Intelligente Services bringen Unternehmen nur dann etwas, wenn sie nahtlos in Informationssysteme wie Dokumentenmanagement und Enterprise Content Management eingebunden sind. Markus D. Hartbauer von SER Solutions Österreich im Gespräch. [...]
Bei den Technologietagen der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), die Anfang des Jahres über die Bühne ging, lautete das Motto: „Digitalisierung hat viele Seiten: Auf den richtigen Dreh kommt es an.“ Die Veranstaltung drehte sich folglich um das richtige Handwerkszeug für erfolgreiche Digitalisierungsvorhaben und die Anforderungen an SAP, um die Kunden bei ihrer Digitalisierungsreise zu unterstützen.
„Beim Digitalisierungs-Zauberwürfel kommt es jedoch nicht nur auf den richtigen Dreh an, sondern auch, wie der Rubik Cube konstruiert ist“, sagt Markus D. Hartbauer, Geschäftsführer von SER Solutions Österreich, im Gespräch mit COMPUTERWELT. „Mit einem Bauchladen an IT – unabhängig davon, ob aus der Cloud oder vor Ort installiert – besitze ich Teile, die nicht viel miteinander zu tun haben. Ein richtig konstruierter Zauberwürfel sorgt dafür, dass die Tools ineinandergreifen und der Anwenderin oder dem Anwender nahtlos jene Informationen zur Verfügung stellt, die sie oder er benötigt.“
„KI und Machine Learning helfen Mitarbeitern dabei, Wissensarbeit zu beschleunigen.“
Markus D. Hartbauer, SER Solutions Österreich
Integrationsfähigkeit und Seamlessness sind aus Sicht von SER also zwei zentrale Aspekte auf dem Weg in die digitale Ära. „Um eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie umsetzen zu können, müssen die eingesetzten Komponenten integrierbar sein. Von SAP-Software erwartet die Interessenvertretung daher einerseits, dass eine API-first-Strategie unterstützt wird, die es SAP- und Non-SAP-Lösungen, einschließlich Eigenentwicklungen, ermöglicht, auf relevante Daten und Funktionen zuzugreifen. Darüber hinaus sehen wir es als zwingend erforderlich an, dass sich SAP-Lösungen untereinander nicht nur technisch, sondern auch semantisch auf Basis kompatibler Datenmodelle problemlos integrieren lassen“, so Hartbauer.
80 Prozent sind Dark Data
Mit jedem Geschäftsprozess, jedem Kundenkontakt, jeder Verhandlung mit Geschäftspartnern wachsen die Daten- und Informationsmengen im Unternehmen. Aber wie bei einem Eisberg verschwindet der größte Teil von der Bildfläche. Experten schätzen, dass mehr als 80 Prozent der Informationen und Erkenntnisse, die darin schlummern, im Dunkeln bleiben – Stichwort „Dark Data“. SER arbeitet laut Österreich-Chef seit einigen Jahren daran, die Informationsschätze, die in jedem Unternehmen vorhanden sind, mit modernsten Technologien zu heben. Dazu gehören etwa KI und Machine Learning neben bewährten Verfahren wie Klassifikation & Extraktion, Textmining in unstrukturierten Daten sowie Textanalyse. Entscheidend sei, so Hartbauer, dass die Intelligenz in Doxis4, der hauseigenen Content-Services-Plattform, fest verankert ist. „Es gibt einige Cloud-Services, die diese Aufgaben übernehmen, bei uns sind sie aber native und vollkommen integriert. Wir können aber auch gleichzeitig hochspezielle Tools unserer Kunden einbinden, wie beispielsweise intelligente Bilderkennungsverfahren im Gesundheitsbereich.“
Doxis4 Cognitive Services
Die Anwendungsmöglichkeiten von KI und Machine Learning sind Markus D. Hartbauer zufolge breit gestreut. Die bei SER unter der Bezeichnung „Doxis4 Cognitive Services“ laufenden Tools decken unter anderem folgende Bereiche ab:
Topic Classification: Dokumente, Bilder, Audio-Dateien & Videos werden automatisch in Taxonomien eingeordnet oder es werden passende Metadaten vergeben.
Document Type Classification: Dazu gehört das automatische Erkennen und Zuordnen von Dokumentarten – insbesondere bei der Posteingangsverarbeitung.
Sentiment Analysis: erkennt Emotionen in E-Mails, digitalisierten Schreiben oder Social-Media-Beiträgen, um zum Beispiel den Kundenservice zu optimieren.
Named Entity Recognition (NER): erkennt und extrahiert Namen von Personen, Orten, Firmen, Institutionen.
Risk/Fraud Identification: findet Muster & Anomalien in Dokumenten, um Risiken aufzudecken, zum Beispiel ungültige Vertragsklauseln oder Betrugsversuche.
Expert Identification: hilft Anwendern, schnell Experten zu bestimmten Themen im Unternehmen zu identifizieren, etwa im Rahmen von Workflows.
„Im Grund geht es darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen“, sagt Hartbauer. „Dazu gehört etwa die intelligente Automatisierung von Routineaufgaben, die viel Zeit in Anspruch nehmen und monoton sind. Andererseits blickt unser System den Anwendern über die Schulter , lernt und macht Vorschläge. Damit wird die Arbeit von Wissensarbeitern deutlich beschleunigt.“ Ein Zauberwürfel für Fortgeschrittene quasi.
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