Innovation ist der Motor der Digitalisierung. Ein sichtbarer Gradmesser der Innovationskraft von Unternehmen sind die angemeldeten Patente. Jetzt hat das Europäische Patentamt die Zahlen für 2017 vorgelegt. [...]
Die wohl wichtigsten drei Patentämter der Welt sind das Patentamt der USA, Japans und das Europas. Letzteres hat letzte Woche die durchwegs erfreulichen Zahlen zu den Patentanmeldungen des Jahres 2017 veröffentlicht. So konnte das Europäische Patentamt (dt. EPA, engl. EPO = European Patent Office) mit 166.000 Patentanmeldungen (+3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) eine neuerliche Steigerung bei den Patentanmeldungen verzeichenen, was EPA-Präsdent Benoit Battistelli erfreut mit den Worten goutierte: „In Bezug auf Patente war 2017 ein positives Jahr für Europa“. Doch auch für Österreich war das Jahr 2017 hinsichtlich der Patentanmeldungen äußerst positiv.
China im kommen: Huawei erstmals grösster Anmelder beim EPA
Knapp die Hälfte (47 Prozent) aller europäischen Patentanmeldungen beim EPA kam im vergangenen Jahr aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten. Die Top-5-Anmeldeländer 2017 waren die USA, Deutschland, Japan, Frankreich und China. Letzteres verzeichnete erneut das stärkste Wachstum. Zudem führt im Jahresergebnis 2017 mit Huawei erstmals ein chinesisches Unternehmen die Liste der Firmen mit den meisten europäischen Patentanmeldungen an. Siemens rückte vom sechsten Platz auf den zweiten vor, gefolgt von LG, Samsung und Qualcomm. In den Top 10 befinden sich vier Unternehmen aus Europa, drei aus den USA, zwei aus Südkorea und eines aus China. Interessant ist, dass besonders die Anmeldungen aus China und Südkorea anders als jende der meisten anderen EPO-Staaten, den USA und Japan nur aus wenigen Bereichen, vor allem aus der IKT stammen.
Dennoch: Das Segment mit der größten Anzahl an Patentanmeldungen beim EPA (+6,2 Prozent) ist und bleibt die Medizintechnik, wieder gefolgt von der Digitalen Kommunikation und Computertechnik.
Österreich legt bei europäischen Patentanmeldungen stark zu
Bei denjenigen EPO-Ländern, die generell ein etwas geringeres Anmeldeaufkommen aufweisen, verzeichneten Dänemark mit +13,1 Prozent, Österreich mit +8,2 Prozent und Spanien mit +7,4 Prozent die stärkste Zunahme bei den Anmeldungen. Den ersten Platz bei den EPO-Staaten belegt hier Deutschland mit 25.490 Anmeldungen (+1,9 Prozent), gefolgt von Frankreich mit 10.559 Anmeldungen (+0,5 Prozent) und der Schweiz mit 7.283 Anmeldungen(+0,6 Prozent). Von den 38 EPO-Mitgliedsländern belegt Österreich bezüglich der Patentanmeldungen den beachtlichen achten Platz.
An der Spitze des österreichischen Anmelderankings lag erneut Borealis, gefolgt von AMS und ZKW. Die letztjährigen Zweit- und Drittplatzierten Zumtobel und Tridonic fielen 2017 auf die Plätze vier und fünf zurück. Die meisten Patentanmeldungen aus Österreich stammten aus den Technologiebereichen „Elektrische Maschinen, Geräte und Energie“, „Bauingenieurwesen“, „Transport“, „Makromolekulare Chemie, Polymere“ und „Sonstige Spezialmaschinen“ (ein Bereich, der Technologien von Landmaschinen bis hin zum 3D-Druck umfasst), wobei in den fünf anmeldestärksten Technologiefeldern österreichischer Unternehmen „Transport“ (+42,2 Prozent) und „Bauingenieurwesen“ (+33,1 Prozent) die größten Anstiege verzeichneten.
Wie die Jahre zuvor ist Wien wieder das anmeldestärkste Bundesland Österreichs und verzeichnete zudem mit +20,2 Prozent auch den größten Anstieg der Patentanmeldungen im Bundesländervergleich. 2017 kam mehr als jede vierte Patentanmeldung (26,6 Prozent) aus Wien. Nach Wien folgen Oberösterreich (+15,3 Prozent), die Steiermark (+5,2 Prozent), Niederösterreich (+8,8 Prozent) und Vorarlberg (-9,3 Prozent). Im Ranking der anmeldestärkste Regionen in Europa befand sich Westösterreich auf Platz 18. Weitere Details gibt es unter www.epo.org/annual-report2017
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