Schnelle Verbindung für altes Handy

Auf dem MWC wurden wieder die neuesten Smartphones vorgestellt. Highlight war aber das Comeback des einstigen Marktführers Nokia – und zwar mit einer Neuauflage des Klassikers 3310. Aber es ging auch um Nebensächlichkeiten wie 5G und IoT. [...]

Wenn sich in den letzten Jahren die Technologiebranche zum Mobile World Congress (MWC) getroffen hat, dann waren die Highlights meist die neuesten Smartphones der großen Hersteller, mit Ausnahme von Apple. Auch heuer präsentierten Samsung, Huawei und Co. neue Geräte – der Hype um die Smartphones scheint aber etwas abzuflauen. Bessere Displays, neue Kameras und eine höhere Leistung setzt man als User in einem neuen Gerät voraus und es gibt Wenig, was man nicht auch mit einem ein oder zwei Jahre alten Smartphone machen könnte. So war dieses Jahr nicht Samsung – die Koreaner hatten gar kein neues Smartphone-Modell, aber neue Tablets im Gepäck – das Gesprächsthema Nummer eins, sondern die alten Hasen der Branche, nämlich Blackberry und vor allem Nokia.
Nokia mit furiosem Comeback
HMD Global, die finnische Firma hinter der Handymarke Nokia, hat neben drei günstigen Smartphones ein Remake des Kult-Handys 3310 vorgestellt. Das Original hatte den Ruf unzerstörbar zu sein. Auch Nokia spielte mit dem Ruf und verkündete, dass die Firma nicht tot zu kriegen sei. Genau wie das alte Modell ist auch das neue Handy hauptsächlich zum Telefonieren, SMS schicken und Snake spielen gedacht. Es soll um 49 Euro in den Handel kommen. Neben Nokia ist BlackBerry die zweite Marke, die bereits mehrmals für tot erklärt wurde und das Comeback zog am MWC dementsprechend viel Aufmerksamkeit auf sich. Der BlackBerry KeyOne (599 Euro, April) stammt aber nicht von der kanadischen Firma, sondern wird vom chinesischen Unternehmen TCL gebaut. Das Gerät kombiniert einen 4,5-Zoll-Touchscreen mit einer klassischen BlackBerry-Tastatur. Für TCL ist der Deal mit BlackBerry eine willkommene Gelegenheit, um bekannter zu werden. Bisher wurde der Hersteller am Handymarkt kaum wahrgenommen.
Huawei, Sony und LG nutzten aber die Gelegenheit, um ihre Flaggschiffe im Smartphone-Bereich vorzustellen. Die Smartphones Huawei P10 und P10 Plus sollen mit langen Akkulaufzeiten und dem von Leica abgesegneten Dual-Kamera-Setup punkten. Die Chinesen setzen konsequent auf hochwertige Smartphones, erstklassige Hardware und Kooperationen mit namhaften Marken wie Leica und Porsche Design. Die Strategie geht auf. Vor allem der Fokus auf das Thema Fotografie kommt bei den Selfie- und Social-Media-begeisterten Konsumenten gut an. Mittlerweile konnte sich der Konzern als Nummer 3 am Smartphone-Markt etablieren.
5G als Basis für das Internet der Dinge
Hardware war nicht das bestimmende Thema auf dem MWC. Vor allem die Bereiche 5G, Mobile Payment, Connected Cars, Smart Cities oder Internet of Things standen im Mittelpunkt. Nachdem der Messeveranstalter GSMA dieser Entwicklung bereits 2016 mit dem MWC-Motto »Mobile is Everything« Ausdruck verliehen hat, lautet es dieses Jahr deshalb noch selbstbewusster »Mobile: The Next Element«. 5G, also die nächste Generation der Mobilfunknetze, soll es ermöglichen, einen HD-Film in weniger als einer Sekunde herunterzuladen und die Reaktionszeiten sollen so kurz sein, dass man sogar ein Auto per Funk steuern könnte.
Der Begriff 5G ist auf der Messe allgegenwärtig, weil sich die Branche sicher ist, dass Anwendungen entstehen werden, wenn sie erst einmal möglich sind. Wie genau sie aussehen werden, können die Unternehmen nur erahnen. Selbstfahrende Autos, Smart Citys, Maschine-zu-Maschine-Kommunikation in der Industrie und im Internet der Dinge – das alles wird ohne 5G kaum funktionieren. Um die politischen Implikationen geht es in Barcelona zumindest in den öffentlichen Bereichen jedoch nicht. Hier geht es nur darum, welche Technik gerade entwickelt wird, um alles mit allem zu vernetzen. So lässt zum Beispiel Nokia Testfahrer von einer Halle aus ein Auto steuern, das sich draußen vor der Messe auf einem Parkplatz befindet.
Intel simuliert in Matrix-ähnlicher Optik den vernetzten Straßenverkehr der Zukunft, in dem sich Autos gegenseitig vor Schlaglöchern und Hindernissen warnen. Bei der Deutschen Telekom bewegt sich ein Industrieroboter so, wie es ein Mitarbeiter mit Datenbrille und -handschuh vormacht – und zwar mit praktisch nicht mehr erkennbarer Verzögerung. Der Konzern haut auch eine Spielzeugrennbahn aufgebaut. Wer eine Augmented-Reality-Brille aufsetzt, sieht eine computergenerierte Landschaft rund um die Rennbahn, je nach Blickrichtung einen anderen Abschnitt. Das soll das Echtzeit-Rendering von Augmented-Reality- oder auch Virtual-Reality-Inhalten über 5G demonstrieren.
Kostenintensive Zukunft
Die Deutsche Telekom investiert massiv in die Technologie, will man doch von Anfang an als Marktführer dabei sein und das Feld nicht den chinesischen Giganten überlassen. »Derzeit ist noch nirgendwo auf der Welt ein 5G-Netz aktiv, man kann den Markt von Beginn an mitgestalten«, sagte Konzern-Chef Tim Höttges. Billig ist die Sache aber nicht: Der flächendeckende 5G-Ausbau in Europa soll zwischen 300 und 500 Milliarden Euro kosten. Daher sei es wichtig, dass das neue 5G-Spektrum europaweit auf einheitlichen Frequenzen und zu fairen Konditionen genutzt werden könne. Nach den zuletzt teuren Frequenzauktionen könne es sich kein Telekommunikationsunternehmen leisten, erneut Milliardenbeträge für 5G-Frequenzen zu investieren. Das sei auch vor dem Hintergrund zu beachten, dass 5G nur im Zusammenspiel mit einem ebenfalls kostenintensiven Glasfaser-Ausbau funktioniere. Denn überall dort, wo 5G bereitgestellt werde, müsse es auch leistungsfähige Festnetze geben, um die Daten aus dem Mobilfunknetz weitertransportieren zu können.
Das Unternehmen will auch dem Enduser einen Vorgeschmack auf die ultraschnelle Netzverbindug machen und startete in acht Ländern – darunter auch Österreich – ein zunächst auf LTE basierendes Narrowband-IoT-Netz. Die in das Netz integrierten Sensoren können zum Beispiel freie Parkplätze in Echtzeit anzeigen oder an Entsorgungsbetriebe die Füllstände von Müllbehältern durchgeben. Zukünftig wird in dieses NB-IoT-Funknetz auch 5G-Technik implementiert, um Sensoren über eine Schmalbandverbindung noch effizienter kommunizieren zu lassen.
»Mit 5G erreichen wir eine neue Stufe der Vernetzung. Neben Milliarden Menschen brauchen künftig mindestens 50 Milliarden Dinge Zugang zum Netz«, sagte Höttges weiter. »Viele Bereiche des täglichen Lebens werden ihr maßgeschneidertes Netz bekommen: enorme Bandbreite für die Unterhaltung, superschnelle Reaktionszeiten für Autos oder Roboter und die langlebige Schmalbandverbindung für den Parksensor oder die Straßenlaterne.

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