Qualität und Kontinuität

Traditionsreiche Unternehmen in österreichischem Besitz findet man in der heimischen IT-Landschaft inzwischen relativ selten. Das BMD Systemhaus entwickelt im oberösterreichischen Steyr seit 40 Jahren kaufmännische Spezialsoftware. [...]

Wenn eine Firma seit 1972 im Softwarebusiness erfolgreich tätig ist, dann ist das höchst bemerkenswert. Wenn es sich dabei um ein österreichisches Unternehmen handelt, ist das äußerst beachtlich. Und wenn einer der Männer der ersten Stunde heute noch immer als Geschäftsführer fungiert, ist das eigentlich sensationell. Auf das BMD Systemhaus trifft all das zu. Warum das so ist, verrät Ferdinand Wieser im Interview.

Computerwelt: Herr Wieser, haben Sie eine geheime Erfolgsformel?
Ferdinand Wieser: Wir haben eine Erfolgsformel, aber geheim ist die nicht. Unser Erfolg beruht auf einem langjährigen und engen Kontakt mit unseren Kunden und unserer Offenheit gegenüber neuen Technologien. Dadurch können wir unseren Kunden Produkte zur Verfügung stellen, die hinsichtlich Bedienerfreundlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Produktivität und Leistungsstärke keinen Vergleich zu scheuen brauchen.

Aber andere Unternehmen haben doch auch sehr gute Business-Software?
Ja, aber es gibt außer uns wahrscheinlich keinen anderen Softwarehersteller, der die gesamte Palette an Applikationen als eigenentwickelte, integrierte Gesamtlösung anbietet. Mit unseren Produkten können wir heute sowohl die Steuerberater als auch die klassischen österreichischen Mittelbetriebe von A bis Z abdecken.

Wie sieht denn diese Produktpalette konkret aus?
Da gib es zunächst BMD Consult, die Gesamtlösung für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer; dann BMD Account, eine Gesamtlösung für das betriebliche Rechnungswesen; auch BMD Commerce, eine branchenunabhängige ERP-Komplettlösung zählt dazu; BMD HRM, eine Lohnverrechnung, die in nahezu allen Branchen einsetzbar ist; weiters BMD CRM, eine Kombination aus Kundenbeziehungs- und Dokumentenmanagement sowie Büro­organisation und schließlich BMD Project, eine Projektlösung für Unternehmen, die ihre Abläufe projektbezogen organisieren wie Unternehmensberater, Architekten und Ingenieurbüros.
Innerhalb dieser Produktpalette haben wir auch ganz tolle, neue Features, wie z. B. die digitale Belegverarbeitung, die wir den Steuerberatern anbieten. Dabei scannt der Mandant des Steuerberaters alle seine Belege und schickt sie in dieser Form an den Steuerberater. Über eine von uns entwickelte Kommunikationsplattform kann der Mandant über das Web von überall her auf seine Dokumente zugreifen. Diese Lösung ist zurzeit noch einzigartig. Und natürlich bieten wir unsere Software auch als Cloud-Lösung an. In unserer Serverfarm im Rechenzentrum der Telekom in Linz sind über 70 Steuerberatungskanzleien und rund 600 kleine und mittlere Unternehmen in der BMD-Cloud. Aber unser Alleinstellungsmerkmal ist das Gesamt­paket.

Was enthält dieses Paket?
Wir verstehen uns als Systemhaus. Das bedeutet, dass wir die Kunden nicht nur mit Software versorgen, sondern auch die passende Hardware liefern und dazu Schulungen in der BMD Akademie sowie Support mittels einer Hotline mit Sofortauskunft. Das ist uns sehr wichtig und darum haben wir allein im Schulungs- und Supportbereich 170 Mitarbeiter.

Sie haben Ihre in COBOL programmierte Softwarepalette vergleichsweise spät auf Microsoft Windows umgestellt. Warum?
Weil es in Wirklichkeit keine Umstellung war, sondern eine komplette Neuentwicklung, die viel länger gedauert hat, als wir ursprünglich geplant hatten. Insgesamt haben wir dafür mehr als eine Million Entwicklerstunden benötigt. Dass wir da keine Kunden verloren haben, lag an unserer sehr guten Vertrauensstellung im Markt und am Umstand, dass die alten COBOL-Applikationen äußerst stabil und leistungsfähig waren.

Wer sind Ihre bekanntesten Vorzeigekunden?
Ohne Namen zu nennen möchte ich zuerst die vielen und langjährig treuen Steuerberatungskanzleien erwähnen. Im Endkundenbereich sind das zum Beispiel die Salinen AG, Hartlauer, Do & Co, das Hotel Sacher, Leiner, Christof Group, Mayr-Melnhof oder der Schokoladenhersteller Zotter, um nur einige zu nennen.

Wofür steht eigentlich das Kürzel BMD?
Auch das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Zu Beginn stand das für Büromaschinen für Datenerfassung und Aufbereitung, in den 80er Jahren hieß es dann Bürocomputer mittlerer Datentechnik und heute sagen wir, dass es Business Software mit Dynamik bedeutet.

Also nicht nur eine Verjüngungskur für die Software, sondern auch für die Marke BMD.
Ein Unternehmen, das  in einer so schnelllebigen Branche schon mehr als 40 Jahre im Geschäft ist, muss nicht nur seine Produkte und Services permanent an die Anforderungen des Marktes anpassen, sondern manchmal auch seinen Außenauftritt neu positionieren. Unabhängig davon werden aber auch in Zukunft Qualität, Kontinuität und Kundenzufriedenheit unsere Leitlinien sein.

Das Gespräch führte Manfred Weiss.


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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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