RTR: Mobilfunk-Roaming wird in der EU entbündelt

Auf dem europäischen Roaming-Markt gibt es nach Ansicht von Telekom-Regulator Georg Serentschy keinen Wettbewerb. [...]

Was wir bisher haben, ist ein Schutz der Konsumenten durch Preis-Caps, aber unterhalb dieser Preis-Caps hat sich kein Wettbewerb herausgebildet, sagte der RTR-Chef am Freitag bei einem Pressegespräch in Wien, „de facto klebt jeder an der Preisobergrenze“.
Daher hätten die Telekom-Regulatoren u.a. vorgeschlagen, Roaming-Produkte zu entbündeln. Das würde für die Kunden bedeuten, dass sie sich zusätzlich zum Basisvertrag bei ihrem Mobilfunkbetreiber noch einen Roamingvertrag bei einem anderen Betreiber nehmen können, erklärte Serentschy.
„Die Idee ist, dass dadurch ein Roaming-Markt geschaffen wird und dass auch kleine Anbieter in diesen Markt eintreten können“, sagte Serentschy. „Roamingpreise, die größer als Null sind, sind eigentlich ein Hindernis für das Single-Market-Konzept.“ Die EU-Kommission habe mehrfach gesagt, 2015 oder 2016 sollten alle Roaminggebühren verschwinden. Die Idee für die Entbündelung sei ein richtiger Weg dorthin, glaubt Serentschy. Zu lösen seien allerdings auch noch technische Fragen.
Ergänzend zu den Entbündelungsmaßnahmen soll es auch weiterhin Preisobergrenzen geben, die „sozusagen als Sicherheitspolster weiter bestehen bleiben, nämlich sowohl für Sprache als auch SMS als auch für Daten“. Es gebe auch die Möglichkeit, aggressiver mit den Preisgrenzen nach unten zu gehen. „Wenn man das macht, dann bleibt aber relativ wenig ökonomischer Spielraum über, um in diese Entbündelungsmaßnahmen zu investieren.“ Allein der Austausch aller europäischen SIM-Karten würde zwischen 200 und 300 Mio. Euro kosten, schätzt Serentschy. Die EU-Koordinierungsstelle BEREC (Body of European Regulators for Eletronic Communications), der Serentschy in diesem Jahr vorsitzt, habe errechnet, dass die vorgesehenen „aggressiveren“ Preisobergrenzen auf Großhandelsebene nicht tiefer seien als die Kosten der mit der Entbündelung verbundenen Investitionen.
Die großen Netzbetreiber hätten einen Alternativvorschlag gemacht, „den ich jetzt ehrlich gesagt nicht so toll finde“, sagte Serentschy. Ihre „Escape Clause“ sehe vor, dass sie keine Entbündelungsmaßnahmen machen müssen, dafür aber ihren eigenen Kunden Roamingpreise anbieten, die nahe an den heimischen Preisen sind, also maximal 15 Prozent darüber. „Das ist eine politische Debatte, die noch zu führen sein wird“, da seien sich auch die Netzbetreiber nicht einig.
Das neue Regelwerk für die Entbündelung soll Mitte des Jahres stehen und vom EU-Parlament erlassen werden. Danach habe BEREC drei bis vier Monate Zeit, um die Umsetzungsregeln zu erstellen. (apa)


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*