SAP launcht S/4 HANA Public Cloud

SAP Österreich hat die alljährliche große Kundenkonferenz, das SAP Forum, das Ende April wieder im Design Center in Linz stattfand, für den Österreich-Launch der ERP Suite S/4 HANA als Public-Cloud-Lösung genutzt. [...]

1.300 Teilnehmer kamen zum Launch von S/4 HANA als Public-Cloud-Lösung. (c) Franck Cohen
1.300 Teilnehmer kamen zum Launch von S/4 HANA als Public-Cloud-Lösung. (c) Franck Cohen

SAP forciert den Weg in die Cloud: Vor rund 1.300 Teilnehmern am SAP Forum in Linz verkündete der eigens angereiste, langjährige SAP Manager Franck Cohen – seit Neuestem Chef für Digital Core und Industrie-Lösungen – den Launch der Schlachtschiff-Lösung S/4 HANA als Public-Cloud-Lösung. Damit soll auch mittleren und sogar kleineren Unternehmen der Weg in Richtung eines modernen, intelligenten ERP-Core-Systems geebnet werden, wie Cohen betonte. Als Vorteile des Angebots nannte Cohen vor allem die »Speed of Innovation«: »Alle drei Monate gibt es ein neues Release, wobei bei jedem Releasewechsel die Funktionalität um 20 Prozent gesteigert wird. Kein Unternehmen kann in diesem Zyklus alleine auf ein neues Release wechseln.« Weiters wurden die üblichen Cloud-Vorteile genannt: keine eigene IT-Infrastruktur notwendig, einfache Skalierung, sichere Datenhaltung (im SAP-Rechenzentrum in Walldorf oder in österreichischen Rechenzentren), monatlich überschaubare Kosten (»you buy a service per month«) und simple Nutzung. Basierend auf der HANA-Datenbank bzw. -Plattform sollen die Unternehmenskunden dann auch in der Lage sein, mit der neuen ERP-Lösung Prozesse besser zu automatisieren und in Echtzeit Analysen und Reports zu erstellen.

Künstliche Intelligenz und machine learning

Neben den Kernfunktionen für die wichtigen Unternehmensbereiche Projektmanagement, Fertigung, Auftragsabwicklung, Inventur- und Supply-Chain-Management sowie Finanzen und Beschaffung hat die S/4HANA Public Cloud laut SAP jetzt auch neuartige Funktionalitäten für Künstliche Intelligenz und Machine Learning integriert. »Viele Aufgaben können damit automatisiert werden. Realistisches Ziel ist, damit 50 Prozent der Aufgaben in drei Jahren zu automatisieren.« Mit der Lösung werden laut Cohen auch die »next generation processes« optimal unterstützt: »Eine gewisse Menge an Intelligenz muss in jedem Schritt der Prozesskette inkludiert sein«, so Cohen. Das System selbst soll künftig vorausschauend und selbstlernend die User unterstützen. Rund um die von ihm als »digitaler Kern«, bezeichnete Lösung können weitere SAP-Lösungen wie etwa SAP Hybris (E-Commerce), SuccessFactors (HR) oder Ariba (Supply Chain) angeordnet werden. Mit dem S/4 HANA Developer Kit ist die Community auch eingeladen, weitere Cloud-Applikationen zu entwickeln. SAP selbst bietet mittlerweile rund 100 Cloud-Applikationen weltweit an und bleibt auf Akquisitionskurs.

Kritik kam von Wolfgang Honold, Österreich-Vorstand der deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG), der zur Computerwelt sagte: »Wir haben noch sehr viele On-Premise SAP-Kunden in Österreich – um diese sollte man sich kümmern. Sie werden jetzt nicht sofort alle in Richtung Cloud gehen wollen und schon gar nicht in die Public Cloud«. Aus SAP-Sicht verstehe er aber den Zug in Richtung Cloud. Laut aktueller von Cohen gezeigter IDC-Analyse plant jedes dritte Unternehmen, in die Cloud zu wechseln. Zu den großen SAP-Konkurrenten im weltweiten Cloud-SaaS-Geschäft zählen Oracle, Workday und Netsuite. SAP-Österreich-Chef Rudi Richter gab sich am SAP Forum optimistisch: »Wir haben in den letzten zwei Jahren den Umsatz im Cloud-Geschäft vervierfacht, mit dem Public-Cloud-Angebot wollen wir via Direkt- und Partnervertrieb massiv den KMU-Markt in Österreich adressieren.«

Weitere Highlights am SAP Forum waren heuer die Keynotes von Ex-Astronaut Franz Viehböck und Cyborg-Aktivist Neil Harbisson. Viel Beachtung bei den Kunden fanden vor allem Vorträge zur S/4 HANA Migration (etwa beim Land Kärnten) sowie rund um das Innovations-Framework SAP Leonardo. 15 Showcases und 30 Partnerstände rundeten das Angebot ab. So zeigte der SAP Spezialist Informatics aus Leonding/OÖ etwa ein völlig neuartiges Flugzeug-Wartungssystem, das für den Privatjetbetreiber GlobeAir entwickelt wurde. Mittels Predictive Maintenance Services (PdMS) von SAP können sämtliche relevanten Daten während des Flugs ermittelt und automatisch ausgewertet werden. Beim SAP-Partner SRB wurde eine neue durchgängige Service-Management-Lösung für Maschinen (von der automatisierten Störungsmeldung bis hin zum Ersatzteilmanagement) am Beispiel eines Baggers demonstriert.

Ebenso zu sehen: Schuhkauf der Zukunft und Eintauchen in Virtual-Reality-Welten.
Schließlich wurden noch neun SAP Quality Awards vergeben, um erfolgreiche Kundenprojekte auszuzeichnen: Gold in der Kategorie »Innovation«, ging an den Armaturen-Spezialist Hawle aus Vöcklabruck (S/4 HANA Implementierung), Gold für »Fast Delivery« an Tannpapier aus Traun (globales ERP und IT-Prozesse simplifizieren), während Gold in der Königsdisziplin »Business Transformation« der Kompressor- und Antriebstechnik-Konzern Hörbiger erhielt (Projekt STREAM und S/4 HANA Migration).


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