichen Einschränkungen zum Beispiel können schon heute unheimlich profitieren. Computer können nun nicht nur zuhören, sondern vor allem auch vermehrt verstehen und Aufgaben erledigen. Gerade hier bieten uns die kognitiven Fähigkeiten und Dienste schon heute viele Möglichkeiten. Wir können so den Arbeitsplatz der Zukunft für mehr Menschen erreichbar machen und eine bessere Interaktion ermöglichen. Künstliche Intelligenz wird den digitalen Arbeitsplatz für uns alle anders erlebbar machen. Vor allem auch dann, wenn wir selber zum Beispiel nicht gut sehen können oder andere kognitive Einschränkungen haben. Solche Menschen werden einfach über Sprache mit Computern kommunizieren und diese werden einfach verstehen. Wie das funktioniert, hat uns Google Duplex gerade eben verblüffend gut vorgeführt. Aufgaben lassen sich noch rascher und effizienter mit Sprache erledigen. Vor allem für Menschen mit Einschränkungen werden diese Technologien noch viel ermöglichen.

Inklusion mit Bots und Biometrie

Ein interessantes Beispiel sind auch intelligente Formular-Bots. Virtuelle Kollegen, die durch eine entsprechende Konversation das Ausfüllen eines Formulars erleichtern. Auf Basis bestimmter Fragen und den dazugehörigen Antworten wird zum Beispiel die nächste Geschäftsreise beantragt und geplant. Ohne, dass man die dahinter liegenden Systeme kennt oder gar bedienen könnte. Ein weiteres Beispiel sind biometrische Systeme, die zum Beispiel erkennen können, wer man ist und eine umständliche Anmeldung überflüssig machen. Ein wirklich gutes Benutzererlebnis, noch dazu bei hoher Sicherheit, ist dabei für alle garantiert. Gerade im Bereich Bilderkennung und Biometrie sind die Technologien bereits unheimlich weit und entwickeln sich sehr schnell. Diese Arten der Interaktion mit Computersystemen sind nicht nur für Menschen mit Einschränkungen ein enormer Mehrwert, es profitieren automatisch einfach alle davon. Künstliche Intelligenz, richtig eingesetzt, ermöglicht völlig neue Potenziale für uns Menschen, vor allem auch im Sinne einer erfolgreichen Inklusion. Für Unternehmen ist es wichtig eine entsprechende Strategie dahingehend zu entwickeln und künstliche Intelligenz wird dabei eine zentrale Rolle spielen müssen.

Einschränkung ohne Ausgrenzung

Wir denken bereits heute mit unserem Sparringpartner Licht für die Welt über neue Möglichkeiten zur Interaktion am digitalen Arbeitsplatz der Zukunft nach. Vor allem für Menschen mit einer erheblichen Einschränkung beim Sehen zum Beispiel. Diese Erfahrungen wollen wir langfristig in unser digitales Arbeitsplatzmodell und die damit verbundenen Technologien einfließen lassen, um allen Menschen einen Zugang zum digitalen Arbeitsplatz der Zukunft bieten zu können. Diese gemeinsame Vision verbindet uns.

* Nahed Hatahet ist Geschäftsführer von HATAHET productivity solutions.


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