Prozesswissen ist am Wichtigsten

Heimische IT-Leiter sehen sich durch die Bank mehr als strategische Berater denn als Techniker. Die wichtigsten Skills sind Prozesswissen und gute Kommunikation mit den Anwendern. [...]

Die Redaktion der COMPUTERWELT hatte im Rahmen der Spezialaus­gabe IT-Macher die Möglichkeit, mit 18 CIO von heimischen Unternehmen über ihren IT-Alltag zu plaudern und aus diesen Gesprächen ein paar Rückschlüsse zu ­ziehen. Der wichtigste: Egal welche Branche, egal wieviele Mitarbeiter – die IT ist zu einem unverzichtbaren Teil jedes Unternehmens geworden. Ausfallsicherheit ist oberstes Gebot, denn wenn die IT steht, steht meist der gesamte Betrieb.

Dementsprechend hoch ist mittlerweile der Stellenwert der IT in den Chefetagen: Durch die Bank berichten alle 18 CIO, dass die Geschäftsführung die strategische Bedeutung der IT für den Unternehmens­erfolg verstanden hat und die IT in den meisten Fällen frühzeitig in strategische Entscheidungen miteinbezogen wird. Einige CIO sind zwar nicht Mitglied der Geschäftsleitung, haben jedoch einen guten Draht zum Chef oder Vorstand.

Dazu passend hat die Rolle des IT-Leiters offenbar nicht mehr viel mit der eines Technikers zu tun. Im Vordergrund stehen für die befragten CIO die Prozesse und entsprechendes Prozesswissen bzw. die Kommunikation mit den Anwendern, die diese Prozesse leben müssen. Das sind die wichtigsten Skills. Die CIO sehen sich zum Großteil als Berater der Businessseite, die bei der Systemauswahl und der Implementierung unterstützen und die IT-Infrastruktur bereitstellen. Abzulesen ist das auch an den verschiedenen geplanten oder bereits absolvierten Weiterbildungen der CIO, die vielfach Richtung Management und Kommunikation gehen.

STRENGE CIO
Was die Konsumerisierung der Unternehmens-IT im Zuge aktueller Trends wie BYOD oder Cloud Computing betrifft, so zeigen sich die interviewten CIO eher konservativ und haben strenge Richtlinien. BYOD beispielsweise ist nur in den wenigsten Fällen erlaubt und auch die Nutzung von Tools an der IT vorbei, zum Beispiel Dropbox, wird meist konsequent unterbunden.

Was das Thema Cloud betrifft, so sind die heimischen CIO sehr skeptisch. Anbietern kann man nur raten, mit dem Schlagwort Cloud nicht allzu sehr um sich zu werfen, denn es stößt vielfach auf Unverständnis bzw. wird als Marketing-Phrase betrachtet. Beschäftigt haben sich bereits alle CIO mit der Cloud – und sei es nur, weil der Vorstand danach fragt, was denn dieses viel­zitierte Wunderding für das eigene Unternehmen bringen könnte. Warum der seit Jahren gewohnte Client-Server-Betrieb im eigenen Unternehmen nun auf einmal Private Cloud heißt, verstehen jedoch die Wenigsten.

ZU VIEL CLOUD
Zu den Bedenken zählen neben dem Datenschutz vor allem die Verfügbarkeit und Performance von Cloud-Services. Zum Einsatz kommt die Cloud aber trotzdem bereits in dem einen oder anderen Bereich. Videconferencing-Tools etwa sind ein wiederkehrendes Beispiel und auch die mögliche Nutzung der Cloud um selbst Services anzubieten, stößt auf Interesse.

Interessant sind auch die Erfahrungen mit Outsourcern: Obwohl so gut wie jeder der 18 CIO nicht ohne externe IT-Dienstleister auskommt, haben einige bereits die Erfahrung gemacht, dass ein bestimmtes Service wieder ins Haus geholt wurde bzw. nach Prüfung der entsprechenden Angebote schließlich doch nicht ausgelagert wurde. Ausschlaggebend dafür sind die größere Flexibilität und raschere Reaktion im Eigenbetrieb bzw. die Tatsache, dass man es selber anscheinend günstiger machen kann. Beides Argumente, die laut den heimischen CIO auch gegen Cloud-Services sprechen.

KONSOLIDIERUNG
Was konkrete IT-Projekte betrifft, so sind eigentlich alle CIO laufend mit der wohl nie endenden Konsolidierung ihrer Systeme beschäftigt. Ob es nun die Ablösung von Inselsystemen durch eine zentrale Lösung ist, die Virtualisierung von Servern oder Storage oder die Optimierung der Netzwerke: Die Standardisierung der über Jahre gewachsenen IT-Landschaft zieht sich durch alle Unternehmen.

Was IT-Anbieter betrifft, so gibt es wohl keinen CIO, der an Microsoft vorbeikommt. Windows und die Office-Produkte, allen voran Excel und Word, sind bei so gut wie jedem Unternehmen Standard und Exchange ist das gängige E-Mail-System. Auch Microsoft-Produkte wie Sharepoint, Lync und SQL Server sind – zumindest in den Unternehmen der 18 befragten CIO – weit verbreitet. (oli)


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