SAP ruft Ära der agentischen KI aus

Auch auf der diesjährigen TechEd in Berlin drehte sich alles um KI und Agentic AI.  Muhammad Alam, der bei SAP den Bereich Product & Engineering leitet, sieht die Developerszene in eine Ära der agentischen KI [...]

Muhammad Alam, SAP Product Engineering, bei seiner TechEd-Keynote in Berlin. (c) SAP
Muhammad Alam, SAP Product Engineering, bei seiner TechEd-Keynote in Berlin. (c) SAP

Auch auf der diesjährigen TechEd in Berlin drehte sich alles um KI und Agentic AI.  Muhammad Alam, der bei SAP den Bereich Product & Engineering leitet, sieht die Developerszene in eine Ära der agentischen KI treten, in der sich KI von einem bloßen Werkzeug zum vertrauenswürdigen Teammitglied wandelt. Gerade Entwicklern käme bei dieser revolutionären Technologie eine hohe Bedeutung zu, stünden sie doch direkt im Zentrum dieser Entwicklung. „Sie sind die Revolution“, sagt Alam und betont, dass Entwickler und Entwicklerinnen nicht durch KI ersetzt und verschwinden würden. Im Gegenteil: Durch KI würden sie gestärkt und zu Architekten intelligenter, vernetzter Unternehmen. „Die eigentliche Frage ist also nicht, ob wir Entwickler und Entwicklerinnen brauchen, sondern wie schnell wir sie befähigen können, in dieser KI-nativen Ära erfolgreich zu sein und zu führen“, erklärt Alam.

Neben Muhammad Alam traten auch Philipp Herzig, CTO und Chief AI Officer bei SAP und Michael Ameling, Präsident der SAP Business Technology Platform, auf. Sie betonten die Wichtigkeit der Integration von KI, Daten und intelligenten Agenten, um Geschäftsprozesse zu transformieren und Innovationen vorantreiben zu können. Ein einheitliches Datenfundament sei die Voraussetzung, um KI-Modelle und KI-Agenten gewinnbrignen im SAP-Ökosystem betreiben zu können. In diesem Sinn wird letztlich jedes Unternehen zum Datenunternehmen, in dem auch jedes User-Erlebns KI-getrieben ist. Die Aufgabe der Entwickler sei nicht mehr ausschließlich aufs Programmieren beschränkt, so Alam, sondern „auf das Gestalten intelligenter Workflows und das Steuern von KI-Agenten, um echte Geschäftsergebnisse zu erzielen“.  

SAP BTP als Fundament für KI-Agenten

Dabei dient die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) als Grundlage für den Aufbau und das Management von KI-Agenten – und zwar sowohl für von SAP entwickelte als auch für individuell erstellte Agenten.  

Ergänzt wird die SAP BTP durch das Business Transformation Management Portfolio, das sicherstellt, dass Technologie in echten Geschäftsnutzen übersetzt wird. 

Alam nennt in seiner Keynote drei zentrale Themen: Erstens setzt SAP weiterhin auf Offenheit. In diesem Zusammenhang kündigte er SAP Snowflake an, wodurch die vollständigen Daten- und KI-Fähigkeiten von Snowflake als Lösungserweiterung für die SAP Business Data Cloud (SAP BDC) bereitgestellt werden. Diese Partnerschaft entspreche genau den Wünschen gemeinsamer Kunden, betonte Alam. 

Zweitens wird SAP Entwickler und Entwicklerinnen die kontextreichste agentische Plattform bieten – inklusive einer Vielzahl sofort einsatzbereiter Agenten, die individuell angepasst werden können. Auf der TechEd erfahren die Teilnehmer, so Alam, »wie sie mit Low-Code- und Pro-Code-Tools im Agent Builder von Joule Studio eigene Joule Agents als Teil von SAP Build erstellen können«. Und er ergänzt: »Wir standardisieren außerdem die Interoperabilität von KI-Agenten mit dem Agent-to-Agent-Protokoll, sodass Ihre Agenten sicher über verschiedene Ökosysteme hinweg zusammenarbeiten können.«

Drittens kündigte Alam SAPs erstes Foundation Model an, das speziell für strukturierte Geschäftsdaten entwickelt wurde: SAP RPT-1, ausgesprochen „SAP Rapid One“: „Unser relational pretrained transformer liefert Genauigkeit und Skalierbarkeit auf Enterprise-Niveau und übertrifft sowohl LLMs als auch AutoML für tabellarische KI – das ist entscheidend für den Aufbau zuverlässiger, wertschöpfender Agenten.“

„SAP setzt auf ein offenes Ökosystem, stattet Agenten mit tiefem Prozess- und Datenkontext aus und gibt Developern die Werkzeuge an die Hand, um KI und Agenten zu verstärken“, fasst Alam zusammen.   

Philipp Herzig auf der Bühne mit Robotern, die mit SAP Joule gesteuert werden können. (c) SAP

SAP BDC und Snowflake 

In seiner Rede ging Ameling näher auf die neue Partnerschaft mit Snowflake ein, durch die SAP-Kunden Zugang zu vollständig gemanagten Daten- und KI-Funktionen von Snowflake erhalten. Zusammen mit der Einführung von SAP BDC Connect für Snowflake führe dies zu Kosteneinsparungen und einer vereinfachten Datenlandschaft. „Das ermöglicht Ihnen, SAP- und Nicht-SAP-Datenprodukte nahtlos zwischen SAP BDC und Snowflake zu integrieren, sodass Sie intelligente Anwendungen schneller bereitstellen und über Ihren bevorzugten Datenmarktplatz teilen können“, so Ameling.

Weiter ist für ihn die SAP HANA Cloud »die Datenbank, auf die KI gewartet hat«. Mit SAP HANA Cloud und SAP BDC biete SAP das beste Business Data Fabric, um diese Herausforderungen zu meistern. „Ohne SAP HANA Cloud hätten Sie für jede einzelne Datenrepräsentation eine eigene Datenbank, was zu fragmentierten Datensilos führt, die Ihr KI-Potenzial einschränken. Mit SAP HANA Cloud haben wir all diese leistungsstarken Engines in einer integrierten, multimodalen Datenbank vereint.“ 

Die Wichtigkeit einer starken Datenbasis, ohne die eine KI nicht effizient arbeiten könne, betont Philipp Herzig. Herzig: „Auf dieser Datenbasis sitzt unsere AI Foundation, die es Ihnen ermöglicht, nicht nur die neuesten KI-Technologien am Markt zu nutzen, sondern auch die KI-Fähigkeiten von SAP zu erweitern und eigene, tief im Geschäftsprozess und in den Daten verankerte Lösungen zu entwickeln.“ 

Herzig erklärt, dass SAP RPT-1 entwickelt wurde, um ein zentrales Problem für Entwickler zu lösen und ihnen zu ermöglichen, deutlich bessere Vorhersagefähigkeiten, Genauigkeit auf Unternehmensniveau und Skalierbarkeit für Geschäftskunden zu liefern.  

Bislang, so Herzig, „mussten wir immer wieder auf klassisches Machine Learning zurückgreifen, um sogenannte ›narrow‹ AI-Modelle zu trainieren, die speziell für jede (Geschäfts-)Aufgabe entwickelt wurden. Das bedeutete, dass man für zehn Vorhersageaufgaben über zehn verschiedene Entitäten hundert verschiedene Modelle trainieren musste.“ Statt dieser Modelle wolle man vielmehr ein einziges großes Modell einführen, das nur eine kleine Menge an Daten zum Lernen benötige, sagt Herzig. Genau das sei SAP RPT-1. »Wir glauben, dass SAP RPT-1 das leistungsfähigste prädiktive Foundation Model ist, das es derzeit gibt«, so Herzig weiter.“»Es liefert eine deutlich höhere Vorhersagequalität, ist dabei sehr schnell und äußerst ressourceneffizient.“

Joule und Joule Agents   

Der SAP-CTO betont außerdem, dass das Unternehmen Entwicklern die kontextreichste agentische Plattform bieten möchte. So habe SAP bereits 20 Joule Agents in verschiedenen Geschäftsbereichen ausgeliefert – bis Ende des Jahres sollen etwa 40 verfügbar sein. Diese Agenten können auf mehr als 2.100 vorgefertigte Joule Skills zurückgreifen. Darüber hinaus stehen Kunden heute bereits mehr als 300 eingebettete KI-Szenarien über die Produktlinien hinweg zur Verfügung, darunter Joule Agents. Bis Ende des Jahres sollen es insgesamt 400 Anwendungsfälle sein. 

Ameling: „Unser Versprechen ist einfach: Bauen mit Intention. Sie beschreiben das gewünschte Ergebnis und SAP Build nutzt KI-Agenten, um für Sie Code, Logik und Benutzeroberflächen zu generieren – mit nahtlosem Zugriff auf Ihre Anwendungen und Daten . Joule for Developers ermöglicht beeindruckende Coding-Erlebnisse, um die absichtsbasierte Entwicklung einfach und intuitiv zu gestalten.“

Zudem stellt SAP Erweiterungen bereit, um direkt mit VS Code, Windsurf, Cursor, OpenAI Codex, Claude Code, Cline und weiteren Tools in SAP Build zu arbeiten. Außerdem kündigte Ameling an, dass feinabgestimmte ABAP-LLMs mit ABAP 1 auf der AI Foundation im vierten Quartal dieses Jahres veröffentlicht werden.


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