Private Clouds für die öffentliche Hand

Wenn es um E-Government geht, sind viele IT-Verantwortliche noch sehr vorsichtig, was Cloud Computing betrifft. Doch auch Gemeinden kommen im Hinblick auf effizienten IT-Betrieb nur mehr schwer an Cloud-Lösungen vorbei. [...]

wien – Die sprichwörtliche Amtsstube mit festen Arbeitsplätzen und standardisierten Bürosystemen ist längst ein Auslaufmodell. In der Realität sind öffentliche Institutionen mit großen Schritten auf dem Weg zu E-Government. Statt mit der Wartenummer in der Hand vor der Bürotüre zu sitzen, sollen die Bürger ihre Amtsgeschäfte online erledigen. Rund um die Uhr und von jedem Endgerät aus. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind hochverfügbare, effiziente IT-Infrastrukturen. Davon können die IT-Verantwortlichen jedoch nur träumen. Oft ist ein Sammelsurium unterschiedlicher Systeme und Anwendungen im Einsatz, und Fachbereiche nutzen eigens entwickelte Programme, die mangels Alternativen nur schwer austauschbar sind. Außerdem werden veraltete Geräte häufig nur dann ersetzt, wenn sich das absolut nicht mehr vermeiden lässt. Die Folge: Eine dezentral organisierte, stark zerklüftete IT-Landschaft, die sehr komplex und schwierig zu administrieren ist und viel Geld kostet. Cloud Computing verspricht einfache, flexible Anwendungen bei überschaubaren und vor allem gut kalkulierbaren Kosten. In der Gemeinde winken jedoch immer noch viele IT-Experten schon bei dem Stichwort Cloud Computing ab. Einer der Gründe dafür sind die nicht ausreichend geklärten Sicherheitsfragen. Sitzt ein Anbieter zudem im Ausland, hat man Angst vor rechtlichen Stolperfallen. Denn gerade bei E-Government sind Datenschutz und Sicherheit oberstes Gebot. Ein genauerer Blick auf die Cloud lohnt sich allerdings auch für Gemeinden. Der Begriff wird häufig noch sehr einseitig nur für Anwendungen gebraucht, die für jeden online bereitgestellt werden. Also Software as a Service, die ein Anwender von öffentlich zugänglichen Angeboten und somit aus der Public Cloud bezieht. Das ist für Anwendungen wie Web-Konferenzen oder Mitarbeiterschulung per Internet unkritisch. Geht es jedoch in sensible Bereiche, die persönliche Daten von Bürgern betreffen, bedarf es Angebote, bei denen Anwendungen und Daten gesichert sind.
private clouds Die Vorteile der Cloud lassen sich aber auch in sensiblen Bereichen nutzen. Nämlich dann, wenn Gemeinden die gesamte Infrastruktur im eigenen Rechenzentrum als Private Cloud betreiben. Die Basis dafür bildet die Virtualisierung von Server-, Storage- und Netzwerkressourcen. Zunächst ist einiger Aufwand nötig, bis die Infrastruktur aufgebaut ist und die nötigen Prozesse definiert und eingeführt sind. Ist das geschafft, zahlen sich die Vorteile schnell aus. Die Anzahl der physischen Server wird in der virtualisierten Umgebung übersichtlich und der Wartungsaufwand sinkt. Alle Anwendungen stehen zentral in der Private Cloud bereit und werden dort administriert. Ist diese Infrastruktur eingerichtet, sind verschiedene Anwendungsszenarien möglich. So lassen sich Arbeitsplätze der Mitarbeiter vereinfachen: Desktops können Thin- oder Zero-Clients sein. Der darauf laufende Windwos-Desktop mit all den individuellen Benutzer-Einstellungen wird aber im Rechenzentrum gehostet. So muss der Administrator nicht mehr jeden einzelnen Arbeitsplatz gesondert betrachten und umständlich mit neuer Software, Betriebssystem-Updates und Patches aktualisieren. Da im Prinzip jeder PC als Client dienen kann, ist eine heterogene Landschaft mit unterschiedlichen Rechnern kein Problem und muss nicht sofort durch neue, einheitliche Hardware ersetzt werden. Gibt es Spezialanwendungen, die eher selten gebraucht werden, bietet sich ein Hybridmodell an. Die Gemeinde muss diese Anwendungen dann nicht erwerben und über die eigene Private Cloud zur Verfügung stellen, sondern kann sie parallel zum hausinternen Angebot, über Public-Cloud-Dienste von Drittanbietern, beziehen. Schnell, flexibel und nur bei Bedarf.
Stefan Volmari ist Manager Product Marketing Central Europe bei Citrix.


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