Das Wiener InsurTech Dolphin Technologies entwickelt Telematik-Lösungen für den Kfz-Versicherungs- und Automobilmarkt und bietet Services wie die Berechnung von fahrverhaltensabhängigen Versicherungstarifen oder Apps, die Unfälle verhindern sollen. Mit dem hauseigenen Software Development Kit "MOVE" will man nun auch weitere Branchen adressieren. [...]
Warum passieren Verkehrsunfälle? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Wiener Unternehmen Dolphin Technologies seit vielen Jahren und kommt zu der Hypothese, dass selbstverschuldete Unfälle meist das Resultat falscher Entscheidungen bzw. mangelnder Information sind. Mittels Smartphone hat man aber mittlerweile die Möglichkeit, genau diese notwendigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zu erhalten. „Um Unfälle zu vermeiden, kommunizieren wir potentielle Risiken zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Personen“, sagt Harald Trautsch, Geschäftsführer von Dolphin. Die Wirksamkeit liege vor allem darin, nicht nach dem Gießkannenprinzip zu warnen, sondern User gezielt und punktuell anzusprechen. „Ein Smartphone bietet unglaublich viele Sensordaten auf die man zugreifen kann. Aus Position, Verhalten und Umweltdaten erkennen wir mögliche Gefahren und können dementsprechend reagieren.“ Aktuelles Beispiel ist die im Herbst stark steigende Gefahr von Wildunfällen. Um Autofahrer effizient zu warnen, nutzt man hier die Erkenntnisse von Andreas Hofmann von der Hochschule Harz, der sich in seiner Arbeit mit der „Risikomodellierung von Wildtier-Fahrzeugkollisionen“ auseinandersetzt. Dabei beobachtet er u.a. Einflussfaktoren wie Tages- bzw. Jahreszeit, Topologie, Umgebungsdaten wie Bevölkerungsdichte und Wetter sowie die vorhandene Infrastruktur wie etwa Fahrspuren, Zäune, Brücken oder Tempolimits. Diese Erkenntnisse nutzt Dolphin in seinen Anwendungen wie etwa der Generali Mobility App.
Daten für Marketing Automation
Ein weiterer Bereich ist „Marketing Automation“. „Das sind Plattformen, die in der Lage sind multiple Events zu verarbeiten und darauf basierend automatisiert sinnvolle Informationen auszuspielen. Wir liefern die dazu notwendigen Daten und geben damit Versicherungen die Möglichkeit geben, mit diesen Informationen einen Mehrwert zu bieten, abseits von dem Modell ,Wenn etwas passiert, bezahlen wir´“, ergänzt Andreas Kößl, Co-Geschäftsführer und CCO.
SDK für Mobilitätsdaten
Gleichzeitg seien die Daten auch für andere Branchen interessant. Deswegen hat Dolphin mit „MOVE“ (www.movesdk.com) ein Software Development Kit (SDK) entwickelt, das Unternehmen und Organisationen in ihre eigene Smartphone-App integrieren können. „Der Entwickler muss sich nicht um die ganze Backend-Thematik kümmern, sondern bekommt de facto eine komplette Timeline mit Mobilitätsdaten und dahinterliegenden Analytics Events zur Verfügung“, so Trautsch. MOVE ist laut dem CEO mittlerweile zur Kernapplikation von Dolphin geworden, die aber wie das Beispiel der Generali Mobility App zeigt, nach wie vor auch für Versicherungen interessant ist. Dolphin befinde sich derzeit mit mehreren großen Versicherungen im CEE-Raum in Gesprächen. „Wir begleiten die Versicherungen dabei auch konsultativ und bei der Entwicklung dieser Frontend-Applikationen, um auch zusätzliche Funktionalitäten wie Incentivierung zu integrieren wie etwa Rabatte an Tankstellen oder beim Autokauf.“
Marketing-Tool für alle Branchen
Dolphin will mit MOVE aber auch Entwickler anderer Branchen adressieren. „Wir gehen jetzt stark in den Software as a Service (SaaS) Bereich hinein. Wenn jemand Applikationen auf Basis von Mobilitätsdaten entwickelt, dann ist er bei uns an der richtigen Adresse und kann unser SDK nutzen.“ Durchgeführt wurden bereits Projekte etwa mit einer Firma, die Fahrzeuge überstellt und einem großen Getränkerhersteller im Bereich der Pfandflaschen. „Wir adressieren aber den gesamten Entwicklermarkt und auch Unternehmen, die im Marketing tätig sind. Man kann unseren Teil auch in eine bestehende App integireren. Auf den Punkt gebracht: Wir wollen die Anwendung auf mobilen Devices sein, wenn es darum geht, Mobilität kontextuell zu verwenden“, so Trautsch abschließend.
Be the first to comment