Public Cloud der Enterprise-Klasse

Das Cloud-Angebot von Dimension Data bietet CEO Jürgen Horak zufolge eine "vollautomatisierte Amazon-like Enterprise Cloud mit weltweiten Services – aber ohne amerikanisch zu sein, mit lokaler Betreuung und einer echten hybrid Story". [...]

Im Gespräch mit der COMPUTERWELT erklärt Jürgen Horak, ehemals Leiter des Solutions-Bereiches und inzwischen CEO von Dimension Data in Österreich, die Cloud-Strategie seines Unternehmens und wie sich das Angebot von anderen Anbietern wie Amazon unterscheidet.
Welche Cloud-Services bieten Sie an?
Unser Cloud-Angebot ist ein Infrastruktur-Angebot – Stichwort IT as a Service – , und wir konzentrieren uns dabei in Europa auf drei Bereiche: Infrastructure as a Service, Backup as a Service und Microsoft-Services.
An wen richtet sich das Angebot?
Unsere Strategie im Cloud-Bereich ist ganz klar, Enterprise Class Services anzubieten. Es geht uns nicht darum, mit Minimum-Lösungen in den Consumer-Markt einzudringen, bei denen man keine Redundanz hat und keine Möglichkeit irgendwo anzurufen, wenn es ein Problem gibt. Wir setzen auf hohe Sicherheitsstandards, 99,999 Prozent Verfügbarkeit, Service vor Ort und eine weltweit einheitliche Plattform, die bei uns Managed Cloud Platform heißt. Man könnte sagen, dass wir eine Amazon-like Cloud haben: Vollautomatisiert und mit weltweitem Service.
Wo ist der Unterschied zu Amazon?
Bei uns kann man nicht Services wie bei Amazon kaufen, wo man für ganz, ganz wenig Geld auch relativ wenig bekommt. Unsere Cloud ist für kritische Production Work-loads gebaut, und im Gegensatz zu Amazon sind wir nicht amerikanisch und bieten mit unseren 330 Mitarbeitern in Österreich echte lokale Betreuung.
Das bewegt sich dann aber auch preislich in einer anderen Liga als Amazon, oder?
Wenn ich Äpfel mit Äpfeln vergleiche, sind wir genau in der gleichen Liga. Natürlich kann ich bei Amazon das Basispaket nehmen, bei dem kein Support dabei ist und ich für Betriebssystem-Lizenzen, Loadbalancer oder Firewall extra zahlen muss. Wenn das ausreicht, spricht da nichts dagegen, das ist ein kostengünstiges und gutes Angebot. Es ist aber so, dass man im Enterprise-Bereich eben doch Support oder einen Loadbalancer braucht, und wenn man das alles zusammenrechnet, dann kostet das am Ende des Tages bei Amazon genau das Gleiche wie bei uns.
Welche Vorteile bietet Ihr Cloud-Angebot?
Die grundlegenden Vorteile liegen auf der Hand. IaaS ist extrem schnell und flexibel, da sich Kunden in wenigen Minuten selber Maschinen aufsetzen und konfigurieren können. Wir sind soweit automatisiert, dass das bei uns sogar oft über eine Programmierschnittstelle geht, über die eine Applikation selber entscheiden kann, wieviele Ressourcen sie braucht. Stichwort: Autoscaling. Wir haben zum Beispiel einen Kunden, der Webservices betreibt und mit zwei Webservern im Minimumbetrieb fährt. Wenn die Arbeitslast ansteigt, dann startet das System automatisch einen weiteren Server dazu. Geht die Last wieder nach unten, dann fahren auch die zusätzlichen Server wieder herunter. Der Kunde hat damit eine konstant gute User Experience, weil immer genug Ressourcen da sind, ohne teure IT-Infrastruktur für Spitzenlasten vorhalten zu müssen. Und er muss nicht einmal hingreifen, weil das System automatisch erkennt, wann ein weiterer Server notwendig ist.
Wie leicht komme ich aus der Dimension Data Cloud wieder heraus?
Das ist auch ein Unterschied zu großen Anbietern: Wenn ich einmal etwas in die Cloud gegeben habe, dann bekomme ich es nicht mehr so leicht wieder heraus oder es kostet eine Lawine Geld, weil sich der Anbieter jedes Byte, das ich raustransferieren will, vergolden lässt. In unserem Cloud-Angebot gibt es, vereinfacht gesagt, einen Import- und einen Export-Button. Wenn ein Kunde auf den Export-Button drückt, dann kommt ein OFV-Template heraus, das der Administrator im eigenen Datacenter hochladen oder damit zu einem Hoster bzw. in eine andere Cloud gehen kann, und alles läuft wieder. Das ist bei uns inkludiert und kostet keinen Cent extra.
An welchen Standorten wird Ihr Public-Cloud-Angebot in Europa bereitgestellt?
Wir haben in Europa in Amsterdam, Frankfurt und London Datacenter. Die meisten unserer österreichischen Kunden sind in Frankfurt, da das unser nähester Cloud-Standort ist. Wir haben aber kein Public Cloud Datacenter in Österreich. Es geht da um vollautomatisierte, große Cloud-Lösungen, das ist wirklich wie Amazon. Wir haben ein Cloud-Portal, über das sich Kunden in ein paar Minuten neue Server starten können. So etwas aufzubauen braucht viel spezielles Knowhow und große Investitionen. Diese Investitionen in einem kleinen Land wie Österreich zu tätigen, in dem die Kunden noch dazu keine Early Adopter sind, rechnet sich derzeit noch nicht.
Cloud-Nutzung im Enterprise-Bereich bedeutet hybride Szenarien. Wie unterstützt Dimension Data hybride Clouds?
Zunächst einmal dadurch, dass wir 330 Mitarbeiter in Österreich haben und Kunden daher auf ihrem Weg in die Cloud sehr gut beraten können, sodass der beste Kosten-Nutzen-Faktor herauskommt. Denn ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass die Cloud grundsätzlich billig ist. Das kommt immer auf den Use Case an. Darüber hinaus bieten wir Kunden neben unseren Public-Cloud-Services auch Unterstützung beim Aufbau einer Private Cloud. Wir haben da eine vollautomatisierte Private-Cloud-Lösung designed, die in weniger als 120 Tagen beim Kunden steht. Wir liefern dabei den gesamten Hardwarestack inklusive der kompletten Automatisierung und managen das auf Wunsch auch für den Kunden, aber es ist eigene Hardware, die beim Kunden steht. Der Unterschied zur Public Cloud mit Shared Infrastructure ist, dass es eine Grundgebühr gibt. Ich kann nicht jemandem einen kompletten Cloud-Stack hinstellen und dann sagen: Du zahlst nur das, was du wirklich brauchst. Da gibt es eine Basis-Gebühr, die man immer bezahlen muss. Egal, ob man es nutzt oder nicht. Alles was darüber liegt, wird dann nutzungsabhängig verrechnet. Und die Oberfläche schaut genauso aus wie unser Public-Cloud-Angebot. Mit dem Unterschied, dass es halt nicht in unserem Rechenzentrum liegt.

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