Orange-Übernahme: T-Mobile legt nach

Die Österreich-Tochter der Deutschen Telekom fordert zusätzliche Auflagen für die geplante Übernahme von Orange durch Drei. Drei hat der EU kürzlich vorgeschlagen, sein Netz für MVNO zu öffnen, um die Zustimmung der Behörden zu bekommen. [...]

Die Übernahme des österreichischen Mobilfunkers Orange durch den Mitbewerber Hutchison 3G Austria (Drei) ist wegen Bedenken der EU-Kommission etwas ins Stocken geraten. Die beteiligten Unternehmen versichern aber, dass sie im »stetigen Dialog« mit der EU-Kommission stehen und über Lösungen nachdenken, die die wettbewerbsrechtlichen Bedenken ausräumen sollen. Drei hat der Kommission nun ein »formales Auflagenangebot« gelegt, das virtuellen Mobilfunkbetreibern (Mobile Virtual Network Operator – MVNO) über einen längeren Zeitraum einen umfassenden Zugang zu seinem Netz ermöglichen soll. Solche Vereinbarungen werden in der Regel mit Diskontern abgeschlossen, für die sich der Aufbau eines eigenen Netzes nicht rechnen würde. Drei hat verlautbart, dass man mit einem in Österreich aktiven Anbieter bereits einen Vorvertrag abgeschlossen habe. In den Medien wurde mehrfach der Festnetz- und Internetanbieter UPC genannt. Die vorgeschlagenen Preise seien laut Drei in Europa die geringsten, die für derartige Modelle angeboten würden. Die Details des Angebots werden derzeit von der EU mit möglichen Marktteilnehmern getestet. Drei erhofft sich dadurch eine rasche Einigung mit der Kommission und eine Freigabe für die Orange-Übernahme. Die Brüsseler Wettbewerbshüter haben nun bis zum 30. November Zeit (die Frist wurde um drei Tage verlängert), die Firmenfusion auf Vereinbarkeit mit dem EU-Recht zu untersuchen.

T-MOBILE MELDET BEDENKEN AN

T-Mobile hält die Maßnahme der Öffnung des Drei-Netzes für MVNO nicht für ausreichend zur Sicherung des fairen Wettbewerbs. »Unsere Hauptsorge gilt dem Umstand, dass sowohl Drei als auch A1 nach der Übernahme von Orange bzw. der Diskontmarke Yesss bessere Voraussetzungen für den raschen anschließenden Ausbau von LTE haben«, so T-Mobile-Chef Robert Chvátal. Ohne begleitende Auflagen bei der Neuverteilung von Spektrum und Sendestandorten werde der Wettbewerb in Österreich nachhaltig beeinträchtigt, so Chvátal. Die durch den Zusammenschluss bereits verschobene Frequenzauktion könne den dadurch entstehenden Nachteil von T-Mobile Austria nicht ausgleichen. Vor allem im Datenbereich würde dies Drei und A1 einen wesentlichen Konkurrenzvorteil von rund zwei Jahren bringen. Damit würde sich der Datenmarkt auf einen Zweibetreiber-Markt reduzieren. Dazu komme, dass die von Drei angebotenen Wholesale-Preise für virtuelle Betreiber diesen nicht erlauben würden, mit den niedrigen Endkundenpreisen auf dem Markt mitzuhalten und dabei einen positiven Deckungsbeitrag zu erzielen. Anreize für echte Marktneueinsteiger gebe es nicht. »T-Mobile muss sich hier offensichtlich verrechnet haben,« kontert so Drei-Chef Jan Trionow. Die Attraktivität der Konditionen sowie die Wirtschaftlichkeit wurden laut Trionow in Gesprächen von mindestens zwei Interessenten bestätigt. Drei habe außerdem im Zuge des Übernahmeverfahrens auch T-Mobile Frequenzen und Standorte angeboten. Sollte seitens T-Mobile Interesse am Kauf zusätzlicher Standorte bestehen, ist Drei jederzeit bereit, diese entgeltlich abzugeben. (cb/pi/apa)

Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

In Österreich gibt es die freie Wahl des Endgeräts. Oder doch nicht? (c) Pexels
News

RTR erklärt Wahlfreiheit zum Nischenthema

Bei der Frage, ob Endkunden oder die Provider darüber entscheiden sollten, welches Endgerät sie an ihrem Breitbandanschluss nutzen können, stellt sich die RTR klar auf eine Seite. Laut RTR existiert bereits Wahlfreiheit. Dennoch will die Regulierungsbehörde aktiv werden, wenn sich noch mehr Kunden über das Fehlen der Wahlfreiheit bei ihr beschweren. Logik geht anders. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*