Österreichische Surfer leben gefährlich

Der Kaspersky-Malware-Report für das zweite Quartal 2013 stellt Österreich ein schlechtes Zeugnis aus. Die Alpenrepublik scheint erstmals in der Liste jener Länder auf, in denen Computer dem höchsten Risiko einer Infektion über das Web ausgesetzt sind. [...]

Dass sich Österreich an der Spitze Westeuropas und in den Top 20 der Welt wiederfindet, lässt aufhorchen. Laut den aktuellen Zahlen von Kaspersky Lab zur IT-Bedrohungslage im zweiten Quartal 2013 rückte die Alpenrepublik auf dem weltweiten Bedrohungsatlas in die Liste jener Länder vor, in denen Computer dem höchsten Risiko einer Infektion über das Web ausgesetzt sind.

Konkret haben die Antivirus-Produkte von Kaspersky Lab bei 34,85 Prozent aller österreichischen Anwender im zweiten Quartal mindestens einmal Alarm geschlagen. Das entspricht Rang 17 der Weltrangliste und macht die Alpenrepublik zum gefährdetsten Land in Westeuropa. Auf den ersten zwölf Plätzen dieser Liste landeten mit Ausnahme von Vietnam nur ehemalige Sowjetrepubliken. Wesentlich sicherer dürfen sich übrigens Surfer in der Schweiz fühlen, auch wenn die Eidgenossen aktuell nicht mehr zu den zehn sichersten Ländern der Welt gezählt werden können.

Auf Anfrage der COMPUTERWELT, wie Österreich zu diesen zweifelhaften Ehren kommen konnte, relativiert Christian Funk, Senior Virus Analyst bei Kaspersky Lab, das Bild einer alpenländischen Schlangengrube für Surf-Enthusiasten: „Wir sehen vor allem ab der Schallmauer von unter 35 Prozent Infizierungsrisiko eine sehr flache Abstufung nach unten, Deutschland liegt hier beispielsweise mit 33,7 Prozent nur 1,1 Prozentpunkte unter dem Wert Österreichs. Schon kleine Änderungen können in diesem eng zusammen liegenden Feld große Unterschiede in der Rangliste zur Folge haben. Das zusätzliche Fehlen der Spitzenrisikogruppe ließ zudem das Feld stärker zusammenrücken“,  so Funk. Basis für die vom Sicherheitsexperten gewonnen Zahlen liefert das Kaspersky Security Network (KSN), das für den Zeitraum April bis Juni 2013 weltweit genau 577.159.385 Attacken von Internet-Ressourcen meldete. Damit wurden 35,2 Prozent aller Rechner mindestens einmal während des Surfens angegriffen. Im Vergleich zum Vorquartal (39,1 Prozent) ging diese Art von Bedrohung allerdings wieder leicht zurück.

Die vom Chef-Analysten erwähnte Spitzenrisikogruppe umfasst Länder, in denen mehr als 60 Prozent der KSN-Anwender mindestens einmal mit Schädlingen im Internet konfrontiert waren. Diesmal fiel kein einziger Staat in diese Gruppe. Am anderen Ende der Skala mit Infektionsraten zwischen neun und 20 Prozent und damit am sichersten für Surfer im Netz: Die afrikanischen Staaten, wo das Internet noch schwach entwickelt ist. Ausnahmen bilden Dänemark und Japan (jeweils rund 18 Prozent).

Was die mobilen Risiken betrifft, musste das KSN zwischen April und Juni 2013 29.695 neue Modifikationen von Schadprogrammen für Handy & Co verzeichnen. Im Vorquartal waren es lediglich 22.749. Praktisch alle neuen Schädlinge greifen dabei Android-Geräte an. Insgesamt gab es damit im Jahr 2013 einen steilen Aufschwung bei der Zahl neuer mobiler Modifikationen. Inzwischen sind Kaspersky Lab mehr als 100.000 mobile Modifikationen bekannt, die sich in 629 Schadprogramm-Familien aufteilen lassen. Übrigens: Die Experten des Moskauer Security-Unternehmens zählen nicht die einzelnen modifizierten Apps, sondern die sogenannten Schadcode-Samples, die in unterschiedlichen Apps zum Einsatz kommen können.

Cyber-Kriminelle gehen bei mobilen Schädlingen wie folgt vor: Sie laden zunächst legitime Apps herunter, versehen sie dann mit dem Schadcode, und laden sie anschließend wieder in die Stores von Dritt­anbietern hoch.

Populäre Apps werden deutlich öfter modifiziert, da Anwender häufiger aktiv danach suchen. Eingeteilt nach Angriffsarten bestehen die im KSN verzeichneten mobilen Schadcode-Samples zu 32,3 Prozent aus Backdoors, zu 27,7 Prozent aus SMS-Trojanern, und zu 23,2 Prozent aus klassischen Trojanern. Spionage-Trojaner kommen auf 4,9 Prozent. (su)


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