„Politik erkennt Potenzial der IT nicht“

Helium V ist eine Open-Source-ERP-Lösung für KMU. Die ineinandergreifenden Module gewährleisten, dass das Wissen über die Kunden, Lieferanten und Produkte nur einmal im System erfasst und transparent dargestellt wird. [...]

Was sind aus ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Salzburg?
Werner Hehenwarter:
Die geografische Lage von Salzburg ist ideal für die Ausrichtung auf unseren Zielmarkt der DACH-Region. Besonders München und Stuttgart sind über die Autobahn schnell erreichbar. Auch die Gestaltung der Flugpläne in die großen deutschen Städte ermöglicht flexible Kundenbesuche. Lediglich die Investition in Infrastruktur wie zum Beispiel Autoreisezüge hat noch einiges an Ausbaupotenzial.
Ebenso profitieren wir vom Image der Stadt Salzburg als Kulturstadt in einer landschaftlich schönen Region. Immer wieder gibt es nette Begegnungen auf Messen wenn wir Mozartkugeln verteilen und dadurch einen schnellen Gesprächseinstieg schaffen. Die Paris Lodron Universität und die Fachhochschule Salzburg bieten vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten im breiten Feld der IT-Branche. Somit leisten unsere Bildungseinrichtungen einen wesentlichen Beitrag für die Basis des IKT-Standortes Salzburg.

Wo gibt es Aufholbedarf?
Aufholbedarf gibt es meiner Meinung nach in der Vernetzung und Zusammenarbeit. Initiativen, Vereinigungen oder eine Art IT-Cluster bestehen zwar teilweise, werden jedoch oftmals nicht aktiv betrieben. Veranstaltungen für die breite Masse, Informationen für KMU über die Wichtigkeit der IT sind Mangelware.
Wahrscheinlich liegt dies auch daran, dass von der Politik das Potenzial der IT als Inkubator nicht erkannt wird. Hier scheitert es schon an der Anbindung an Infrastruktur. Der Ausbau des Glasfaserkabel-Netzwerks geht nur schleppend voran. In abgelegenen Gebieten kann man teilweise froh sein, überhaupt einen Internetzugang zu erhalten. Wir wünschen uns auch mehr Fördermöglichkeiten und Unterstützung von Kooperationen gerade im KMU-Umfeld. Große Innovationsprojekte können nicht umgesetzt werden, weil der FFG die Sinnhaftigkeit der Projekte nicht erkennt. Der Zugang zum Forschungsfreibetrag ist für KMU viel zu kompliziert.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr und was sind Ihre Erwartungen für 2015?
Der Rückblick auf das Jahr 2014 ist für uns besonders erfreulich. Pünktlich zu unserem 15-jährigen Jubiläum konnten wir spannende Projekte umsetzen und Erfolge mit unseren Kunden feiern. Es war eine Aufbruchsstimmung und große Investitionsbereitschaft merklich spürbar. Im Moment beobachten wir im Markt eine sehr abwartende Haltung, die Zuversicht aus 2014 schaffte den Jahressprung nicht. 2015 wollen wir unser Partnerprogramm weiter ausbauen und daraus entstehende Synergieeffekte für unsere Kunden weitergeben.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Salzburg?
Besonders im letzten Jahr zeigte sich der Fachkräftemangel in der IT-Branche bei unserer Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Entwicklung. Die Kombination aus wirtschaftlichem Know-how und IT ist für die Programmierung von ERP-Software essentiell.
Da wir besonderen Wert auf agile partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden legen, ist auch die Kommunikationskompetenz und Teamfähigkeit wichtig. Doch wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben. In der Zwischenzeit ist unser Team gewachsen und wir können gemeinsam innovative Projekte umsetzen.

Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Die Schlagworte Flexibilität, Kostentransparenz, Agilität und Wertschöpfung beschreiben die großen Herausforderungen für Unternehmen in dieser Zeit. Unternehmen müssen flexibel auf Kundenwünsche reagieren, agil in Entwicklung und Fertigung agieren und trotzdem die Transparenz über Kosten und Erträge sicherstellen. Zahlen und Auswertungen bilden die Basis, um handlungsfähig zu bleiben, frühzeitig zu reagieren und mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten. Softwarelösungen wie HELIUM V bieten Werkzeuge für nachhaltige Unternehmensführung und tragen somit direkt zum Erfolg bei. Mit dem Handwerkszeug der HELIUM V-Liquiditätsvorschau argumentieren Sie gegenüber Ihren Partnern (Kunden, Lieferanten, Banken) fundiert und erreichen langfristig mehr Handlungsspielraum. Wir beschreiben die Funktion der Liquiditätsvorschau gerne mit dem Modell der Glaskugel. Ein Blick auf die Zahlen der Liquiditätsvorschau ermöglicht der Geschäftsleitung einen qualifizierten Blick in die Zukunft. So erkennen unsere Kunden früh die Entwicklung Ihres Unternehmens und können rechtzeitig eingreifen.
Module und Funktionen die eine Erleichterung bei wiederkehrenden zeitintensiven Tätigkeiten wie Zeiterfassung und Materialwirtschaft ermöglichen, werden verstärkt nachgefragt werden. Dabei handelt es sich etwa um mobile Lagerbuchung in der Fertigung und der Inventur. Die Zeiterfassung über Touch-Terminals in der Fertigung oder über Apps für mobile Endgeräte ist laufend gefragt. Als langfristiger Partner steht HELIUM V bei der Umsetzung von Prozessoptimierung als KMU für KMU bei Seite.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Wie jedes Jahr haben wir auch 2014 viele unterschiedliche Projekte gemeinsam mit Kunden und deren direktem Input aus der Praxis entwickelt.
Dennoch möchte ich das Projekt des Intelligenten Stücklistenimports besonders hervorheben. Für kundenorientierte, flexible Produktionsunternehmen bietet HELIUM V eine optimale Lösung: Mit der Funktion „Intelligenter Stücklistenimport“ sparen HELIUM V-Anwender ab dem 2. Import wertvolle Zeit – der Arbeitsaufwand reduziert sich um etwa 80 Prozent. Stücklisten können schnell importiert werden und der Einkauf, die Fertigung beginnen.
Wenn wir schon beim Thema Fertigungsoptimierung sind – die Auslastungsplanung/Kapazitätsvorschau unterstützt bei der Planung der Projekte für die Fertigung optimal und die schon erwähnte Liquiditätsvorschau ist die Basis für das Nutzen von Handlungsspielräumen von Unternehmen.


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