Bei der Optimierung von IT-Infrastruktur rücken verstärkt Aspekte wie Virtualisierung und Cloud-basierende Lösungen ins Blickfeld. Die Nutzung solcher Lösungen und Services erfordert auch eine Neustrukturierung der Bereiche Backup und Disaster Recovery. [...]
Benötigt werden auf jeden Fall lokale Sicherungskonzepte, die physische und virtuelle Umgebungen abdecken. Aber auch die kosteneffiziente Datensicherung in die Cloud ist dabei durchaus zu berücksichtigen. Dass das Thema Virtualisierung in immer größerem Maße bei Unternehmen Einzug hält, daran besteht kein Zweifel. Denn die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind weitreichend: Von einer besseren Auslastung vorhandener Hardware über eine höhere Flexibilität und Effizienz bis zu einer schnelleren Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen. Zudem leistet die Virtualisierung der Server-Infrastruktur einen entscheidenden Beitrag zur Senkung der IT-Kosten und des Administrationsaufwandes.
Im Jahr 2012 werden dabei vor allem kleine und mittelständische Unternehmen verstärkt Virtualisierungslösungen implementieren. Zum einen haben sie hier im Vergleich zu großen Unternehmen noch Nachholbedarf und zum anderen können sie umfassende Virtualisierungsprojekte oft schneller durchführen, da sie in der Regel eine weniger komplexe Infrastruktur haben.
HYBRID-UMGEBUNGEN Die zunehmende Virtualisierung der IT-Infrastruktur und die Tatsache, dass verstärkt Hybrid-Umgebungen genutzt werden, das heißt Mischformen von physischen und virtuellen Systemen sowie Cloud Services, hat natürlich auch Konsequenzen für die Backup- und Disaster-Recovery-Konzepte. In diesen Bereichen ist meist eine Restrukturierung erforderlich.
Bei der Adressierung von physischen und virtuellen Umgebungen sowie der Einbindung der Cloud in den Backup- und Restore-Prozess werden heute vielfach mehrere komplexe Einzellösungen verwendet, die auch einzeln verwaltet und gewartet werden müssen. Um in solchen heterogenen Umgebungen aber auch die Bereiche Backup und Disaster Recovery möglichst effizient und umfassend abzudecken, empfehlen sich Lösungen, die eine automatische und zentral steuerbare Sicherung und Wiederherstellung von Servern ermöglichen – und zwar in virtuellen und physischen beziehungsweise homogenen und heterogenen Umgebungen.
Im Bereich Cloud wird insbesondere das Thema Online-Backup, das heißt Sicherung in die und Wiederherstellung aus der Cloud, größere Bedeutung erlangen. Forciert wird diese Entwicklung durch das exponentiell steigende Datenvolumen. Die Datenspeicherung und Langzeitaufbewahrung in der Cloud bietet zahllose Vorteile. Es ist ein umfassender Schutz von Daten bei etwaigen Katastrophen sichergestellt und man muss nicht zu viele Systemressourcen vorhalten. Auch eine Investition in zusätzliche Storage-Hardware ist bei einem höheren Bedarf an Speicherkapazität nicht erforderlich. Bei der Auswahl einer Cloud-Backup-Lösung sollte man darauf achten, dass der Provider über ein Preismodell verfügt, das exakt kalkulierbare Kosten bietet: Zum Beispiel ein Flatrate-Preismodell oder einen Servicevertrag, in dessen Rahmen man nur für die Leistungen bezahlt, die man wirklich benötigt und in Anspruch genommen hat.
Ein weiterer Aspekt der für die Nutzung von Cloud-Backup-Services spricht, ist die zunehmende Verbreitung von mobilen Geräten im Business-Alltag. Ein Online-Backup bietet sich hier an, um unternehmenskritische Daten auch im mobilen Einsatz schnell und effizient sichern zu können. Auch die Wiederherstellung einzelner Dateien, die zum Beispiel auf dem mobilen Gerät nicht zur Verfügung stehen oder versehentlich gelöscht wurden, ist bei einer Online-Backup-Variante problemlos möglich. Im Hinblick auf eine zuverlässige und sichere Speicherung unternehmenskritischer Daten tragen auch Compliance-Anforderungen zur verstärkten Nutzung von Cloud-Backup-Services bei.
LANGZEITARCHIVIERUNG Die Nutzung der Cloud für die Langzeitaufbewahrung bietet dabei einen zentralen und nicht zu vernachlässigenden Vorteil. Wenn man nämlich die üblichen Investitionszyklen auf Unternehmensseite berücksichtigt und von einem Hardware-Austausch etwa alle drei bis fünf Jahre ausgeht, bedeutet das im Hinblick auf die aufzubewahrenden Daten unter Umständen einen erheblichen Migrationsaufwand. Die Problematik zeigt sich beispielsweise auch an der Bandsicherung. So sind ältere Tapes oft mit neueren Bandlaufwerken nicht mehr lesbar. Diese Herausforderung entfällt bei einem Offsite-Backup in der Cloud, da sie nun beim Cloud-Provider liegt.
Generell ergibt sich für den Anwender durch eine Online-Backup-Lösung somit ein erheblicher Zusatznutzen. Allerdings sollte sie im Regelfall kein vollständiger Ersatz von lokalen Datensicherungslösungen sein, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Geeignet sind Online-Backup-Lösungen insbesondere für die revisionssichere Langzeitaufbewahrung von Daten. Im Hinblick auf die Online-Backup-Lösungen sollte man zudem die Bandbreitenproblematik im Auge behalten, die oft noch ein limitierender Faktor ist und dafür sorgt, dass die lokale Sicherung und Wiederherstellung physischer und virtueller Maschinen aufgrund der Geschwindigkeitsvorteile des LAN ihre Berechtigung als erste Lösung für den Produktivbetrieb behält.
Die Nutzung von Cloud-Storage eröffnet Unternehmen allerdings eine neue Flexibilität, indem sie ihre lokal implementierte Disaster-Recovery-Lösung durch einen zusätzlichen Speicherort ergänzen und damit auch sicherer machen können. Die Daten können dabei in der Cloud durch Komprimierung und Deduplizierung platz- und kostensparend gesichert werden. In der Vergangenheit vielfach geäußerte Sicherheitsbedenken sind heute in der Regel unbegründet.
Elementare Punkte wie 24×7-Netzwerküberwachung, strikte Zugangskontrollen und Regelungen von Zugriffsrechten sowie eine verschlüsselte Datenübertragung und -speicherung sind heute Standard bei Cloud-Dienstleistern. Wer diesbezüglich noch etwas »sicherer« gehen möchte, sollte sich für eine Online-Backup-Lösung entscheiden, bei der man seine Daten vor der Übermittlung an den Provider bereits selbst verschlüsseln kann.
* Sandra Adelberger ist als Director Product Management EMEA bei Acronis in München tätig.
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