Outernet: kostenlos, anonym und ohne Zensur

Freier, anonymer Zugang zu Daten weltweit: Das ist das Ziel von Outernet, einem Satelliten-basierenden Content-Dienst, der über ein eigenes Netzwerk aus Mikrosatelliten zur Verfügung stehen soll. Derzeit läuft eine Testphase, an der auch die TU Wien teilnimmt. [...]

Nicht jeder hat Zugang zum Internet, doch das Outernet ist für alle da. Speziell ausgewählte Daten werden über Satelliten weltweit übertragen. Mit relativ einfachen Geräten kann man sie in entlegenen Gegenden abrufen, auch wenn weit und breit kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht. Allerdings darf man sich das Outernet nicht wie das Internet vorstellen: Inhalte werden nur in eine Richtung übertragen, auf einem Gerät zwischengespeichert und regelmäßig upgedatet.

Die Forschungsgruppe für Fernerkundung der TU Wien bereitet Klimadaten auf, um die Bodenfeuchte abschätzen und Dürrekatastrophen vorhersagen zu können. Diese Daten werden nun in das Outernet integriert. Nach der Harvard University ist die TU Wien erst die zweite Universität weltweit, die sich an dem Projekt beteiligt.

„Gerade in schlecht entwickelten Regionen, wo an flächendeckenden Handyempfang noch lange nicht zu denken ist, wäre es wichtig, den Zugang zu Bildung und Information sicherzustellen“, sagt Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien. Er arbeitet seit Jahren mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen zusammen, um mit Hilfe von Satellitendaten Dürrekatastrophen besser zu verstehen.

FEHLENDE NETZABDECKUNG
Ein wesentliches Problem war bisher aber die mangelnde Netzabdeckung in den betroffenen Regionen. Deshalb werden die Daten der TU Wien zur Datensammlung gehören, die vom Outernet-Server weltweit gratis angeboten wird. Ohne ein herkömmliches Telekommunikationsnetzwerk zu benötigen, kann man diese Daten mit einfachen, billigen Geräten empfangen, die sich durch Akkus oder Solarpaneele mit Energie versorgen lassen. Eine Empfangsstation kann die Daten dann über kurze Strecken weitergeben, indem sie einen WLAN-Hotspot erstellt, sodass eine größere Zahl von Personen mit Mobiltelefonen auf sie zugreifen kann. Diese Empfangsgeräte, genannt Pillar, können gekauft werden – oder selbst gebaut. Die entsprechenden Pläne und die nötige Software auf Basis des Bastel-Computers Raspberry Pi sind frei verfügbar. Längerfristig soll die Outernet-Zugriffsmöglichkeit direkt in Handys integriert werden, ein entsprechendes, ergänzendes Mobilfunk-Angebot ist in Planung. Derzeit mietet der Dienst noch Satellitenbandbreite. Geplant ist jedoch, ein Netzwerk aus eigenen Mikrosatelliten aufzubauen. Im aktuellen Stadium ist der Dienst in Europa, Nordamerika, in Nahost und Nordafrika zu empfangen. Ein wichtiger Grundgedanke von Outernet ist die Freiheit der Daten: Informationen werden zwar kostenpflichtig auf Outernet geladen, der Download ist aber gratis. Von den Empfängergeräten werden keine Daten zurückgesendet. Der Zugriff ist also anonym. (rnf)


Mehr Artikel

Eduard Richert, Vertriebsleiter für Bestandskunden in Deutschland bei Proalpha (c) timeline / Rudi Handl
Interview

Standardisierung und KI sind der Schlüssel zum Erfolg der Digitalisierung

Der Mittelstand steht vor der Herausforderung, Digitalisierung und Innovation mit begrenzten Ressourcen und hoher Komplexität zu meistern. Eduard Richert, Vertriebsleiter für Bestandskunden in Deutschland bei Proalpha, erklärt im Interview mit der ITWELT.at, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse optimieren, hybride Strategien nutzen und mit KI Mehrwert schaffen können. […]

News

VSÖ-Tipps zur sicheren Elektronikanwendung im Smart Home

Robert Grabovszki, Generalsekretär des Verbandes der Sicherheitsunternehmen Österreich (VSÖ), warnt eindringlich davor, in Eigenregie Sicherheitsanwendungen in Smart-Home-Systeme zu integrieren: „Besonders die Verknüpfung von Smart-Home-Anwendungen mit Alarmanlagen kann schwerwiegende Sicherheitsrisiken mit sich bringen. […]

Eine präventive Gesundheitsversorgung durch Wearables könnte die Zahl der Notfalleinsätze reduzieren und zur Entspannung überlasteter Rettungsdienste beitragen. (c) Pexels
News

Wearables: Die Zukunft der Seniorenbetreuung?

Die kommenden fünf bis zehn Jahre könnten den Durchbruch für Wearables bringen, die lebensbedrohliche Gesundheitsrisiken vorhersagen. Etwa die Hälfte der Menschen über 55–60 Jahren wird voraussichtlich Geräte nutzen, die mit fortschrittlichen Algorithmen zur Früherkennung von Herzinfarkten und Schlaganfällen arbeiten. Diese Geräte ersetzen zwar keine ärztliche Diagnose, könnten jedoch das Risiko gefährlicher Situationen erheblich reduzieren. IT Welt.at hat sich eine aktuelle Studie von ScienceSoft angesehen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*