Viele Internet-Anbieter in Österreich können die Wünsche ihrer Kunden nach besseren Endgeräten nicht erfüllen. Der Grund ist tief im Netzwerk bzw. der Management-Software begraben. Ein österreichisches Unternehmen bietet nun Abhilfe für ganz Europa. [...]
Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich eine höhere Anzahl an Providern für alle Anschlussarten vorzuweisen. Die Wirtschaftskammer benennt allein 200 Kabel-Betreiber. Hinzu kommen noch rund 50 Vereine, die sich einst bedingt durch die geografische Struktur in Österreich für den Fernsehempfang mit großen Gemeinschaftsantennen gründeten und heutzutage auch in den entlegensten Regionen Österreichs Internet-Anschlüsse anbieten.
Diese Provider haben zwischen 50 und 50.000 Kunden – und selbst der kleinste Anbieter von Internetanschlüssen braucht eine Software für das Management seiner Kunden und Endgeräte. Die Basis des Kunden und Endgeräte-Managements ist ein Auto-Configuration-Server, kurz ACS, den jeder Provider benötigt. Die großen Anbieter können sich kommerzielle ACS-Lösungen leisten. Diese Lösungen sind für kleine Provider jedoch in der Regel zu groß und zu teuer. Die kleinen ISPs greifen daher auf Open-Source-Lösungen zurück.
Im Vergleich zu kommerzieller Software leiden Open-Source-Lösungen an den typischen Schwächen kostenloser Software: beim Support und der Weiterentwicklung beziehungsweise neuen Funktionen. Neben dem klassischen DSL-Zugang über die Telefonleitung und dem DOCSIS-Zugang über das TV-Kabel gibt es auch den LTE-Zugang über das Mobilfunknetz. Um ihren Kunden mehrere Zugangs-Optionen bieten zu können, suchen die kleineneren ISP nach Lösungen, die es ihnen erlauben, sowohl DSL- als auch LTE-Kunden bzw. Kabel- und Glasfaser-Anschlüsse über eine Management-Plattform zu steuern, zu warten und zu pflegen.
Bisher gab es in der ISP-Branche keinen gemeinsamen Standard, um die unterschiedlichen Zugangstechnologien und unterschiedlichen Endgeräte zu provisionieren und zu warten. Das TR-069-Protokoll zum Datenaustausch zwischen dem Breitbandanbieter und Endgerät über das IP-Netzwerk, wie es beim DSL-Zugang längst üblich ist, etabliert sich nun auch für Kabel, LTE und auch Glasfaser-Anschlüsse, die bisher garkeinen Standard zum Endgeräte-Management kannten.
ACS-Lösung aus Oberösterreich
Diese neuen Anforderungen der Provider löst nun EasySolutions, ein junges Unternehmen aus Oberösterreich, das in Eigenregie eine ACS-Management-Lösung mit TR-069 entwickelt hat und sich damit den Problemen von regionalen Internet Service Providern in ganz Europa stellt. Zu den ersten Kunden der neuen Management-Software EasyProvisioning gehört Cosys Data, ein österreichischer Internetprovider mit eigenem Glasfaser- und Kabelnetz. Mit Hilfe der neuen ACS-Software kann Cosys alle Kunden und Endgeräte über eine einheitliche Plattform konfigurieren und verwalten. Und das über verschiedene Zugangstechnologien hinweg.
„Für uns ist eine gute ACS-Software ein Wettbewerbsvorteil und für den Kunden bedeutet sie, dass er schneller bedient werden und beispielsweise noch am selben Tag aktiviert werden kann“, sagt Jori Catalin Colesnicov, Geschäftsführer von Cosys Data. Mit Hilfe des Fernzugriffs können Wünsche der Kunden direkt und umgehend gelöst werden, häufig noch während sie in der Telefon-Hotline sind.
An weiteren Funktionen der neuen Software wird gearbeitet. Dazu gehört auch eine graphische Aufbereitung aller Kunden inklusive Landkarte, die Auskunft gibt welche Parameter anliegen und ob es zu Störungen kommt. „So lässt sich künftig mit einem Blick auf das Versorgungsgebiet des Providers eine individuelle Störung von einer Großstörung unterscheiden und direkt die Behebung einleiten – manchmal noch bevor der Kunde die Störung bemerkt“, so Christian Aichinger, Gründer und Geschäftsführer der EasySolutions. Von der ACS-Lösung könnten am Ende also alle profitieren: die Provider durch weniger Aufwand und die Kunden durch schnellere Hilfe und stabilere Verbindungen.
Christian Aichinger ist Gründer und Geschäftsführer von EasySolutions. (c) EasySolutions
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