Das SAP-Führungsduo hat dem deutschen Softwareriesen ehrgeizige Ziele gesetzt: In zwei Jahrzehnten soll der Konzern seinen Umsatz mehr als versiebenfacht haben. [...]
Das SAP-Führungsduo hat dem deutschen Softwareriesen ehrgeizige Ziele gesetzt: In zwei Jahrzehnten soll der Konzern seinen Umsatz mehr als versiebenfacht haben. „Wir haben Langzeitszenarien durchgespielt und meinen: SAP könnte in 20 Jahren die 100-Milliarden-Euro-Umsatzmarke knacken“, sagte Co-Chef Bill McDermott in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem „manager magazin“.
Doch damit stieße SAP noch bei Weitem nicht in die Liga der ganz Großen vor, sondern würde in etwa soviel umsetzen wie E.ON, Siemens oder IBM heute schon. Auch die Rivalen Microsoft und Oracle erlösen heute schon das fünf- und zweieinhalbfache von SAP. Der weltweit umsatzstärkste Konzern mit über 400 Mrd. Euro ist der Einzelhandelskonzern Wal-Mart.
So weit in die Ferne hat SAP öffentlich bisher nicht geblickt. Zuletzt hatte der Konzern in Aussicht gestellt, dank der Übernahme des US-Softwarehauses SuccessFactors die für 2015 angepeilte Umsatzmarke von 20 Mrd. Euro schneller zu erreichen. In einem Brief an die Mitarbeiter hieß es zudem, dass der Konzern 2015 eine Marge von 35 Prozent verzeichnen und mit seinen Produkten eine Milliarde Menschen erreichen wolle. Was die Nutzerzahl angeht, zeigte sich Co-Chef Jim Hagemann Snabe nun noch optimistischer: „Inzwischen glaube ich, da ist für uns noch mehr drin.“ SAP werde „für jeden auf der Welt relevant, ob er nun den Strom mit intelligenten Zählern abliest oder per Handy bezahlt“.
2011 war der Konzernumsatz des Weltmarktführers für Unternehmenssoftware um 14 Prozent auf 14 Mrd. Euro geklettert. Bei der Rendite rückten die Walldorfer näher an die rentableren Konkurrenten aus den USA – Oracle und Microsoft – heran. Um Sondereffekte und Wechselkurse bereinigt belief sich die operative Marge auf 33 Prozent. McDermott und Hagemann Snabe strichen 6,57 (Vorjahr: 4,42) und 5,48 (3,86) Mio. Euro an Gehalt ein.
Selbstbewusst zeigte sich das Führungsduo auch, was den Markt für Cloud-Computing angeht. „Es wird eine Konsolidierung auf dem Markt geben. Unternehmen wie Salesforce.com mussten sich in der Vergangenheit nie Gedanken machen über Kundenbindung. Mit uns am Markt schon“, sagte McDermott. Das Wachstum dieser Cloud-Pioniere werde mit dem Erstarken von SAP in dem Geschäft abflauen. Beim Cloud-Computing werden Daten und Programme nicht mehr auf PC, Smartphone oder Laptop gespeichert, sondern von Servern aus über das Internet zur Verfügung gestellt. Mit Successfactors will SAP zum Marktführer von Mietsoftware werden.
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