Pinterest: Teilen von Fotos hat ungeahnte Folgen

Pinterest ist im Moment das soziale Netzwerk mit den größten Zuwachsraten. Mehr als zehn Mio. Menschen besuchen die Plattform pro Monat. [...]

Pinterest ist im Moment das soziale Netzwerk mit den größten Zuwachsraten. Mehr als zehn Mio. Menschen besuchen die Plattform pro Monat. Mit der steigenden Beliebtheit kommen allerdings auch die Unzulänglichkeiten der Plattform zu Tage, wie chow.com berichtet. Viele User wissen beispielsweise nicht, dass sie die alleinige Verantwortung für die meist im Netz gefundenen Bilder tragen, die sie auf ihrem Profil zur Schau stellen. Den Seiten, auf denen die Originale zu finden sind, droht eine Herabstufung im Google-Ranking, weil die Algorithmen der Suchmaschine sie nicht als Ursprung, sondern als Kopie kategorisieren.
„Für die Nutzer sind durchaus Konsequenzen wegen Missachtung der Bildrechte möglich. Neben Anwalts- und Gerichtskosten können Rechteinhaber Unterlassung und das doppelte Entgelt fordern. In Deutschland dürfen die Forderungen nur dem einfachen Entgelt entsprechen“, sagt Urheberrechtsexperte Harald Karl von der Kanzlei Pepelnik und Karl. Rechte an Fotos würden relativ häufig geltend gemacht, auch gegen Privatpersonen, weil es einige Bildagenturen gebe, die das Internet sehr aktiv kontrollieren und Abmahnungen verschicken.
Eine besorgte Anwältin hat ihren Account bei Pinterest nach dem Lesen der AGBs gesäubert und das Management des sozialen Netzwerks auf die Problematik aufmerksam gemacht. Daraufhin wurde sie zum Dialog eingeladen, um Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Bislang sind noch keine Änderungen präsentiert worden. Dass Pinterest schnell reagieren kann, hat es kürzlich schon bewiesen. Um sich selbst vor Klagen zu schützen, hat das soziale Bilderbuch Webseiten eine Möglichkeit gegeben, mit der die Fotos vor dem Kopieren auf Pinterest geschützt werden können. Flickr erlaubt seinen Usern bereits eine eigene Entscheidung.
Auch ein 500-Zeichen-Limit wurde kürzlich eingeführt. Diese Änderung geht ebenfalls auf die Beschwerden von Nutzern zurück. Die Betreiberin eines Essens-Blogs hat eine Petition für die Einrichtung des Limits gestartet, weil Pinterest-Nutzer regelmäßig nicht nur die Fotos zu ihren Rezepten beim sozialen Netzwerk veröffentlicht haben, sondern auch gleich den ganzen Text. Das allein hätte die Unterstützer der Unterschriftenaktion, die ähnliche Probleme hatten, gar nicht gestört. Problematisch ist, dass Google die Pinterest-Versionen der Rezepte als Originale einstufen, weil mehr Traffic und Links vorhanden sind.
Dadurch gelten die Ursprungsseiten automatisch als Kopien und werden im Google-Ranking dementsprechend herabgestuft, was zu einer deutlichen Reduzierung des Zulaufs und, bei kommerziellen Seiten, des Gewinns führt. Durch das 500-Zeichen-Limit wird die Situation für die Bereitsteller von originären Inhalten besser. Bislang hat Pinterest meist schnell auf Probleme reagiert. Ob sich die Plattform längerfristig etablieren kann, hängt davon ab, wie gut sie es schafft, die Interessen der Nutzer und der Content-Lieferanten auch in Zukunft unter einen Hut zu bekommen.


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