Die Österreicher interessieren sich im europaweiten Vergleich nur sehr wenig für Social Media und bilden europaweit gemeinsam mit Deutschen das Schlusslicht bei einer aktuellen Ipsos-Umfrage. [...]
Jeder dritte Österreicher (34 Prozent) besucht der Studie zufolge nie Facebook. Noch größer ist dieser Anteil nur in Deutschland (35 Prozent). Im Europaschnitt steigt nur ein gutes Fünftel (22 Prozent) nie in die Kommunikationsplattform ein. Zwar loggt sich ein Viertel (24 Prozent) der Österreicher mehrmals täglich bei Facebook ein, aber nur die Deutschen tun das noch seltener. Dagegen nutzt im europäischen Durchschnitt jeder Dritte mehrmals täglich die virtuelle Kommunikationsplattform. Spitzenreiter sind die Türken: Mehr als die Hälfte steigt mehrmals pro Tag auf Facebook ein (51 Prozent). Auch bei Diensten wie Twitter oder Netzwerken wie LinkedIn sind die Österreicher Spitzenreiter bei der Nichtnutzung. Mehr als vier von fünf Österreichern steigen nie bei diesen Plattformen ein.
Betrachtet man die heimischen Ergebnisse im Bundesländervergleich, ist das Burgenland laut der Umfrage das heimische Schlusslicht: 45 Prozent der Burgenländer nutzen Facebook nie. Platz zwei nehmen die Salzburger ein (41 Prozent), und Platz drei geht an die Steirer (39 Prozent). Die wenigsten Nicht-Facebook-User gibt es in Vorarlberg und Tirol: Nur 26 Prozent loggen sich nie ein. 30 Prozent der Wiener nutzen das Netzwerk mehrmals pro Tag. Anders präsentieren sich die Ergebnisse der unterschiedlichen Altersgruppen. 61 Prozent der unter 24-Jährigen nutzen Facebook mehrmals täglich, nur zehn Prozent steigen nie ein. Je 24 Prozent bei Männern und Frauen loggen im Durchschnitt mehrmals täglich bei Facebook ein. Die Gruppe der Nicht-User ist mit 37 Prozent bei Männern höher als bei Frauen (31 Prozent).
SOCIAL MEDIA PASST NICHT ZU FINANZANGELEGENHEITEN
Vorsichtig zeigen sich die Österreicher, wenn es um Finanzangelegenheiten auf Social-Media-Kanälen geht. Über Social Media ein Bankkonto zu eröffnen, ist für 64 Prozent der Österreicher undenkbar. Noch skeptischer zeigen sich die Franzosen (69 Prozent) und die Luxemburger (74 Prozent). Informationen über eine Finanzeinrichtung via Social Media einzuholen ist für 48 Prozent der Österreicher kein Thema. Noch weniger können sich das nur User in Frankreich, Luxemburg und Belgien vorstellen. Für jeden zweiten Österreicher ist es unvorstellbar, via Social Media eine Beschwerde über ein Produkt oder den Service einer finanziellen Einrichtung einzubringen.
Social Media spielt als Informationsquelle in der Finanzwelt also eine untergeordnete Rolle. Hier wird noch immer vor allem auf Familie und Freunde als Ratgeber vertraut. 39 Prozent gaben an, „Mama“ zu fragen, wenn es um die Eröffnung eines Bankkontos geht und 28 Prozent, wenn es um einen Kredit geht. Hingegen würden sich nur vier Prozent der Österreicher via Social Media informieren, wenn es um ein neues Konto geht und nur drei Prozent, wenn es um Kredit geht. Hierbei haben die klassischen Medien immer noch einen deutlich höheren Stellenwert: Print, TV und Radio sind für 13 Prozent bei der Eröffnung eines Bankkontos eine relevante Informationsquelle und für neun Prozent bei der Suche nach einem Kredit.
„Social Media muss sich der Studie zufolge noch viel Vertrauen erarbeiten. Dennoch ist es auch für Finanzinstitute wichtig, diese Kanäle professionell zu bedienen und für die Präsentation des Unternehmens einzusetzen. Social Media verhilft auf jeden Fall zu mehr Transparenz und schafft neue Möglichkeiten, mit Kunden auf Augenhöhe zu kommunizieren“, sagt Roel Huisman, CEO der ING-DiBa Direktbank Austria und Auftraggeber der Studie. Für die Umfrage wurden vom Institut Ipsos in zwölf europäischen Ländern mehr als 11.000 Personen ab 18 Jahren befragt.
FACEBOOK KANN NUTZERZAHLEN LANGSAM AUCH ZU GELD MACHEN
Während die Facebook-Aktie zum Börsenstart noch kräftig zusammengestaucht wurde, scheint die Skepsis inzwischen zu weichen. Anders als die Rivalen Google und Yahoo konnte Facebook mit seiner Bilanz für das zweite Quartal die Analysten und Investoren überzeugen. Entgegen früheren Befürchtungen greifen Nutzer auch von ihren Smartphones auf das Netzwerk zu – und der US-Konzern nimmt mit Werbung auf mobilen Geräten immer mehr ein. Auch die Anzeigenpreise konnten aufgrund starker Nachfrage um stolze 13 Prozent erhöht werden. Die Werbung auf mobilen Geräten wird dabei immer wichtiger. Sie stand schon für 41 Prozent der Anzeigen-Einnahmen. Zum Vergleich: Im ersten Quartal waren es erst 30 Prozent. „Mobile Werbung wird vom Gegenwind zu Rückenwind“, fasste JPMorgan-Analyst Doug Anmut die Entwicklung zusammen. Der Konzernumsatz sprang dadurch im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahr um 53 Prozent auf rund 1,8 Mrd. Dollar. Damit übertraf der Konzern aus dem Silicon Valley die Markterwartungen von 1,62 Mrd. Dollar deutlich. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 333 Mio. Dollar nach einem Verlust von 157 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Im zweiten Quartal klickten fast 700 Millionen Mitglieder täglich Facebook an, das sind fünf Prozent mehr als zu Ende des ersten Quartals. „Auf dem ganzen Planeten gibt es kein größeres Publikum“, erklärte Analyst Jordan Rohan von Stifel Nicolaus die Relevanz von Facebook für Werbekunden. Facebook konnte zuletzt mit einer Reihe von Neuerungen aufwarten und investierte etwa in eine App für Android-Smartphones oder verleibte sich für fast eine Milliarde Dollar den populären Foto-Dienst Instagram ein. Diese Initiativen haben sich jedoch auch bei den Kosten niedergeschlagen, die innerhalb eines Jahres um 60 Prozent zulegt haben sollen. Im Gesamtjahr 2013 rechnet Facebook mit einer Kostensteigerung von knapp 50 Prozent. (rnf/aw/pi)
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