Helmut Reich, der neue Managing Director bei proALPHA Österreich, spricht über die großen Trends der Zukunft und welche Rolle ein ERP-System dabei spielt. [...]
Energiemanagement und Nachhaltigkeit sind auf Kundenseite aktuell in aller Munde: Wie geht proALPHA mit diesen Herausforderungen um?
Die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umweltschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Unsere Kunden sehen sich dabei nicht nur mit immens steigenden Energiepreisen konfrontiert. Auch die gesetzlichen Umweltauflagen auf nationaler und EU-Ebene werden kontinuierlich nach oben angepasst. Auf dem Weg zur Klimaneutralität geht es darum, seine Energieverbräuche und den CO2-Fußabdruck zu analysieren und mithilfe eines umfassenden Energiemanagement-Systems zu reduzieren. Aus diesem Grund haben wir unser Portfolio mit ENIT, einem Experten für Energiemanagement und CO2-Tracking erweitert.
Wie sieht der Weg in die Cloud aus – und braucht der produzierende Mittelstand wirklich die Cloud?
Hier erkennen wir einen klaren Trend bei unseren Kunden: Der Kern der ERP-Anwendung läuft auch weiterhin im Kunden-Rechenzentrum, das System wird aber durch Publi-Cloud-gestützte Dienste ergänzt. Somit ist ein kostengünstiger Betrieb und eine immer aktuelle Softwareversion der Cloud-Funktionen möglich.
Gerade im produzierenden Mittelstand, wo Produktionsstraßen in Echtzeit gesteuert werden, setzen unsere Kunden sehr häufig auf ein Hybrid-Modell. Denn ein Ausfall der Produktion darf nicht passieren, nur weil eine Leitung ausfällt. Vor- und nachgelagerte Prozesse, also produktionsferne Funktionen etwa im Einkauf oder Vertrieb werden hingegen immer häufiger über die Cloud bereitgestellt.
Was sind die wichtigsten Ziele Ihrer Cloud-Reise?
Eines unserer Hauptziele ist es, die Releasefähigkeit unserer ERP-Software zu vereinfachen, damit wir unseren Kunden noch mehr Innovationskraft bieten können. Im Vergleich zu einem klassischen ERP, das viele Jahre läuft, bevor irgendwann ein großes Update gemacht wird, ist das ein Riesenfortschritt.
Auf dem Weg in die Cloud wird sich die Releasefähigkeit signifikant vereinfachen, da wir hier stark auf eine sukzessive Abrundung der industriespezifischen Schlüsselprozesse im Standard und eine stärkere Konfigurierbarkeit der Lösungen setzen. Unser aktuelles Cloud-Angebot bauen wir dabei stetig weiter aus, bis Upgrades perspektivisch der Vergangenheit angehören. Unsere On-Premise- Kunden werden von diesen Entwicklungen ebenfalls profitieren.
Wie wichtig sind Technologien wie KI für die mittelständischen Manufacturing-Kunden?
Ein modernes ERP führt alle relevanten kaufmännischen, logistischen und produktions-technischen Daten zusammen und fungiert als Schnittstelle zu Drittsystemen, Plattformen und Services. Es optimiert Geschäftsprozesse, verdichtet Daten zu Kennzahlen und wird so zur Daten- und Prozesszentrale. Aber erst durch den flächendeckenden Einsatz von KI-Technologien wird die Vision von sich selbst steuernden und optimierenden Produktions-prozessen perspektivisch Realität. Erste, konkrete KI-Lösungen fassen aktuell in der ERP-Welt Fuß, zum Beispiel im Service. Auch deshalb haben wir uns kürzlich mit der Firma Empolis, einem führenden Anbieter von intelligenten Service-, Wissens- und Content-Management-Produkten aus der Cloud, verstärkt. So können wir mit KI-gestützten Advanced Analytics die Servicequalität unserer Kunden nachhaltig verbessern.
Welche Rolle spielt dabei die Integrationsfähigkeit des ERP?
Integration ist sehr wichtig, denn die Möglichkeit nahtlos auch Anwendungen von Drittanbietern zu integrieren, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes enorm. Unsere offene Technologieplattform leistet genau das: Sie ist frei von Lock-in-Effekten. Unsere Kunden haben eine Applikationslandschaft von durchschnittlich 25 Anwendungen. Zukünftig können sie so auch „Best-of-Breed“-Anwendungen von Drittanbietern problemlos integrieren und betreiben.
Be the first to comment