Salzburg glänzt bei Constantinus Award

Mit ingesamt zehn Nominierungen stellte Salzburg noch vor Wien und Niederösterreich beim Constantinus Award die meisten nominierten Projekte aller Bundesländer. Vier der Projekte haben es sogar auf‘s Stockerl geschafft. [...]

Am 25. Juni 2015 wurden in Wolfurt in Vorarlberg im Rahmen des Constantinus Day auch heuer wieder die besten heimischen IT- und Beratungsprojekte mit dem Constantinus Award ausgezeichnet. „Die österreichischen IT- und Unternehmensberatungsbetriebe sind mit jährlichen Wachstumsraten von rund sieben Prozent ein Konjunkturmotor und Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Österreich. Seit 2008 hat sich der Branchenumsatz trotz flauen Wirtschaftswachstums um mehr als 50 Prozent gesteigert. Mit dem Constantinus Award geben wir dieser innovativen Branche viele erfolgreiche Gesichter und zeigen auch, dass Innovation erfolgreich macht“, kommentierte Alfred Harl, Obmann des WKO-Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) die Auszeichnung.

116 Unternehmen haben heuer ihre Vorzeigeprojekte für den Constantinus Award eingereicht. Aus diesen 116 Einreichungen hat die 70-köpfige Expertenjury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien anschließend die 45 innovativsten Projekte in acht verschiedenen Kategorien nominiert. „Aus den 116 eingereichten Projekten die besten herauszufiltern war nicht einfach. Wir haben viel diskutiert, aber am Ende die 45 kreativsten Projekte mit dem meisten Potenzial gefunden“, erklärte Juryvorsitzender Christian Rupp im Vorfeld des Constantinus Day.

SALZBURG NUMMER EINS

Die 45 nominierten Projekte wurden in einem mehrstündigen Auswahlprozess in den Constantinus-Kategorien „Informationstechnologie“, „Kommunikation & Netzwerke“, „Management Consulting“, „Personal & Training“, „Standardsoftware & Cloud Services“ sowie in den Sonderpreisen „Internationale Projekte“, „Mobile Apps“ und „Open Source“ ermittelt. Die gute Nachricht dabei aus Salzburger Sicht: Mit zehn Nominierungen konnte Salzburg noch vor Wien mit neun und Niederösterreich mit sieben die meisten Nominierungen aller Bundesländer einheimsen.

Vier der zehn nominierten Salzburger Einreichungen konnten sich dann sogar einen Platz auf dem Podest sichern: Die has.to.be gmbh belegte in der Kategorie „Informationstechnologie“ den zweiten Platz, Siegfried Lettmann Interim Management erreichte in der Kategorie „Management Consulting“ ebenfalls den zweiten Platz, die Connetation Web Engineering GmbH belegte Platz drei in der Kategorie „Standardsoftware & Cloud Services“ und die eMundo GmbH gewann den Sonderpreis „Internationale Projekte“.

LEITPROJEKT FÜR ELEKTROFAHRZEUGE

Das für PORSCHE Austria umgesetzte Projekt „Volkswagen Think.Blue Card – Internationale Ladekarte für elektrisch betriebene Fahrzeuge“ der has.to.be gmbh ist ein richtungsweisendes Leitprojekt für den Zukünftigen Ausbau von Infrastrukturen für E-Fahrzeuge. Volkswagen hat im März 2015 mit der Einführung des GTE, eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeuges, für den österreichischen Markt begonnen. Dabei wurde erkannt, dass die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen ausschließlich mit einem einfachen und diskriminierungsfreien Zugang zu Ladeinfrastrukturen möglich ist. Aus diesem Grund beauftragte PORSCHE Austria das Salzburger Startup has.to.be mit der Planung und Umsetzung der IT-Infrastrukturen für den Betrieb der „VW Think.Blue Card“. Mit dieser Kundenkarte erhalten VW-Fahrer in Österreich sowie den angrenzenden Ländern einen einfachen und diskriminierungsfreien Zugang zu allen öffentlichen und einem Großteil der halböffentlichen Ladestationen, ohne sich um Details kümmern zu müssen. has.to.be agiert in diesem Projekt als Full-Service-Dienstleister: Neben der automatisierten Produktion der Kundenkarten bildet das Unternehmen den gesamten Bestellprozess der Ladekarten ab. Zudem übernimmt has.to.be die Verwaltung der Kunden- und Kartendaten und den Betrieb des Think.Blue Community Portals sowie der Ladestationen, die bei VW Händlern installiert wurden. Das Projekt wurde von der Constantinus-Jury als richtungsweisendes Leitprojekt von hoher energiepolitischer Relevanz eingestuft, das diskriminierungsfreien Zugang zu Ladestationen bietet und sich bereits frühzeitig mit dem Thema „Interoperables Laden“ beschäftigt.

TURNAROUND IN SCHWEREM STURM

SLIM Siegfried Lettmann Interim Management konnte sich mit dem Projekt „Management in schwerem Sturm – Turnaround und Internationalisierung eines führenden mittelständischen Familienunternehmens“  den zweiten Platz in der Kategorie „Management Consulting“ sichern. Die SIHGA Handels GmbH, ein Systemanbieter für Befestigungen im Holzbau, verzeichnete plötzlich unterplanmäßiges Wachstum sowie sinkende Deckungsspannen und Gewinne. Es kam zu einer Trennung der Gesellschafter in Folge unterschiedlicher strategischer Auffassungen. Siegfried Lettmann trat zu diesem Zeitpunkt als Interim Manager in das Unternehmen ein. Er stabilisierte die Belegschaft, führte das Tagesgeschäft stabil fort und übernahm die operativen Aufgaben der beiden ausgeschiedenen Geschäftsführer. Zudem identifizierte er die Ursachen der unvorteilhaften wirtschaftlichen Entwicklung. Er entwickelte Maßnahmen, die SIHGA wieder auf einen wirtschaftlich gesunden Wachstumskurs zurückführten, und setzte diese um. Kurz nach Projektstart überlebte die SIHGA-Inhaberin Jane-Beryl Simmer im April 2014 nur knapp einen Hubschrauberabsturz und fiel für mehrere Monate aus. Herr Lettmann übernahm in dieser Zeit noch zusätzlich ihre Agenden und führte die Mannschaft durch die schwierige Periode. Im Jahr 2014 erwirtschaftete SIHGA den höchsten Umsatz und den größten Gewinn seiner Geschichte.

EINE APP MACHT SCHULE

Den dritten Platz in der Kategorie „Standardsoftware und Cloud Services“ konnte sich die Connetation Web Engineering GmbH mit dem Projekt „InfoConnect – Informationen mit System – die App, die Schule macht und dort die Kommunikation grundlegend revolutioniert“ sichern. InfoConnect sorgt dafür, dass die lästige Zettelwirtschaft in Schulen der Vergangenheit angehört: Veranstaltungen, Schülerausflüge, kurzfristige Ankündigungen, Krank- und Abwesenheitsmeldungen, unterrichtsspezifische Infos und vieles mehr werden rasch über‘s Handy bzw. den Computer abgewickelt. Dabei soll die Kommunikation zu den Schülern und Eltern völlig neu organisiert werden. Wichtige und aktuelle Informationen können per Handy oder Web ganz einfach und schnell verteilt werden und alle Beteiligten bleiben immer am Laufenden über Veranstaltungen, Schulausflüge etc. Kurzfristige Ankündigungen, Krank- und Abwesenheitsmeldungen können unkompliziert und schnell über eine spezielle App abgewickelt werden und somit den Kommunikationsfluss vereinfachen und beschleunigen. Bei dem Projekt ist Connetation maßgeblich an der Umsetzung beteiligt und übernahm die App-Entwicklung sowie die Programmierung des Informationssystems.

UMWELTFREUNDLICHES TAXI-MANAGEMENT

Die eMundo GmbH gewann mit dem für APCOA Parking Holdings GmbH umgesetzten Projekt „TMCS – Taxi Management and Control System“ den Sonderpreis „Internationale Projekte“. Ziel des Projekts war es, das bereits am Flughafen Stockholm-Arlanda eingesetzte Altsystem zur Steuerung der Taxivorfahrt an den Flughafenterminals völlig neu zu konzeptionieren und zu verallgemeinern. Die neue Lösung sollte für unterschiedlichste Flughäfen, Bahnhöfe und andere Einrichtungen verwendbar sein und dabei den Betrieb bei gleichzeitiger Erhöhung der Flexibilität vereinfachen. Das neu entwickelte Taxi Management and Control System (TMCS) ermöglicht ein kontrolliertes Taxi Vorfahrtsmanagement an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen öffentlichen Verkehrsknotenpunkten. Die Besonderheit ist die Reihenfolgesteuerung von Taxis nach verschiedenen Kriterien wie beispielsweise Umweltfreundlichkeit oder Kundenbewertungen zur Servicequalität der Fahrzeuge. Das Ergebnis: Je besser die Bewertung eines Taxis, desto schneller wird es vom System durch die Warteschlange zum nächsten Fahrgast gelotst. Darüber hinaus werden alle Sonderformen von Taxi Management unterstützt. Dazu gehört die Anforderung von Großraumtaxis, Limousinenservice, die Anfrage von Kindersitzen oder behindertengerechten Taxis, aber auch der Betrieb einer Buchungs-Website für Fahrgäste. Durch Einsatz des TMCS können nachweislich die Kundenzufriedenheit und die CO2-Bilanz der Taxis verbessert werden: Am Flughafen Arlanda in Stockholm werden mit Hilfe des Systems jährlich 11.000 Tonnen CO2 eingespart. (oli)


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