Rising Star als Cloud Data Manager

Die Amerikanerin Wendy Bahr ist seit Mai CCO bei Rubrik, einem stark expandierenden US-Unternehmen für Cloud Data Management-Software und Multi-Cloud Data-Control, das 2014 gegründet wurde. Die COMPUTERWELT hat sie exklusiv getroffen. [...]

Wendy Bahr ist CCO bei Rubrik. (c) Rubrik

Zuvor war Wendy Bahr 18 Jahre bei Cisco tätig, zuerst im Direktvertrieb, dann im Channel, zuletzt verantwortlich für die gesamte globale Partner-Organisation. Die Bedeutung, Marktführer zu sein, sei aber auch eine riesige Verpflichtung, meint sie rückblickend. Es gehe darum, Technologien zu verfolgen und frühzeitig Entscheidungen zu fällen, um eine disruptive Kraft in positiver Art und Weise zu sein. Die COMPUTERWELT traf die US-Managerin bei der Rubrik Europa Partner Konferenz in Wien.

Viele Mitarbeiter großer Cloud-Unternehmen haben mittlerweile zu Rubrik gewechselt und auch die Gründer des Unternehmens waren zunächst Ingenieure bei Google, Facebook und Oracle. Derzeit hat das stark expandierende Unternehmen bereits weltweit rund 1.600 Mitarbeiter. Im Moment kommt ein Großteil des Umsatzes von Nordamerika, aber das soll sich bald ändern: Rubrik hat jetzt auch den EMEA-Markt stark im Fokus. Erst kürzlich hat Rubrik Release 5.1 seiner Datenmanagement Lösung Andes vorgestellt.

Welche Partner sind hier besonders wichtig für Sie?

Uns sind verschiedene Partner-Typen wichtig- Value Added Resellers, dann Managed Service Provider und Systemintegratoren, aber auch Distributoren. Wir wickeln unser gesamtes Geschäft über Partner ab, das heißt 100 Prozent indirekter Vertrieb, aber wir haben natürlich intern ein Team an Verkäufern und Technikern, die unsere Partner dann beim Kunden unterstützen.

Wie sehen Sie die Chancen in Europa?

Europa ist ein wichtiger Markt und das variiert natürlich von Land zu Land, daher ist es gut und wichtig für uns, das Feedback der lokalen Partner zu bekommen. Deutschland, UK und die nordischen Staaten, aber auch die Schweiz sind sicher gute Länder, wir sehen gute Chancen mit den Managed Service Providern – wahrscheinlich ist da der europäische Markt sogar besser als in den USA. Wir müssen verstehen, was für die Leute regional und lokal wichtig ist.

Was sind jetzt Ihre Pläne für Europa?

Wir suchen weiter nach Partnern, die mit Rubrik zusammenarbeiten wollen. Wir sind auch gerade dabei, unser Partner-Netzwerk zu evaluieren und die Beziehungen zu verbessern, auch in der Ausbildung. Wir wollen, dass die Partner in Zukunft auch mehr an Consulting und Service selbst anbieten können.

Welche Partner haben Sie in Österreich und wie bringen Sie Data Management und Protection zu den Kunden?

Das ist jetzt nicht nur Österreich-fokussiert, sondern für uns sind Partner interessant, die mehrere Länder abdecken können, etwa ATOS. Wir unterstützen die Unternehmenskunden bei der digitalen Transformation, da hören wir oft, dass es vor allem um eine Vereinfachung beziehungsweise Reduzierung der Komplexität geht, etwa bei Kunden aus der Finanzbranche.
»Wir verfolgen den Architektur Ansatz, um Daten auf einer Metadaten-Ebene intelligent zu aggregieren.«

Sie haben ihre Daten On-Premise, in der Cloud oder in verschiedensten Clouds. Wir gehen da definitiv auf eine Multi-Cloud-Welt zu. Dabei geht es stark um Data-Control, Data Management und Datensicherheit. An erster Stelle bei vielen Unternehmen steht im Moment aufgrund der DSGVO, persönliche Daten und Informationen zu schützen. Wir setzten dafür Machine Learning und AI ein, um etwa Daten, die an unterschiedlichen Stellen gespeichert sind, zu aggregieren und auf der Meta-Daten Ebene zu klassifizieren. Wir nennen dieses Produkt Sonar. Und mit Radar bieten wir Ransomware-Schutz und Identifikation. Das Problem ist, dass viele Unternehmen heute mit veralteten Legacy Systemen kämpfen.

Vereinfachung und Kostenreduktion ist bei vielen das Thema.

Ja. Und der dritte Punkt ist: Es gibt immer mehr Daten, gerade auch durch IoT und 5G. Einerseits haben wir Legacy-Daten, aber auch neue Daten. Genau da setzen wir an: Wir bieten Lösungen für diese schwierige Challenge vieler Unternehmen.

AI und Machine Learning sind derzeit in aller Munde, aber welche Veränderungen sehen Sie da in den kommenden zwei, drei Jahren?

Wir verfolgen den Architektur-Ansatz. Es geht darum, die Daten auf einer Metadaten-Ebene intelligent zu aggregieren – und hier kommen AI und ML ins Spiel, auch beim Schutz der Daten etwa vor Ransomware. Und das elegant und effizient zu schaffen, das ist die Aufgabe für die nächsten Jahre. Ich gebe ihnen ein Beispiel aus der Praxis: Einer unsere Kunden ist Kremsmüller Industrieanlagenbau, das heißt produzierende Industrie, wo genau diese Punkte alle zutreffen. Früher gab es bei Kremsmüller eine veraltetet bandbasierte Backup-Lösung. Heute setzen sie beim Datenmanagement komplett auf Rubrik. Bei unseren Kunden geht es nicht um die Unternehmensgröße, sondern es kommt immer darauf an, wie viele Daten das Unternehmen hat. Die Kunden-Range reicht daher von ganz kleinen bis zu Large Enterprise Kunden.

Viele Unternehmen stehen vor der große Herausforderung der digitalen Transformation –wie können Sie in diesem Prozess unterstützen?

Wir empfehlen den Unternehmen oder CEOs im ersten Schritt: Schaut euch euer Backup an, bringt es auf den neuesten Stand und verschiebt es in die Cloud, etwa zu Azure oder aws.

Welche Unterschiede sehen Sie da bei Unternehmen aus den USA oder Europa in der Vorgangsweise?

Das ist wirklich interessant: In Europa gibt es mehr Early Adopters, die Managed Service Providern vertrauen, um ihr IT-Team zu entlasten. Da kommen dann gleich Fragen zu SLAs, Bezugsmodellen und Kosten für das Backup.

Abschließend eine persönliche Frage: War es für Sie als Frau schwierig, in der IT-Branche Karriere zu machen?

Mein Start war im Vertrieb in einem Telco Unternehmen. Und ich liebte es, zu verkaufen. Ich glaube, es ist gerade auch für Frauen eine tolle Branche. Es sollte schon sehr früh in den Schulen den Mädchen gezeigt werden, dass eine Karriere in der Technologie-Branche fantastisch und durchaus für sie umsetzbar ist. Viele junge Mädchen haben wohl das Bild vor Augen: Arbeiten in der Technologie-Branche geht nur als Techniker, aber es gibt so viele andere Jobs in dieser Branche, im Marketing, im Vertrieb, in PR, im Partner-Management. Es geht sicher auch um Sichtbarmachung: Wir brauchen noch viel mehr Role Models!


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